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Thomas Bernhard 1931 - 89 ein  Weltliterat und eine ausgepraegte Einzelerscheinung
 
  
Thomas Bernhard Inhalt  
TB25+NL2014 [Laecherlich Aufreger Grillparzerpreis (Firnberg)] Nachlass Heldenplatz Textauszug Gehen und denken SEKUNDAERLITERATUR Bernhardweg Bernhard zum 80er Warabetz Zum Tod [Holzfaellen Gericht Fischer Bernhard Reaktion] Lunaceks Rufmord Geaechtet Dichterfuerst Historiker Jagdgesellschaft Auf den Spuren Peymann kam zurueck [BERNHARD 75 Lindner Paradoxon Der Ignorant und der Wahnsinnige Amtsschimmel Staatlicher Erbschleicher 2008 Dengler+] Jelinek Bernhard Johannes Freumbichler Lindners Ausloeschung Dichter Indianer [Politikerzitate von Kreisky bis Waldheim] Lebendiger denn je? Reaktion Zum Siebziger Wirbel um Literaturpreis Nachlass TB und sein Stil Unbequemer Zeitgenosse Ehre wem Ehre TB Sonderwanderer Staatsutopie  [TB Skandalchronik HELDENPLATZ Vorher Nachher Bacher ORF Duennschiss] Erbstreit Aufzeichnung Erbschleichung Erbschleicherei zur Reputation eines Staates Der Fall Beinhart ORF Transparent Zusammenfassung
Ob Rot oder Schwarz die POLITIKER sind Was die Schriftsteller schreiben
KORRES   Ausloeschung Auszeichnungen  Politik u. Medien Werkverzeichnis  
 


    

  Vieles wurde und wird nun ueber Bernhard geschrieben, auch neue Bilder sind aufgetaucht, jedoch Sekundaerliteratur und Nachdichtungen wird es bei Weltliteratur  immer geben. Germanisten Historiker und Scheinberufene alle wollen sich dadurch in Szene setzen, jedoch der Originale kann weder nachgemacht noch interpretiert werden. Vor allem und immer wieder fasziniert mich Bernhard mit seinem, fast morchte ich sagen, sprachlichen Gesang.

  Sein Woerterspiel ist mit dem Liedern Schubert zu vergleichen, viele Wiederholungen doch keine Gleichheiten. Sowie Schubert nicht fuer jeden Musikanten und Saenger zugaenglich ist, liegt es bei Bernhard nicht allen Lesern ist er verstaendlich  - ueber ihn naturgemaess zu schreiben ist wenigen vorbehalten.
20140219 Danke fuer dein mail zum 25. Todestag Bernhards.
   Ich kann deinen Anschauungen zu Thomas Bernhards Werk nur zustimmen. Ein ehemals geschmaehter in Oesterreich bekommt immer mehr Anerkennung. Johann Wiesnegger >

Es ist alles laecherlich 20090212

  Es ist nichts zu loben, nichts anzuklagen, aber es ist vieles laecherlich; es ist alles laecherlich, wenn man an den Tod denkt. Man geht durch das Leben, beeindruckt, unbeeindruckt, durch die Szene, alles ist austauschbar, im Requisitenstaat besser oder schlechter geschult: ein Irrtum! Man begreift: ein ahnungsloses Volk, ein schoenes Land - es sind tote oder gewissenhaft gewissenlose Vaeter, Menschen mit der Einfachheit und der Niedertracht, mit der Armut ihrer Beduerftnisse.
  Die Zeitalter sind schwachsinnig, das Daemonische in uns ein immerwaehrender vaterlaendischer Kerker, in dem die Elemente der Dummheit und der Ruecksichtslosigkeit zur taeglichen Notdurft geworden sind. Wir sind Oesterreicher, wir sind apathisch; wir sind das Leben als das gemeine Desinteresse am Leben, wir sind in dem Prozess der Natur der Groessenwahnsinn als Zukunft, was wir denken, ist nachgedacht, was wir empfinden, ist chaotisch, was wir tun ist unklar. Wir brauchen uns nicht zu schaemen, aber wir sind auch nichts und wir verdienen nichts als das Chaos.
  1968 Kleiner Staatspreis, Herr Piffel (OEVP Kunst Minister) preist Thomas Bernhard als Autor von Suedseegeschichten und nennt ihn einen hollaendischen Auslandsoesterreicher.  Piffl Percevic fasste Bernhards Dankesrede zum Foerderungspreis fuer Literatur am 4. Maerz 1968 als Beleidigung Oesterreichs auf, er trat mit erhobenen Faeusten und den Wort Hund Thomas Bernhard naeher, lief aber dann wutschnaubend die Festsaaltuer zuschlagend davon. Dieses Ereignis verarbeitet Bernhard in Wittgensteins Neffe.

Der Aufreger 20090904
  Beschimpfung. Thomas Bernhards Dankesrede bei der Verleihung des Kleinen Oesterreichischen Staatspreises geraet zur Mutter aller Bernhard Eklats. Der erst seit wenigen Jahren bekannte Autor beschimpfte die Oesterreicher dabei als Geschoepfe der Agonie. Die Zeitalter sind schwachsinnig, der Staat ist ein Gebilde, das fortwaehrend zum scheitern, das Volk als solches, das ununterbrochen zur Infamie und zur Geistesschwaeche verurteilt ist.
  Der Unterichtsminister Piffl - Percevic verliess den Saal und warf dem undankbaren Literaten ein Wir sind trotzdem stolze Oesterreicher! an den Kopf. Bernhard hatte umgehend seinen Ruf als notorischer Querulant dadurch abgelegt. Kleine Zeitung 20080504. Anmerkung: Bernhard ist in Weltliteratur verewigt, Piffl Percevic und Herta Firnberg sind als politische Kunstbanausen eingegangen.

Herta Firnberg SPOE Ministerin 1909 - 94 Quelle Wo ist er denn unser Dichterling.
  Grillparzer Preis 1972 Es war der hundertste Todestag GRILLPARZERS und gerade an diesem Todestag mit dem Grillparzerpreis ausgezeichnet zu werden, empfand ich als aussergewoehnlich, jetzt zeichnen mich die Oesterreicher, meine Landsleute, die mich bis zu diesem Zeitpunkt immer nur mit den Fuessen getreten haben, sogar aus, dachte ich und ich glaubte tatsaechlich, ich haette einen Hoehepunkt erreicht..............."
 Ein PREIS wird einem nur von inkompetenten Leuten verliehen, die einem auf dem Kopf machen wollen und die einem ausgiebig auf den Kopf machen, wenn man ihren Preis entgegennimmt.
  Thomas Bernhard hatte, mit den Seinen, in der Mitte des Festsaales  der  Akademie der  Wissenschaften  Platz genommen. Wenn ihn nicht zufaellig ein Besucher erkannt  haette, haette die Preisverleihung nicht stattgefunden. Die Preisverleihungen widerten ihn an, spaeter lehnte er dann fast alle Preise, auch die hochdotierten, ab. Spanien, Frankreich und  Italien  sind  die Laender in denen Bernhard  am besten  angenommen und begeistert gelesen wird.

Nachlass
  Werke, Korrespondenzen, Lebensdokumente, Sammlungen. - 1.1 Typoskripte, Fragmente und hs. Entwuerfe/Notizen sowie Druckfahnen (m. Korr.) zu nahezu allen veroeffentlichten Werken (Lyrik, Dramatik, Prosa); 1.2 Typoskripte, Manuskripte, Fragmente und hs. Entwuerfe/Notizen zu unveroeffentlichten Werken (darunter v.a. viele Texte von 1957-1962, Gedichte, umfangreiche Konvolute zum Romanprojekt Schwarzach St. Veit / Der Wald auf der Strasse tw. als Vorstufen zum veroeffentl. Roman Frost); 2. umfangreiche Korrespondenzen mit ueber 600 Personen bzw. Briefpartnern (besonders umfangreiche u.a. mit MitarbeiterInnen des Insel- bzw. Suhrkamp-Verlags (Siegfried Unseld); mit den Verlagen Otto Mueller, Piper, Residenz, S. Fischer; mit den Salzburger Festspielen); 3. Lebensdokumente; 4. Sammlungen (u.a. Bibliothek; Zeitungsrezensionen = tw. angereicherter Nachlass); 5. Kryptonachlass Hedwig Stavianicek.
  Bestandsgeschichte: Der Nachlass Thomas Bernhards wurde nach dessen Tod am 12. 2. 1989 vom Erben Dr. Peter Fabjan aus den einzelnen Haeusern und Wohnungen Thomas Bernhards zusammengetragen und 1990 zunaechst in die dafuer gegruendete Thomas Bernhard Nachlassverwaltung eingebracht. Nach Gruendung der Thomas Bernhard Privatstiftung 1998 wurde ein Jahr spaeter mit der Sichtung des Nachlasses zunaechst in Bernhards Wohnung in Gmunden (Oberoesterreich) begonnen. Seit 2001 wird der Nachlass im eigens dafuer geschaffenen Thomas Bernhard Archiv in Gmunden - unter Foerderung des Bundesministeriums fuer Unterricht, Kunst und Kultur - wissenschaftlich aufgearbeitet und der Forschung zugaenglich gemacht.
  HELDEN PLATZ Textauszug
  Ich kann hier nicht mehr existieren, > in der Nationalbibliothek glaube ich, ich bin unter lauter Nazis. In Oesterreich musst du entweder katholisch oder nationalsozialistisch sein. Mich wundert es ja geradezu, dass nicht das ganze oesterreichische Volk schon laengst Selbstmord gemacht hat.
  Sechseinhalb Millionen Statisten die von ein paar verbrecherischen Hauptdarstellern, die die Hofburg und den Ballhausplatz bevoelkern, an jeden Tag vor den Kopf und am Ende doch wieder in den Abgrund gestossen werden. Die Sozialisten sind heute die Kapitalisten, die Sozialisten die keine Sozialisten sind, sind die eigentlichen Verbrecher in diesem Staat, dagegen ist ja dieses katholische Gesindel geradezu unerheblich. Der Bundespraesident ist ein Luegner, der Kanzler ein pfiffiger Boersenspekulant, der Papst gibt ein Essen fuer Obdachlose! Hat er gesagt.
   Was fuer ein beneidenswerter Mensch doch der ist, der die Kraft gehabt hat sich aus diesem Unstaat in das absolute Aus und ganz einfach auf den Doeblinger Friedhof zu retten. In diesem fuerchterlichsten aller Staaten haben sie ja nur die Wahl zwischen schwarzen und roten Schweinen, ein unertraeglicher Gestank breitet sich aus von der Hofburg und vom Ballhausplatz und vom Parlament ueber dieses ganz verluderte und verkommene Land, das hat er nicht mehr ausgehalten unser ungluecklicher Bruder. Thomas Bernhard Er ruhe in Frieden.
 
Wegaufschriften Gehen und denken 20090530
  • Andererseits muessen wir gehen um denken zu koennen, sagte Oehler, wie wir denken muessen, um gehen zu koennen, eins aus dem anderem und eins aus dem anderem mit einer immer noch groeberen Kunstfertigkeit. Gehen TB.  Vielleicht sind die Menschen in dieser Gegend noch roher als in meiner heimatlichen, vielleicht noch kaelter noch infamer. Das steht aber fest, dass der Fremde, der in eine ihm noch voellig unbekannte Gegend und unter ihm voellig neue Menschen kommt, diese immer als viel kaelter und infamer empfindet, als sie es in Wirklichkeit sind. TB
  • Und manchmal denke ich, ob nicht die Luft von der Papierfabrik so stark vergiftet ist, dass sie fuer mich toedlich ist, auf Dauer, dass ich schon jahrzehntelang die von der Papierfabrik vergiftete Luft einatme, gibt mir auf einmal zu denken. Beton TB (Wehr)
  • Wenn ein einfacher Mensch spricht, ist das eine Wohltat. Er redet er schwaetzt nicht... Einem Maurer, einem Holzfaeller koennen wir zuhoeren. TB
  • Es ist ein staendiges zwischen allen Moeglichkeiten eines menschlichen Kopfes denken und zwischen allen Moeglichkeiten eines menschlichen Hirns empfinden. GehenTB
  • Im Grunde war dieser Weg nach Traich ein deprimierender und wird doch, wie ich immer wieder dachte, ein zweckloser sein. Oder wird doch nicht ganz zwecklos sein, wie ich im Augenblick dachte, dachte ich und ging noch schneller auf Traich zu. Der Untergeher TB
  • Tatsaechlich verlieren im Wald alle die hineingehen, augenblicklich  die Orientierung, geehrter ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der in den Wald nicht die Orientierung verloren haette. Watten TB (ein Nachlass)
  • Wo ein Wald war ist eine Schottergrube, wo eine Wiese war ist ein Zementwerk. Der Theatermacher TB (Schottergrubenhochstand)
Gehen und Denken 20090530 Textauszug TB
  Waehrend wir immer gedacht haben, wir koennen Gehen und Denken zu einem einzigen totalen Vorgang machen auch fuer laengere Zeit, muss ich jetzt sagen, dass es unmoeglich ist, Gehen und Denken zu einem einzigem totalen Vorgang zu machen auf laengere Zeit. Denn tatsaechlich ist es nicht moeglich, laengere Zeit gehen und zu denken in gleicher Intensitaet, einmal gehen wir intensiver, aber denken nicht so intensiv, wie wir gehen, dann denken wir intensiv und gehen nicht so intensiv wie wir denken, einmal denken wir mit einer viel hoeheren Geistesgegenwart, als wir gehen und einmal gehen wir mit einer viel groesseren Geistesgegenwart als wir denken, wir koennen aber nicht mit der gleichen Geistesgegenwart denken und gehen, sagte Oehler, wie wir nicht mit der gleichen Intensitaet auf laengere Zeit gehen und denken und Gehen und Denken immer noch mehr auf laengere Zeit als ein totales Ganzes und ein totales Gleichwertiges machen koennen.
  Gehen wir intensiver, laesst unser Denken nach, sagt Oehler, denken wir intensiver, unser Gehen. Andererseits muessen wir gehen, um denken zu koennen, sagt Oehler, wie wir denken muessen um gehen zu koennen, eins aus dem andern und eins aus den andern mit einer noch immer groesser werdenden Kunstfertigkeit.
  Aber alles immer nur bis zum Grade der Erschoepfung. Wir koennen nicht sagen, wir denken, wie wir gehen, wie wir nicht sagen koennen, wir gehen, wie wir denken, weil wir nicht gehen koennen, wie wir denken, nicht denken, wie wir gehen. Gehen wir laengere Zeit intensiv in einem intensiven Gedanken, sagt Oehler, so muessen wir das Gehen bald abbrechen oder das Denken bald abbrechen, weil es nicht moeglich ist, laengere zeit gleich intensiv zu gehen und zu denken.
  Wir koennen auch ohne weiteres sagen, dass es uns oft gelingt, gleichmaessig zu gehen und gleichmaessig zu denken, aber diese Kunst ist offensichtlich die allerschwierigste und die am wenigsten zu beherrschende. von dem Einem sagen wir, er ist ein vorzueglicher Denker, von dem Andern sagen wir, er ist ein vorzueglicher Geher, aber wir koennen nicht von einem einzigen sagen, er sei ein vorzueglicher (oder ein ausgezeichneter) Denker und Geher zugleich.
  Andererseits sind Gehen und Denken zwei durchaus gleiche Begriffe und wir koennen ohne weiteres sagen (und behaupten) dass der, welcher geht und also der, welcher beispielsweise vorzueglich geht, auch vorzueglich denkt, wie der, der denkt und also auch vorzueglich denkt, auch vorzueglich geht. Wenn wir einen Gehenden genau beobachten, wissen wir auch, wie er denkt. Wenn wir einen Denkenden genau beobachten, wissen wir auch, wie er geht. Wir beobachten einen Gehenden laengere Zeit auf das genaueste und kommen nach und nach auf sein Denken, auf die Struktur seines Denkens, wie wir, wenn wir einen Menschen laengere Zeit beobachten, wie er denkt, nach und nach drauf kommen, wie er geht.
  Beobachte also laengere Zeit einen Denkenden und beobachte dann, wie er geht, umgekehrt, beobachte laengere Zeit einen Gehenden und beobachte dann, wie er denkt. Nichts aufschlussreicher, als wenn wir einen Denkenden gehen sehen, wie nichts aufschlussreicher, wenn wir einen Gehenden sehen, der denkt, wodurch wir ohne weiteres sagen koennen, wir sehen, wie der Gehende denkt, wie wir sagen koennen, wir sehen, wir sehen, wie der Denkende geht, weil wir den Denkenden gehen sehen, umgekehrt, den Gehenden denken und so fort, sagt Oehler. Gehen und Denken  stehen in ununterbrochenen Vertrauensverhaeltnis zueinander, sagt Oehler. Die Wissenschaft des Gehens und die Wissenschaft des Denkens sin im Grunde genommen eine einzige Wissenschaft.
Es scheint ein gemeinsames Mass zu geben: Denken auf Kosten des Gehens ist moeglich.
Seine koerperliche Hinfaelligkeit auf einmal einerseits, sagt Oehler, die ploetzliche Unheimlichkeit und die ploetzliche Ungeheuerlichkeit des Denkens seines Kopfes andererseits...Rezension

SEKUNDAERLITERATUR
 
Wegbeschreibung

  Als Einstieg fuer den 12 km langen Rundweg, der sich auch in zwei kleinere 8 km Runden unterteilen laesst, stehen Parkplaetze im Ort Ohlsdorf, beim Bernhard-Haus in Obernathal sowie bei der Kohlwehr zur Wahl.
  Noch idealer ist jedoch der Einstieg in der Nachbargemeinde Laakirchen, mit dem Papiermachermuseum Steyrermuehl. Vor dem Museumscafe befindet sich ein Wegweiser des Thomas-Bernhard-Weges (ein Steinblock mit Richtungspfeil und Bernhard Signatur), der uns ueber den Traunsteg ans jenseitige Ufer leitet. Ein kurzer Abstecher traunabwaerts fuehrt zum Gschroeff, dem aeltesten Flusskraftwerk Oestereichs. Der Themenweg zweigt kurz vorher links zur Anhoehe ab und folgt der Traun flussaufwaerts einen den bereits auf Ohlsdorfer Gemeindegebiet gelegenen Weiler Ehrenfeld zum Gasthof Enichlmayr, in dem Thomas Bernhard haeufig verkehrte. Gegenueber bei der alten Kegelbahn finden wir auf einer einem Ohrensessel, (nachempfundenen Eisenskulptur) die erste von elf signifikanten, teilweise recht kritischen Textpassagen, die, oft schwer ergruendlich, zum Denken und Gehen anregen sollen. Aber auch zum Schauen und Beobachten, denn meist stehen diese Kunstobjekte gut getarnt am Wegrand, wie etwa nach dem Waldanstieg zum Sandhaeuslberg oder - nach dem die Abkuerzung nach Hildprechting (Lourdeskapelle mit Heilbruennl) - bei dem von Gebueschen umsaeumten Loeschteich kurz vor der Ortschaft Obernathal, wo sich auch Bernhards Vierkanthof befindet.  Durch ein Fernrohr ist Schloss Wolfsegg zu sehen, in dessen Sichtweite Thomas Bernhard einen weiteren Wohnsitz hatte.
  Auf verkehrsarmen Gueterwegen geht es vorbei an den naechsten zwei Stationen in der Ortschaft Traich und im Kirchholz hinauf nach Ohlsdorf (538 m), wo die auf einem Huegel erbaute Wallfahrtskirche (Hochaltar wird der Gmundner Schwanthaler-Gruppe zugeschrieben) zum Innehalten einlaedt. Einkehrgelegenheit in den Gasthoefen Kirchenwirt und Asamer. Die Beschilderung fuehrt nun ueber die Stationen Peiskam und Khagfeld (schoene Ausblicke zum Traunstein) abwaerts in denAuwald zur Einbindung der Kurzvariante. Begleitet von weiteren Bernhard-Zitaten geht es dann am historischen Traunreiterweg recht romantisch entlang der tief eingefurchten Traun ueber die Schottergrube Aupointen, Danzermuehle und Kohlwehr (Einkehrgelegenheit) wieder zurueck nach Laakirchen.
  Gehzeit: Je nach Zeit und Musse 3 bis 4 Stunden Wegbeschaffenheit: Gut markierte Wald- und Gueterwege, auch fuer sportliche Kinderwagen geeignet. Fuer Rollstuhlfahrer mit Begleitperson eignet sich die suedliche Kurzvariante Ohlsdorf - Hildprechting. Quelle
 
Bernhard zum 80er
20110130
Wrabetz   
  12. Februar 2011 Antwort ORF Irrtumsrueckmeldung Ihr Hr. Wrabetz mit seinen  Bernharddarbietungen wird als Beschwerdestelle degradiert.
11. Februar Gerne haben wir Ihre Beschwerde zur Bearbeitung an die ORF On Community als zustaendige Kontaktstelle weitergeleitet.
09.Feber oe1.service@orf.at  Betreff Hr. GD Wrabez Der Inhalt dieses E-Mail nur fuer den namentlich bezeichneten Adressaten Hr. GD Wrabez, oder zur Weiterleitung an ihn, bestimmt und kann Informationen, die vertraulich, proprietaer und / oder rechtlich geschuetzt sind, enthalten. Bitte benachrichtigen Sie den Absender, wenn Sie dieses E-Mail irrtuemlich erhalten haben.
Lieber Hr. GD Wrabez, herzlichen Dank fuer die Streichung des folgenden Beitrages in Ihrer ORF Debatte Sorry, Ihr Nickname wurde gesperrt! 20110209 20: Aufgrund von Beitraegen, die den Richtlinien von ORF.at nicht entsprechen, wurde Ihr Nickname bis 12. Februar 2011 19:10 gesperrt.
  Bernhard der am 09.02.2011 80 Jahre alt geworden waere, war zum Schreiben auserwaehlt und als Fleissiger hat er Bleibendes geschaffen. Sein Nachlass ist keinen Kadaver an dem sich Raeutige materiell und geistig hervorheben koennen.
  Sein 80er ist wieder eine Zeit fuer die Vermarktung von Akzidenzen unter der Aura des einstigen in Oesterreich als Stinktier benannten Dichters. Accidens non est ens sed entis - Ein Akzidenz ist kein Seiendes, sondern ein zu etwas Seiendem Gehoerendes. (Thomas von Aquin.) Hier ist aber festzustellen; diese Nachwuerfe stehen mit Bernhard nicht in Zusammenhang.  Es gibt keine Stellen mehr bei einem Toten wo gewisse Epigonen und Tribunen, nach ihren Bernhard Laesterungen, postum hineinkriechen koennten. (Nach 100 Jahre Kreisky.) Nun werden auch wieder, zum Verkauf von Bild und Textbaenden, seitenlange Artikel ohne Bernhard Texte veroeffentlicht.
  Das Bernhard Archiv in Gmunden ist zwar oeffentlich nicht zugaenglich, fuer den Archivar Huber, seine Mitautoren des Buches: Der Wahrheit auf der Spur - Bayer und Fellinger, jedoch ein staatlicher Selbstbedienungsladen. Eine Petitesse, oder besser als Kleinigkeit, Unwichtigkeit oder Bedeutungslosigkeit im bernhardschen Sinn ausgedrueckt.
  Es gibt ja nicht VERLOGENERES, als diese Geburtstagsfeiern, zu welchen sich die Menschen hergeben, nichts Widerwaertiges als die Geburtstagsheuchlerei. (Bernhard, Alte Meister S. 115.)
  Bernhard ruht in Frieden, auch wenn er es koennte wuerde er sich wegen dieser banausenhaft - haeuchlerisch - ausufernden Kultur, bei der nichts herauskommt als Schamlosigkeit, nicht mehr umdrehen.

Zum Tod

  Anknuepfend an die soeben stattgefundene Begegnung  mit Ihnen, wiederhole ich schriftlich, dass Dr. Johannes Peter Fabian Thomas Bernhard auf eine Weise eingeschlaefert hat wie es bisher in Oesterreich nur den Tieraerzten an Tieren gestattet ist. Mit Ihrem Verhalten als Veranstalter von Bernhardtagen, begeben sie sich in die Naehe einer unmoralischen Komplizenschaft. Karl Ignaz Hennetmair.
Ich glaube bis heute, dass T. B. unter Mithilfe seines Bruders die Erloesung gefunden hat. Claus Peymann OE1
BESCHLAGNAHMEBESCHLUSS >
  Durch das Landesgericht fuer Strafsachen in Wien laut § 6 und 7 des Mediengesetzes, (Ueble Nachrede, Verspottung und Verleumdung bzw. Verletzung des hoechstpersoenlichen Lebensbereiches), fuer die noch unverkauften Exemplare des Buches Holzfaellen von Thomas Bernhard und Beschlagnahme durch Beamte der Polizei in allen Buchhandlungen Oesterreichs. 29.08.1984

  Hasserfuellte Verwuenschungen, Diffamierungen bis zur nationalen Pogromstimmung - dem Tod von Thomas Bernhard vor zwanzig Jahren waren die wohl bittersten Auseinandersetzungen um eines seiner Werke vorausgegangen: Der schrille Aufruhr, den Oesterreich-Chauvinisten ohne jede Textkenntnis im Herbst 1988 um Bernhards monologisches Drama Heldenplatz inszeniert hatten, hat vielleicht sogar zum raschen Tod des aufgrund einer chronischen Lungenkrankheit moribunden Schriftstellers im Februar 1989 beigetragen. Gegen den damaligen Gesinnungsterror selbsternannter Patrioten waren die ebenfalls durchaus bitteren Auseinandersetzungen um seinen Roman Holzfaellen eher Komoedie. Hanno Kuehnert, einer der luzidesten Betrachter von Recht, Gesetz und Justiz im deutschsprachigen Journalismus, hat sich anlaesslich dieser Groteske Gedanken ueber die Freiheit der Kunst und das Persoenlichkeitsrecht gemacht. Der inzwischen tote Journalist, der fuer alle deutschsprachigen Druckmedien von Rang und Seriositaet gearbeitet hat, spiegelt 1985 die Erregung des kunstvollen Wueterichs Bernhard auf dem Fall des Mephisto von Klaus Mann. So schreiben Schriftsteller ungewollt Rechtsgeschichte. Michael Frank.

 Das Landesgericht fuer Strafsachen Wien fasst in der Strafsache des Privatanklaegers und Antragstellers Gerhard Lampersberg gegen den Beschuldigten Thomas Bernhard und den Antragsgegner Suhrkamp-Verlag ... nachstehenden Beschluss: Gemaess Paragraph 36 Mediengesetz wird die Beschlagnahme des Buches Holzfaellen - eine Erregung von Thomas Bernhard, erschienen im Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main, bei der Firma Zentralgesellschaft fuer buchgewerbliche und graphische Betriebe ... in Wien sowie in allen Buchhandlungen Oesterreichs angeordnet.
  Ein Paukenschlag war dieser - Beschlagnahme  Beschluss eines neuen Buches von Thomas Bernhard, den die Landesrichterin Brigitte Klatt in Wien am 29. August 1984 aussprach - ein Paukenschlag fuer die ganze deutschsprechende Literaturwelt. Das anthrazitgraue Baendchen des oe beruehmten sterreichischen Dichters, 326 Seiten dick und damals erst seit wenigen Tagen ueberhaupt in Oesterreich ausgeliefert, erregte, langweilte oder amuesierte gerade die deutsche Literaturkritik, die aber fast durchweg die musikalische Sprache von Thomas Bernhard lobte, manchmal enthusiastisch pries.
  Das Buch, das da so unbarmherzig im Heimatland des Autors aus dem Verkehr gezogen wurde, beschreibt die Gedanken eines veraergerten und innerlich aggressiven Menschen, der zu Gast bei einem Abendessen ist. Der Mann sitzt zuerst auf einem Ohrensessel und sinniert wutentbrannt ueber die Gaeste des Nachtmahls, ueber den Burgschauspieler, dem zu Ehren es stattfindet, und vor allem ueber das Gastgeber-Ehepaar, enge Freunde aus frueheren Zeiten, die er jetzt ziemlich intensiv hasst. Der Mann auf dem Ohrensessel steigert sich in seinen Ueberdruss ueber alle und jeden, schliesslich faellt er in seinen Gedanken auch ueber sich selbst her. Nach dem bis tief in die Nacht dauernden Mahl hat er alles aufgeschrieben und seine wuetenden Gedanken zu einem Roman gemacht, einem Schimpf-Roman, der den humorbegabten Leser eher amuesiert, manchmal auch ein bisschen langweilt.
  Die Gastgeber in Thomas Bernhards neuem Buch, das im Untertitel als eine Erregung bezeichnet ist, nennen sich die Eheleute Auersberger. Der Mann ist Komponist. Und da gibt es nun in Oesterreich einen Komponisten, einen frueheren Freund von Thomas Bernhard, der wohnt in Maria Saal und heisst Gerhard Lampersberg. Lampersberg, ein Faktotum des Wiener Nachtlebens, Vertreter der neuen Musik, ist ein Maezen der oesterreichischen Kuenstler. Einem Freund, dem oesterreichischen Literaturkritiker Hans Haider, Feuilleton-Redakteur der Wiener Presse, hatte der Suhrkamp-Verlag ein ungebundenes Vorausexemplar zum Rezensieren geschickt.
  Als Haider das Buch las, glaubte er voller Schrecken, in dem Bernhardschen Auersberger seinen Freund Lampersberg zu erkennen, nicht besonders vorteilhaft gezeichnet. Eilig fuhr der Journalist nach Maria Saal und zeigte Lampersberg die vielen schlimmen Stellen, die moeglicherweise ihn betrafen, und Lampersberg erkannte sich in der Romanfigur wieder, wie unvorteilhaft sie auch sein mochte. Unbedacht ging Lampersberg zu Anwalt und Gericht, mit dem Antrag, das Buch zu verbieten und gegen den Dichter Thomas Bernhard wegen Beleidigung und uebler Nachrede vorzugehen. Eine Wiener Feuilletonistin meinte dazu sueffisant, das sei wohl das erste Mal, dass es einem Literaturkritiker gelungen sei, ein Buch zu verbieten.
  Diese ziemlich verrueckte literarische Justiz Geschichte ist noch nicht zu Ende. Zwar hat das Wiener Oberlandesgericht die Beschlagnahme nach knapp vier Monaten Dauer wieder aufgehoben und Holzfaellen fuer Oesterreich wieder freigegeben, aber das Strafverfahren gegen Thomas Bernhard wegen Beleidigung ging noch eine Zeitlang weiter, und der Dichter hat auch, wutentbrannt ueber die angetane Schmach, seinen Verlag Suhrkamp angewiesen, seine Buecher nicht mehr nach Oesterreich zu liefern, und zwar fuer die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts, das ist von heute bis 75 Jahre nach meinem Tode. Dieses Auslieferungsverbot gilt fuer das gesamte oesterreichische Staatsgebiet und fuer saemtliche meiner Buecher. Ich will derartige erniedrigende und entwuerdigende Prozesse, die in keinem anderen Staat Mitteleuropas moeglich waeren, aus Gesundheitsgruenden nicht mehr fuehren.
  Ob diese Behauptung Thomas Bernhards stimmt, ob er besonders nicht in der Bundesrepublik moeglich waere, wollen wir untersuchen und dabei die immer wieder aktuellen Probleme der Literatur- und Kunstfreiheit und des Persoenlichkeitsschutzes von Personen, die sich in Buechern wiederfinden, unter die Lupe nehmen. Dabei ist das Wort Prozess im weitesten Sinne zu sehen. Gemeint ist hier, ob ein Buerger, eine existierende Person, die sich in einer fiktiven Figur eines Buches wiederzuerkennen glaubt, ein solches Werk verbieten lassen und vom Markt verschwinden lassen kann, entweder zivilrechtlich oder strafrechtlich, wie es dem Komponisten Lampersberg in Oesterreich gelungen ist. Wie immer die oesterreichischen Gerichte judizieren - wir wollen das Problem anhand dieses Buches in die Bundesrepublik uebertragen und pruefen, ob hierzulande und jetzt das Werk Holzfaellen verboten werden koennte.
  Da das Buch ein schoenes Schulbeispiel fuer den Konflikt zwischen den Freiheiten des Literaten beim Schreiben und dem berechtigten Ehreanspruch der Dargestellten ist, gewinnen wir aus dieser Betrachtung einen guten Ueberblick ueber das deutsche Recht, das auf beleidigte Romanfiguren angewandt werden muss. Aber er ist verkommen, hat alles in ihm, selbst das Musikalische, das ihm einmal das Hoechste gewesen war, mit den Jahren seiner krankhaften Trunksucht, verludern lassen, dachte ich, auf dem Ohrensessel sitzend.
  Das ist eine von achtzehn Stellen aus dem Buch, durch die der ehemalige Freund von Thomas Bernhard sich diffamiert glaubt und die er dem Gericht vorgelegt hat, eben nicht nur als Beweis fuer die Gemeinheit des Dichters, sondern sonderbarer weise auch als Beleg dafuer, dass er gemeint ist. Ein Grossteil des Buches beschaeftigt sich mit dem Ehepaar Auersberger, dessen Namensaehnlichkeit zum Lampersberg natuerlich ins Auge sticht. Sie luden ein zu einem kuenstlerischen Abendessen, das dem verdriesslich gestimmten Gast so grosses Unbehagen bereitete. Doch macht dieser sich auch immer wieder gewaltige Selbstvorwuerfe, gekommen zu sein.
  Er selbst sieht sich mehrfach als heuchlerischen Schuft und nimmt sich auch ueber sich selbst kein Blatt vor den Mund. Aber noch einmal zu den Eheleuten Auersberger: ... die Eheleute Auersberger im Hintergrund, die ihren Anwaltonkel alljaehrlich zum Abverkauf auch ihrer noch allerletzten Grundstuecke antreiben, und der auch ihre allerletzten Grundstuecke verkaufen wird, damit sie, ohne auch nur einen Finger ruehren zu muessen, ihr mehr oder weniger nichtsnutziges gesellschaftliches Leben fortfuehren koennen, dachte ich auf dem Ohrensessel. Perfide - Gesellschafts  Onanisten, dachte ich auf dem Ohrensessel sitzend, was fuer ein wahres Wort, das der Tapisserist Fritz ihnen einmal ins Gesicht gesagt hat ... Komponist hat der Auersberger sein wollen, und es ist doch nichts anderes aus ihm geworden, als ein verkommener, vom Vermoegen seiner Frau stumpfsinnig gewordener Gesellschafts-Kopist als Webern-Nachfolger.
  So aehnlich zieht Thomas Bernhard auch ueber Frau Auersberger her, und so geht es fast durch das ganze Buch. Es ist ein erregendes Geschimpfe. Wenn man sich eingelesen hat, werden diese Aerger- und Hasstiraden immer belustigender, und tatsaechlich kippt die Atmosphaere dann auch um: Der Leser findet nicht nur die bitteren Selbstvorwuerfe des Autors uebertrieben, er gewinnt auch das Ehepaar Auersberger fast lieb, denn Leute, die so fuerchterlich mit Wut bedacht werden, muessen das doch wert sein - fuer ein ganzes Buch des oesterreichischen Dichters. Die Gross-Schimpfe stellt eher, was die Identitaet der Personen betrifft, Distanz her. Dass aber der Wohnort der Auersberger Maria Zaal heisst, und der Wohnort des Klaegers Lampersberg Maria Saal, ist ein weiterer Anhaltspunkt, dass der Klaeger von Thomas Bernhard auch gemeint war.
  Die Richterin: Der Privatanklaeger ... veranstaltet seit vielen Jahren gemeinsam mit seiner Gattin Kuenstlertreffen, auf die im Buch Bezug genommen wird, und zwar in Maria Saal, das im Buch als Maria Zaal bezeichnet wird. Aus diesen Aehnlichkeiten der Umstaende des Buches zur Wirklichkeit ist fuer den Leser in der Romanfigur des Auersberger der Privatanklaeger erkennbar. Dabei ist zu beruecksichtigen, dass das Buch wie alle Buecher von Thomas Bernhard von einem ausgewaehlten Leserkreis konsumiert wird, der ueber Begebenheiten in Kuenstlerkreisen gut informiert ist und daher ein jedenfalls nicht unbetraechtlicher Leserteil des inkriminierten Buches in der Person des Auersberger den Privatanklaeger erkennt.
  Man kann nicht gerade sagen, das Deutsch dieses Wiener Gerichts sei Thomas Bernhard angemessen. Immerhin wird die Erkennbarkeit der Romanfigur begruendet. Das Gericht fragt dann noch, ob vielleicht das oeffentliche Informationsinteresse entgegenstehe, verneint das aber angesichts der angeblichen Schwere der Beleidigung. Kein Wort verliert die ue Entscheidung ber die Literatur- und Kunstfreiheit, die ja auch gegen eine Beschlagnahme sprechen koennten. Sie gibt es in der oesterreichischen Verfassung nicht ausdruecklich, sie sind keine Grundrechte. So wenden wir den Blick in die Bundesrepublik. Das Grundgesetz sagt in Artikel fuenf Absatz drei lapidar: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.
  Zur Freiheit der Kunst gehoert selbstverstaendlich die Freiheit der Literatur, denn sie ist ein Teil und eine Form der Kunst. Wo aber liegen denn nun in unserem Rechtskreis die Grenzen zwischen einer sehr offenen Freiheit des Dichters, der ungebremst seine Umgebung, seine Freunde und auch Fremde in seinen Romanen portraetiert und maltraetiert, und den Rechten der so Dargestellten, die sich moeglicherweise in ihrer persoenlichen Ehre verletzt fuehlen? Kommt es darauf an, ob die Wirklichkeit noch erkennbar ist? Kommt es auf den Grad der Verfremdung an? Spielen andere Gruende bei der Abwaegung eine Rolle?

  Resuemee: Fuer einen Roman ist die Elle der puren Realitaet zu kurz, die Ausnahmesituation des Autors ist nicht genug beruecksichtigt worden, und wegen des zeitlichen Abstandes waere der Schaden fuer das Persoenlichkeitsrecht Gruendgens ohnehin inzwischen gering. Wenn man diese Masstaebe nun an das Buch Holzfaellen von Thomas Bernhard anlegt und darueber nachdenkt, ob es unter solchen Auspizien bei uns verboten wuerde, laesst sich leicht zu einem Resultat kommen. Zwar sind auch hier einige krasse Aehnlichkeiten mit Figuren des realen Lebens zu finden, aber Thomas Bernhard hat durch den Stil des Selbstgespraechs, der durch einen ganzen Roman gezogenen Wut und des Ueberdrusses ueber alles und jedes, vor allem sehr deutlich auch ueber sich selbst, eine so subjektive und in sich gekehrte Atmosphaere erzeugt, dass an diese Kunstform nach deutschem Recht wohl niemand mit einem Verbot herankaeme: zu wenig sind im Verhaeltnis zur Kunstfreiheit des Romans die persoenlichen Ehrenbelange des Komponisten Lampersberg verletzt.
  In diesem besonderen Fall hat Lampersberg, der nur im engsten Wiener Kreis bekannt war, durch seine Klage den Schaden unueberlegt, also schuldhaft noch vergroessert: dadurch, dass er sich oeffentlich mit der Romanfigur identifizierte, zog er die Schmaehungen des Buches noch mehr auf sich und machte sich weithin als Opfer Thomas Bernhards bekannt. Sigrid Loeffler drueckt das in der Zeit so aus: Als Bernhard beispielsweise im Roman Beton einem Monsignore nachsagte, er habe sich aus Kirchenbeitragsgeldern eine Luxuswohnung mit Antiquitaeten vollstopfen lassen, da war keiner so unklug, sich betroffen zu fuehlen. Diese Leute wissen eben, wie bei literarischen Texten die Identifizierungsmechanik ablaeuft: Wer sich zu erkennen gibt, der ist es auch. Sie ziehen es daher vor, sich mit all dem Ueblen, das ihnen Bernhard als literarischen Figuren nachredet, als juristische Personen gar nicht erst zu identifizieren.
  Das soll keineswegs heissen, dass man sich in einem solchen Prozess gar die Klage selbst vorwerfen lassen muss. Aber man kann auch dem Gegner nicht den Effekt vorhalten, den die Klage eben hat, dass naemlich all der Schimpf hundertmal so vielen Leuten bekannt wird, als es zuvor wussten. Der Zustand vor der Klage ist massgebend, und da hielt sich der Schaden nun wirklich in Grenzen, jedenfalls kann er nach unseren Massstaeben kein Verbot des Romans bewirken. Eine merkwuerdige Pointe hat der Roman Holzfaellen aber doch. Der Verkauf des Buches ist in Deutschland und - unter der Hand - auch in Oesterreich gewaltig gestiegen. Und schon vor dem bisher letzten Termin in der Sache am 8. Februar bekundete Lampersberg seine Freude darueber, dass das oesterreichische Fernsehen eine alte Sendung wiederholte, in der Lampersberg seinen frueheren Freund Thomas Bernhard bestens herausstellte. Der Spiegel argwoehnte dunkel, vielleicht sei der ganze Streit ja doch nur ein verkaufsfoerdernder Trick der beiden Kunstbeflissenen.
Gesamttext
  Fischer > Bernhard Reaktion: Erst fuenf Wochen spaeter, nach der Konfiskation von Holzfaellen meldet sich der damalige Bundesminister fuer Wissenschaft und Forschung, Heinz Fischer > und jetziger Bundespraesident, im ORF Mittagsjournal vom 5. Oktober 1984 zu Wort. Er fordert vom Gesetzgeber nur allgemein, in Auseinandersetzung mit Kunst die verfassungsmaessige Hoeherrangigkeit der Freiheit von Kunst

Lunaceks Rufmord 2009-05-17  >
  Sehr geehrte Frau Lunacek, Lunacek Gruene at  zu Ihrem in den Medien ausgesprochenen Zitat: Ich liebe die EU so - wie Thomas  Bernhard Oesterreich geliebt hat.  Es gibt genug Zitate von Thomas Bernhard, wie zum Beispiel: Die Politiker sind alles Falotten (Kurzform), die Sie verwenden koennen. Infomail^
 
VOM GEAECHTETEN ZUM DICHTERFUERSTEN 20090212 Gehen denken^ Der Thomas Bernhard Weg^ Postmann Die Historiker^ 
  Sollte gegebenenfalls auch eine Strecke zurueckgelegt werden die einst auch der selige Bernhard begangen hat, so kann es sich nur um eine rein zufaellige und unbeabsichtigte Begebenheit und keinesfalls um eine Verwechslung handeln. Der Leiter des Bernhardarchives in Gmunden, Herr Dr. Martin Huber haltet ja unzweifelsfrei fest; es soll auch nicht vorgegeben werden, man koenne die gleichen Strecken gehen, die der Dichter zu seinen Lebzeiten beschritten hat. Diese aussergewoehnliche und ganz besondere Heraushebung und Betonung der Lebzeiten des Dichters - kann nur eine Folgerung mit sich ziehen: Bernhard war bereits vor seiner Geburt ein Wanderer und, auch nach seinem Tod, ist er ein ewiger Wanderer geblieben.     
  Headsets - Wanderungen mit Fitness, Wellness und Sebasian Kneipp Werbung mit garantierten Wohlfuehlerscheinungen kann die Gemeinde Ohlsdorf, mit den laecherlichen unleserlich kleinen Textpassagen in ihrer HP, ohne Uebertreibung und bei Gott oder Gott sei Dank noch nicht auf ihren Folder schreiben. Auch der Folder ist so ein Anglizismus, im Englischen ist er ein Ordner oder ein Aktendeckel auf gut Deutsch wird aus ihm ein gefaltetes Papier. Immerhin bei den eingebuergerten Hinterunterohlsdorfer Vor- und Nachalpen Gmundner - bergueberragenden Geistesgroessen ist bei den urduemmlichen mundartlichen Headsets, so wie bei den Standard gemaessen Headsetsausfuehrungen, die aus aus Kopfhoerern mit eingebauten Mikrophon bestehen, die Moeglichkeit gegeben sich sprachlich ueber Geschmacklosigkeiten zu artikulieren. Sollte aber der Drang zur Offenbarung und das Verlangen zur Meckerei noch nicht damit gestillt sein - bleibt immer noch der Weg, zum unzensurierbaren Wanderbuch^. Speziell die Archivare, Germanisten, Hysteriker und besonders die dichtenden Pfifferlinge koennen ihren Drang zur Verewigung dort ungehindert ausleben.
  Ob es sich bei den Stuehlen^, die bei den Wanderstationen aufgestellt sind, um Amtstuehle Ansitzstuehle, Hoerstuehle, Lehrstuehle beziehungsweise Leerstuehle oder Stuhlgangstuehle, oder um einfache Sitzgelegenheiten, oder um Hinterbliebene der Landesausstellung
^ handelt? Bleibt ungewiss, fest steht allerdings; den Text auf der Ruecklehne kann man im Sitzen nicht lesen, also sind es Leserstehstuehle. Hier liegt das Lebenswerk des Herrn Hubers und eine fuer ihn erfuellende Feldforschungsarbeit noch offen dar. Was bedeuten die Bernhard Gummistiefel und seine Schuhpaare, die alle in Glasvitrine aufgereiht, in dem Vorraumes im Berhardhaus stehen? Hier wird, dem Anscheine nach, der duftende Dichterschweiss des Dichtergehwerkes fuer die Nachwelt sichergestellt. Geschickte Werbefachleute haben damit eine Vorstufe fuer einen auf dem Markt zu bringenden Berhard Fussspray errichtet. 
  Das zur Schaustellung, im Salon des Glaesernen Musikvereinsaales in Wien, aufgestellt gewesene  bernhardsche Fahrrad^ - als Ausdruck der Freunde eines schoenen Goetzenfunken unter dem Motto: Ich weiss nicht was soll das bedeuten, zum 20. Todestag Bernhards fuer die Hermann Beil Lesung? Eine ganz oberflaechliche Bedeutungslosigkeit des ganz natuerlich sogenannten Bernhardweges? Was sind also die ohlsdorferschen in der Gegend frei herumstehenden Stuehle wirklich? Und was hat man bei der Errichtung der in Ohlsdorf herumstehenden Wanderwegstuehle, versucht zum Ausdruck zu bringen? Eines steht allerdings fest, im Sitzen kann man die Texte auf der Innenseite der Stuhllehnen nicht wahrnehmen, im Stehen ist die Schrift zu klein und im Liegen zu hoch, es bleibt nur ein Kniefall fuer diese Peinlichkeit.
  Bernhard hat sich die Gegend erschlossen und erwandert, der Bernhard  Weg soll kein Weg auf den Spuren von Bernhard sein? Er ist ganz einfach ein Weg, bei dem Landschaft und Orte passiert werden, die auch in Bernhards Literatur eine Rolle spielen. Orte und Landschaften die Bernhard nie betreten hat sollen in seinen Werken eine Rollen spielen? Fragen ueber Fragen, die auch die Fragwuerdigkeit einer Hinterfragung, dieser sich selbst entbloessenden ue Offenbarungen ber einen Verflossenen, als unzweckmaessig und sinnlos in Frage stellen. Wenn sich auch Bernhard im Grab nicht mehr aufbaeumen kann, so kaempft sein Geist, so wie in seinem irdischen Dasein, gegen die Windmuehlen der politischen und kulturellen Hydraschlangen - Beschwoerer des oesterreichischen Staates.    
Was es auch immer sei, von Bernhard Sinn ist kein Quaentchen dabei. Den Archivaren, den Germanisten, der ganze Bernhardgesellschaft kann man nur mit Bernhard selbst begegnen:
Sie sitzen (noch immer) auf ihren dicken AERSCHEN^ in Tausenden und Hunderttausenden Aemtern, in allen Winkeln des Staates........ EMyB
  Die Historiker Germanisten und Archivare  wissen auch, dass sie ihre Geschichten zu einem bestimmte Zweck schreiben - nicht selten, um die Gegenwart oder die Vergangenheit entweder zu verherrlichen oder zu verdammen.
  Sie kommen im allgemeinen nicht zur Hochzeit, sondern zum Begraebnis. In jedem Falle tun sie sich mit einer Autopsie leichter als mit der Berichterstattung ueber offene Entwicklungsprozesse - nach Neil Postman
>, Das Technopol, 204 - Das Verschwinden der Kindheit, 1983.
  
  Der Weg beginnt an seinem Wohnhaus, einem oberoesterreichischen Vierkanthof, traegt den Namen Denken und Gehen^ und wiederum nach 11 Stationen endet er am Ausgangspunkt. An den 11 Stationen sind Zitate von Thomas Bernhard zu lesen. Von den verantwortlichen Herrn Dr. Martin Huber wird aber ausdruecklich festgehalten es handle sich um keinen Bernhard Gedenkweg. Der Bernhard-Weg soll kein Weg auf den Spuren von TB … sein, und es soll auch nicht vorgegeben werden, man koenne die gleichen Strecken gehen, die der Dichter zu seinen Lebzeiten beschritten hat. Ueber Headsets sind Textausschnitte von Bernhard und anderen Autoren zu hoeren.
  Im oberoesterreichischen Salzkammergut laedt die Gemeinde Ohlsdorf dazu ein, auf einem speziell markierten Rundweg jene Gegend im Gehen zu erfahren, in der sich Bernhard vor mehr als 40 Jahren ansiedelte, und sich dabei auch gedanklich mit seiner Literatur zu beschaeftigen. Auf 11 Einzelstationen sind signifikante Zitate aus Bernhards Werk ausgestellt, die Assoziationen zu bestimmten Aspekten aus seiner literarischen Welt ausloesen. Eine weitere, akustische Ebene ist ueber Headsets zugaenglich, aus denen laengere Textausschnitte von Bernhard und anderen Autoren zu hoeren sind. Der gehende Bernhard, die Idee eines Bernhard-Weges ist so abwegig nicht, spielt doch das Gehen in Bernhards Leben und Werk eine eminente Rolle: Zahlreiche Interviews zeigen Bernhard gehend. Es ist auch dokumentiert, dass er - gerade in den Jahren nach seiner Ansiedelung - die Gegend erschlossen, erwandert hat. Das spiegelt sich offenbar auch in seinem Werk wieder.
  Der Thomas-Bernhard-Weg, der auch ganz einfach ein Weg ist, bei dem Landschaft und Orte passiert werden, die auch in Bernhards Literatur eine Rolle spielen.


Jagdgesellschaft
  Bei der Auffuehrung der Jagdgesellschaft wurden regierungstreue Schauspieler dazu angehalten, dieses Theaterstueck, durch schlechte Leistung zu untergraben. Bernhard war unerkannt anwesend und ging nach dem ersten Akt. Der Portier sagte zu ihm: Gelt, gefaellt ihnen das Stueck auch nicht.
   
  Auf den Spuren von Thomas Bernhard 20060603
   Das Salzkammergut und seine Menschen lautet der Titel der O.OE. Landesausstellung^ 2008. Die an dieser Ausstellung teilnehmenden Gemeinden des Salzkammerguts werden mit besonderen Beitraegen Schwerpunkte zu diesem Grossereignis einbringen. Ohlsdorf wird mit dem Thema Literatur und Thomas Bernhard wuerdig vertreten sein. Dabei wird ein Wanderweg Auf den Spuren von Thomas Bernhard angelegt werden und das Bernhard Haus im Mittelpunkt eines praechtigen Rahmenprogramms stehen. Text: Hans Quelle

Peymann zurueck in Wien 2006-06-30 (Die Presse Norbert Mayer)
  Claus Peymann schwitzt. Er wischt sich aufgeregt ueber die hohe Stirn, das schuettere Haar, er putzt die randlose Brille. Schliesslich muss er zwischendurch immer wieder den Text lesen, den ihm Thomas Bernhard vorgeschrieben hat, und nebenbei ein riesiges Wiener Schnitzel essen. Das kann selbst souveraene Theatermacher ueberfordern: Wiener Schnitzel essen, lesen, Groesse vorspielen und dazu noch auf Hermann Beil aufpassen. Was fuer ein Spass! Zurueck in Wien mit einem kleinen Stueck Nostalgie.
  Aus den Augenwinkeln beobachtet Claus Peymann Hermann Beil, mitten im abschliessenden dritten Dramolett, das auf der Sulzwiese spielt, von der aus man in der Ferne das Burgtheater sieht, schiesst Peymann listige Blicke auf Beil und schwitzt dabei maechtig. Er wischt sich mit einem weissen Taschentuch wie zur Kapitulation uebers ganze Ex-Burgtheaterdirektoren-Gesicht.
  Es muss das Hoechste sein fuer ihn, mit Beil nach Wien zurueckzukehren und Thomas Bernhard zu spielen. Der groesste Dichter Oesterreichs, vom groessten Theatermacher der Welt gespielt, vor dem dankbarsten Publikum - das ist das Hoechste, was man bei diesen Wiener Festwochen erreichen kann. Wer? Claus Peymann verlaesst Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien, Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen und Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese an einem Abend, mit nur einer Pause spielt, der kann sich alles zutrauen. Der koennte im Burgtheater den gesamten Shakespeare in allen Sprachen in nur fuenf Stunden spielen.
  Was fuer ein Abend! Festwochen-Intendant Luc Bondy wird, nachdem Peymann, Beil und die reizende Carmen-Maja Antoni zum vierten Mal vor den Vorhang gerufen wurden, stehend Beifall spenden, das Publikum wird mit Traenen der Ruehrung und des Hasses an Bernhard denken, dessen Geist bedrohlich versoehnlich ueber dem Theater-Gestell von Buehnenbildner Karl-Ernst Hermann im Museumsquartier schwebt.
  Das aber weiss Claus Peymann noch nicht, als er Claus Peymann auf der Sulzwiese spielt und herzhaft in sein riesiges Wiener Schnitzel beisst, waehrend er seinem Dramaturgen das Welttheater erklaert. Er sieht nur aus den Augenwinkeln, dass Hermann Beil gleichzeitig abschaetzig ins Publikum schaut und formvollendet in sein Wiener Schnitzel beisst, und in diesem Augenblick weiss Peymann, dass er sein Alter Ego unterschaetzt hat. Hermann Beil hat Claus Peymann regelrecht an die Wand gejausnet, er ist der regierende Schauspiel-Koenig von Wien, wenn es darum geht, das Hoechste zu erreichen, das man im Burgtheater erreichen kann, naemlich mit mueheloser Leichtigkeit professionell dilettantisch in ein Schnitzel zu beissen. Auch Beil hat das Textbuch neben sich auf dem gruenen Kunststoff-Vlies der Sulzwiese liegen, er blaettert auch immer wieder darin, damit alle Welt sieht, dass er sich nur beilaeufig spielt - aber er liest nicht nach, was er zu sagen hat. Und waehrend Peymanns Schnitzel am Ende auf Reste reduziert ist, packt Beil sein beinahe unberuehrtes Schnitzel in den Rucksack.

  Natuerlich hat Bernhard gewusst, dass Beil der groessere Kuenstler ist. Deshalb darf Beil auch Fraeulein Schneider aus Bochum spielen, die Peymann die Koffer fuer Wien mit den Dramaturgen und Schauspielern, Socken, Hosen und der weissen Weste packt, er darf Thomas Bernhard spielen, der den voellig ueberforderten Peymann beim Hosenkauf und zum Rindsuppenessen begleitet, er darf Hermann Beil spielen. Stoisch hat Beil seine Rollen angelegt. Ganz Oesterreich sieht man in seinem Gesicht. Peymann spielt nur Peymann. Und sieht dabei wie Bochum aus.

  THOMAS BERNHARD 1931 - 1989  zum 75. Geburtstag 20090206

LINDNER PARADOXON Lindners ORF Ausloeschung^
  Am 9. Februar 2006 waere Thomas Bernhard 75 Jahre alt geworden. Der TV-Sender 3sat zeigte aus diesem Anlass am 11. Februar um 20.15 Uhr die Salzburger Inszenierung von 1992 Der Ignorant und der Wahnsinnige mit einem glaenzenden Bruno Ganz, Angela Schmid, Maria Singer und Ulrich Wildgruber. Im Anschluss lief das Portraet: Das war Thomas Bernhard, es waren ORF Produktionen aus den Jahren 1192 und 1994. 
  Wenn bei aktuellen Anlaessen die von ORF Kunden finanzierten Produktionen, nur vom Ausland her gesendet werden, wofuer kassiert dann der ORF ueberhaupt seine Gebuehren? Vielleicht  auch um als Nebenverdienst die von Proell eingesetzte Lindner zu versorgen.
  Die Politiker sitzen, laut Bernhard, wahrlichen in allen Winkeln des Staates, als Parteien Kuratoren getarnt auch im ORF und die Politiker sind nicht nur gegen die Kuenstler, sie ruinieren auch noch dazu jede Kunst. Bei den Salzburger Festspielen 1972 wurde Der Ignorant und der Wahnsinnige, unter der Regie von Claus Peymann, nur einmal aufgefuehrt.

Der Ignorant und der Wahnsinnige
  Eine Opernsaengerin singt ausschliesslich die Rolle der Koenigin der Nacht aus Mozarts Zauberfloete, das aber in den besten Opernhaeusern der Welt. Ihr Vater, alkoholsuechtig und fast blind, begleitet sie auf ihren Tourneen. Vater und Tochter leben in einem gespannten, jedoch untrennbar symbiotischen Verhaeltnis. Der Doktor steht zwischen dem Vater, der sich von seiner Tochter ruecksichtslos behandelt fuehlt, und der Tochter, die unter ihrem Kuenstlerdasein leidet.
  Der Doktor greift in seiner Eigenschaft als Naturwissenschaftler wie in einem Musikstueck immer wieder sein Thema auf - ein Vortrag ueber den menschlichen Koerper. Zugleich steht im Mittelpunkt der Gespraeche der Kuenstler, der durch sein Genie dazu verdammt ist, vor den Menschen aufzutreten, der Gesellschaft an sich jedoch kritisch gegenuebersteht. Eine Koloraturprimadonna, deren blinder Vater, die Garderobiere und ihr Arzt in der Extremsituation eines Opernabends und im weiteren Sinn des Lebens - die Handlung in Thomas Bernhards Buehnenstueck ist bis aufs Aeusserste verknappt, kuerzelhaft entsteht eine Welt der Aufloesung, der  Sinnlosigkeit, der Anarchie, gebrochen durch die Gleichung der Kunst und der Medizin. Quelle
  Der Ignorant und der Wahnsinninge; mit dem zu Bernhard bekehrten, Fritz Muliar im Theater in der Josefstadt. Schluepfrige Texte von Mozart, wurden von den Schaupielern, Fritz Muliar und Elfriede Ott, im Mozartjahr gelesen. Muliar setzte sich auch fuer Beduerftige und Randgruppen ein. 30.000 Schilling brachte sein Auftritt im Herbert von Karajan Zentrum fuer die Strassenkinder von Bukarest.
   20041212 Glueckwuensche Fritz Muliar 85 Jahre + 2009 in Wien, Hr. Muliar bezeichnet sein ehemaliges Feindbild Hr. Peymann, mit dem er sogar eine gerichtliche Auseinandersetzung hatte, als einen ebenbuertigen Gegenspieler - an dem sich die heutiger  Theaterspitzen kaum messen koennen.
DOKU HELDENPLATZ^ 104: Hr. Muliar (Burgschauspieler). Thomas Bernhard legt alle herabwuerdigenden Worte einem juedischen Menschen in den Mund.


Amtsschimmel
  Der Regisseur verlangte in der Schluss - Szene kurz absolute Dunkelheit. Der Amtsschimmel baeumte sich hoch auf und wieherte: Ohne Notlicht geht es nicht. Vorschrift ist Vorschrift: Um zu zeigen dass, sein Handstumpf noch immer nicht nachgewachsen ist, wird auch der Invalide jedes Jahre vom Invalidenamt mit dem Vermerk, nuechtern erscheinen, vorgeladen. Faellt einem Orchestermusiker ein Notenblatt zu Boden, darf er es nicht aufheben, dazu ist nur Saaldiener, auch wenn sich dieser in der Kantine befindet, befugt. Peymann und das Ensemble traten nach der Premierenvorstellung in den Streik, zu weiteren Auffuehrungen war man nicht bereit.
  Eine abgeschlossene Kaufmannslehre, das Mozarteum und eine Taetigkeit als Gerichtsreporter in Salzburg. Thomas Bernhard wirkte bei der Rauriser Literaturtage Premiere, am 17. bis 21. Februar 1971, aktiv mit. Sein erstes Stueck - ein Gegenspiel zum Salzburger Jedermann, Ein Fest fuer Boris wurde in Oesterreich abgelehnt und in Hamburg mit Herrn Peymann erfolgreich uraufgefuehrt.
  Wahrheit! Fuer mich ist Thomas Bernhard nicht einfach nur jemand der Weltliteratur. Seine Weltanschauung ist zu einer Philosophie geworden, der sich jeder stellen sollte, denn sie umfasst nur die Wahrheit und nichts anderes.
  Thomas Bernhard erwaehnt sowohl in seiner erzaehlenden, wie in seiner dramatischen Literatur immer wieder Namen russischer Schriftsteller: Dostojewski, Tolstoj, Lermontow, Majakovksij, insbesondere auch die anarchistischen Denker Kropotkin, Bakunin, nur die scharfsinnigen Denker, von den Philosophen war es nur Kant, der ihn faszinierte.


St(a)at(t)licher Erbeschleicher Wendelin Schmidt - Dengler 1942 - 2008 Er ruhe in Frieden 
  Um von Ihren nunmehrigen Bernhard Lobeshymnen nicht sprechen zu muessen - ist allein der Name Bernhard aus Ihren Mund eine Anomalie der Hybris. Erinnern auch  Sie sich Hr. Wendelin Schmidt - Dengler^ auf die Bernhard Erbstreit - Disskussion  im Jahre 1999 bei den IG Autoren. Schon damals bei Staatssekretaer Wittmann waren Sie der unterwuerfigste Staatsgermanist aller Zeiten.
  Grosszuegigerweise nahmen Sie aber, als dann bei dieser Auseinandersetzung Ihre Doppelverdienerolle aufgezeigt wurde,  leider von einer Anzeige gegen den jungen Autor, der Sie demaskiert hatte, Abstand. Deshalb kann ich heute am 09.12.04 um 21:01 auf Ihr Gespraech mit Hr. Kerbler als OE1 Hoerer gerne verzichten
.
wendelin.schmidt-dengler@univie.ac.atFri, 10 Dec 2004 17:22:40 +0100 -------- Urspruengliche Nachricht --------Betreff: Re: [Fwd: Schmidt Dengler Abweisung im Gespraech] Von: Wendelin Schmidt-Dengler An: MayerBruno40@netscape.net Referenzen: Danke fuer Ihre Nachricht!Ich bin bis 12.12.2004 per eMail leider nicht erreichbar, werde Ihnen aber sobald als moeglich antworten. Mit freundlichen Gruessen,  Wendelin Schmidt-Dengler
Was niemanden bei diesen Nobelpreis interessiert, dass Haider kritisiert, Fischer lobt und Wendelin redigiert >
Sehr geehrter Hr. Michael Kerbler, zu Ihren heutigen Gespraechsgast Dengler gibt es arge Vorbehalte, deshalb kann ich auf Ihr heutiges diesbezuegliches Gespraech gerne verzichten.

Elfriede Jelinek  und Thomas Bernhard  2001
  Format: Bernhard hat in seinen Testament ein Auffuehrungsverbot seiner Stuecke fuer in Oesterreich verfuegt, das seit 2 Jahren durchbrochen ist, wie finden Sie das? Jelinek: Es ist natuerlich sinnvoll, seine Theaterstuecke dort zu spielen wo man sie am besten versteht, naemlich in Oesterreich. Trotzdem finde ich es schaendlich und unmoralisch, Tote zu enteignen und den Willen eines Kuenstlers ueber sein Werk nach seinem Tode zu missachten, zumal Bernhard bei klarem Bewusstsein war, als er dieses Testament verfasste.
  Format: Sie selbst haben aus Protest gegen die schwarz - blaue Regierung ein Auffuehrungsverbot ausgesprochen.
Jelinek: Da ich noch lebe, kann ich meinen Willen durchsetzen, aber irgendwann, wenn das Ganze zu einer leeren pathetischen Geste des Protests erstarrt, wird es auch sinnlos. Ich habe den Demagogen lange genug ihre Wahrheit in den Hals zurueck gestopft, das hat mit dem Antritt der schwarz - blauen Regierung allerdings als wenig effektiv erwiesen. Ich konnte nach diesem Zivilisationsbruch und dieser Provinzialisierung nicht das weitermachen, was ich schon immer gemacht hatte.
  Format: Wieso glauben Sie, hat Bernhard diesen Oesterreich Boykott ausgesprochen?
Jelinek: Bernhard wusste, dass Claus Peymann nicht ewig am Burgtheater bleiben wuerde, und wie er in Oesterreich verfolgt wurde, allein diese Hetze wegen dem Heldenplatz, hat diesen Schritt schon gerechtfertigt.
  Format: Ist es wichtig, Bernhards Stuecke heute zu spielen?
Jelinek: Seine Stuecke sind absolut realistisch und wahr, wobei mich an Bernhard weniger interessiert, was er sagt, als, wie er es sagt. Die stilistische und rhytmische Meisterschaft seiner Triaden  ist faszinierend. Was er sagt, ist, wie bei den meisten Kuenstlern, obsessiv.
  Format: Ihre Sprachkunst ist aehnlich obsessiv. Gab es einen Einfluss zwischen Ihnen?
Jelinek: Das glaube ich nicht. Bei Bernhard dominiert das Suggestive der rhytmischen Schwingungen, waehrend ich mehr am Wort arbeite, die Sprache selbst als Material verwende. Ich komme eher von der Wiener Gruppe und den Sprachexperimenten her. Das macht mich natuerlich provinziell, weil sich meine Sprachspiele nicht uebersetzen lassen.
  Format: Thomas Bernhard kann man leichter uebersetzen?
Jelinek: Diesen unverwechselbaren Rhythmus seiner Sprache zu uebersetzen ist auch schwierig, aber ich denke doch, dass sich ein entsprechendes Subjekt im Dialog mit einem stummen Widerpart besser uebertragen laesst als eines, das in seinen Stuecken spricht. Das ist auch ein Grund, warum ich meinen Oesterreichboykott aufheben muss, weil ich so gebunden bin an den oesterreichischen Sprachrhytmus und die oesterreichische Tradition der Moderne, dass man mich woanders nicht versteht.

Johannes Freumbichler
  Am 12. Februar 1989 starb der oesterreichische Autor Thomas Bernhard. Nur einen Tag zuvor, am 11. Februar 1989, hatte sich auch der Todestag seines Grossvaters, des Salzburger Schriftstellers Johannes Freumbichler, zum vierzigsten Mal wiederholt. Der zeitliche Zusammenfall erscheint wie ein aeusserliches Symbol fuer die ausserordentliche Bedeutung, die diese ungewoehnliche Persoenlichkeit fuer Bernhards Leben und Werk hatte.
  Eine fuer Bernhards Leben und schriftstellerische Entwicklung aeusserst wichtige Person war sein Grossvater, Johannes Freumbichler (1881 bis 1949). Dieser blieb als Schriftsteller im Unterschied zu seinem Enkel jedoch Zeit seines Lebens wenig beachtet, erhielt aber immerhin fuer seinen baeuerlichen Roman Philomena Ellenhub 1937 den Foerderungspreis des Oesterreichischen Staatspreises. Zwei weitere Romane (Atahuala 1938, Jodok Fink 1943) und ein Band mit Geschichten aus dem Salzburgischen (1938) sowie die Erzaehlung Die Reise nach Waldprechting (1942) folgten.
  Freumbichler, einerseits von grossem Schaffensdrang, andererseits von Depression und Welthass gekennzeichnet, widmete seinem Enkel etwa einen Band von Lehrgedichten Erziehung zu Vernunft und Froehlichkeit. Bernhard selbst spricht von seinem Grossvater in Anerkennung, aber auch kritischer Distanz als Lehrer, der ihn in die Ordnung der Dinge und in die deutsche Sprache als das heiligste, was wir haben (Johannes Freumbichler in einem Brief vom 1.10.1942 an Thomas Bernhard), einfuehrt. Ich habe das Gefuehl, dass ich und alle anderen mit anderen verwandt sind.... dass auch der liebe Gott in einem ist und auch die Nachbarin und alles, was lebt. Man koennte sich mit allen identifizieren. Das ist die Frage, wie weit unterdrueckt man und beherrscht man alle diese Millionen oder Milliarden von Moeglichkeiten von Menschen, die man in sich hat.


LINDNERS ORF AUSLOESCHUNG zu BERNHARDS 15. Todesjahr 2004 Lindner Paradoxon^
  Hochgeschaetzte Fr. GD Lindner, ein Service ist immer die Visitenkarte der oder des Hauptverantwortlichen,  diesbezueglich muss man Ihnen ein Kompliment vorenthalten. Ihr Kundendienst darf kein Telefonat an die ORF Zentrale weiter leiten, auch Ihre Oeffentlichkeitsarbeit muss meinungslos vegetieren und die Untergebenen muessen die Vorgesetzten immunisieren. Bitte bestaetigen Sie mir nicht zum siebenten Mal auf englisch, dass Sie meine Mail ungelesen geloescht haben.
  Vielleicht hat es sich auch schon in Ihrer Fuehrungselite herumgesprochen, dass ein Themenabend keine Themennacht ist. Dies zu der Hundesendezeit fuer Thomas Bernhard und den Lindner Ausloeschungen, der Ursache meiner ORF Kontaktaufnahme.
  Im Namen des ORF und der Lindner - Peinlichkeit stehen auch immer Beitraege die erst nach mehrmaliger Sendung zensiert werden oder wurden. Dies zum bereits gesendeten Bernhard Zitat:
Ob Rot oder Schwarz die Politiker sind alle Falotten! ^ 
  Es wird aber bestritten, dass viele davon auch im ORF sitzen,  warum also diese Zensur Betroffenheit? Ich danke dafuer dass Ihr Buero, fuer Sie heute diese an Sie persoenlich gerichtete Mitteilung, telefonisch entgegen genommen hat. Hr. rainer.scheuer@orf.at Presseabteilung  Hundssendezeit  23.20 - 02 TB  Themenabend. S. g. Hr. Scheuer der ORF Presseabteilung, Telefonbestaetigung Buero Scheuer: Wir haben dazu keine Meinung zu haben! Ist dies auch Ihre Meinung? Des weiteren wurde das T.B. Zitat: Ob Rot  ob schwarz die Politiker sind alles Falotten! Nach einigen Werbeaussendung fuer diesen Themenabend, in Peinlichkeit zensursiert. Betreff: Hundssendezeit 23.20 - 02 TB Themenabend Datum: Mon, 09 Feb 2004 12:24:43 +0100 An: rainer.scheuer@orf.at Betreff: Re: Not read: Hundesendezeit 23.20 - 02 TB Themenabend  Datum: Mon, 09 Feb 2004 14:57:24 +0100 Von: Bruno Mayer <mayerbruno40@netscape.net> An: kundendienst@orf.at Bitte um Weiterleitung an die Frau G.D. Lindner und die K.D. Verantwortliche Frau Fichtinger

  kundendienst@orf.at schrieb: Your message To: rainer.scheue@orf.at; Kundendienst Orf Subject: Hundesendezeit 23.20 - 02 TB Themenabend Sent: Mon, 9 Feb 2004 12:14:25 +0100 was deleted without being read on Mon, 9 Feb 2004 13:57:21 +0100 UEBERSETZUNG: Wurde geloescht, ohne auf  dem Monitor gelesen zu werden. Es duerfte Ihnen entgangen sein, dass das von  Ihnen  ungelese  geloeschte  Mail  bereits an sie returniert  wurde. Wie bereits ersucht, bitte leiten Sie die Ausloeschung von Thomas Bernhard an die Fr. Lindner und die Fr. Fichtinger weiter. Ich raeume diesen Damen eine Artikulation ein. MfG

  Die Zugriffe sind exorbitant - aber die Videos mit schoenen Kommentaren sind ja weg. Es ist ein armseliges Getue. Andererseits, wie schon geschrieben, ist die sogenannte Internetgemeinde auch nur ein Scheisshaufen von geistesverwirrten Egoisten, deren Impertinenz und eingebildete Anspruchshaltung gerade absurd ist. Was soll es - es ist nichts zu erwarten, aber alles zu befuerchten. Ich freue mich auf Ihre Nachrichten. Gibt es anlaesslich des Gedenkjahres irgendwas an interessanter Veroeffentlichung. Hier, in diesem armseligen Deutschland ist man ja aussen. Gruesse Jens Dechering
  Herzlichen Dank fuer Ihr Lebenszeichen, aus dem ich erkenne, dass Sie,
obwohl noch jung an Jahren, noch der Alte sind. Immerhin haben Sie Ihre Bernhard HP noch am Leben erhalten. Sobald ich meine Notizen von den Bernhard Filmen ausgewertet habe sende ich sie Ihnen. Von echter Kultur zu leben ist wohl die groesste Kunst des Lebens.  Der Staatsgermanist Wendelin Schmidt Dengler hat sich da zusammen  mit  Suhrkamp  zum  literarischen  Blasphemie  -  Mammon gemausert. Bedenken Sie aber, Bernhard hat schon zu Lebenszeit den Krieg gegen die Banausen gekaempft und gesiegt - nun empfindet er fuer seine einstigen - sich zeitlos fortpflanzenden, Nagelschlaeger an seinem Sarg, nur mehr Mitleid. MfG
>
  Hallo, ja, ja in Deutschland findet gar Nichts ueber Bernhard statt. Die machen lieber Musikantenstadel und irgendeinen Pilcherscheiss. Ich wuerde ja sogar, wie zu einem guten Boxkampf, um 4:00 Uhr frueh aufstehen, um mal was Neues ueber Bernhard zu erfahren. Aber der ist ja sowieso jetzt in die Haende der Akademiker und anderer Arschloecher gefallen. Und Suhrkamp macht Edelunsinn mit der Werkausgabe. Um meine Bernhardseite kuemmere ich mich nicht viel, weil es sowieso Perlen fuer die S. sind. Die ganze Arbeit fuer einen Menge imbeziller Studenten lohnt sich zuletzt nicht. Alles ein grosses Missverstaendnis. Gruesse, wie stets, Jens Dechering
Zum 15. Todestag - Neues und Archiv Highlights in ORF 2
  Am 12. Februar 1989 starb Thomas Bernhard. Zeit seines Lebens sowohl als Nestbeschmutzer als auch als Saeulenheiliger des Theaters bezeichnet, sind seine Werke auch 15 Jahre nach seinem Tod in aller Munde. Thomas Bernhards Charisma transportierte sich aber nicht nur in seinen Texten, sondern auch im persoenlichen Gespraech. Genauso wie man ihm beim Lesen seinen Hang zum Monolog gerne als Kunstmittel anrechnete, nahm man auch in Interviews seine weitschweifigen Elogen mit Genuss hin.
Bernhard Themenabend am 8. Februar in ORF 2
  Der ORF, dessen Archiv ueber grossartiges Bernhard-Material verfuegt, widmet dem Literaten am Sonntag, dem 8. Februar 2004, ab 23.20 Uhr in ORF 2 einen Themenabend, den die Erstausstrahlung des Dokumentarfilms Die Heimatkunde des Realitaetenhaendlers von Andreas Gruber einleitet. Der Bernhard-Themenabend setzt fort mit den zwei beeindruckenden Bernhard-Portraets Die Ursache bin ich selbst und Monologe auf Mallorca. Und am Montag, dem 9. Februar, der Spielfilm Der Umweg auf dem Programm.
Die Heimatkunde des Realitaetenhaendlers
  Ein Film ueber Karl Ignaz Hennetmair, der Thomas Bernhard in mehrfacher Weise Realitaeten vermittelt hat. Gerade weil Hennetmair ueber eine gewisse Zeit lang eine so wichtige Person war, ist wohl die zentrale Frage, wieso sich Thomas Bernhard gerade diesen Menschen ausgesucht hat. Hennetmair soll und wird eine solche Frage im Film aber nicht direkt beantworten. Fuer den Zuschauer koennte durch Hennetmairs Beschreibungen und Erzaehlungen, nicht aber durch sein Auftreten selbst klar werden, wieso Bernhard gerade zu diesem Menschen eine Art Freundschaft eingehen konnte und wollte. Brauchte er so jemanden? Suchte er diesen mitunter groben Pragmatismus und diese Bodenstaendigkeit und Bauernschlaeue als bewussten Kontrapunkt? Ebenso indirekt gilt es zu beantworten, wieso es schliesslich zum Bruch kam.Gestaltung: Andreas Gruber
Die Ursache bin ich selbst
  Niemand konnte so charmant monologisieren wie Thomas Bernhard, weder im gesprochenen Wort noch in der Schrift. Eigenwillig und selbstbezogen liebte es der Schriftsteller nicht nur in seinen Romanen, sondern auch bei Fernsehinterviews. Fuer eine Auskunftserteilung in eigener Sache hatte sich Bernhard als Hintergrund die Stadt Madrid mit ihren Stierkaempfen und Kunstschaetzen des Prado, ihrer reichen Geschichte und turbulenten Gegenwart ausgewaehlt. Krista Fleischmann hat dem Literaten fuer diese Sendung im Jahr 1986 die Stichwoerter gegeben.
  Bernhard erzaehlte ueber sein Leben und sein Werk, besonders ueber seinen umfangreichsten Roman Ausloeschung, aus dem der deutsche Schauspielstar Bruno Ganz Passagen las. Regie: Krista Fleischmann Monologe auf Mallorca Das mittlerweile fast komplett in deutscher Urlauberhand befindliche Mallorca war in den achtziger Jahren das Refugium des Schriftstellers Thomas Bernhard. Seit der Nachkriegszeit an einer unheilbaren Lungenkrankheit leidend, verdankte Bernhard sein Leben ueber Jahrzehnte dem Cortison und der milden Meeresluft. In dem mediterranen Ambiente lud Bernhard 1981 zu einer Selbstdarstellung. Polemisierend und zugleich selbstironisch erzaehlte er ueber seine Jugend, Erziehung, Religion, Kirche und Politik, ueber Leben, Liebe, Tod und ueber - Mallorca.


Tote Dichter und tote Indianer 2003-06-28
  Sie koennen sich nicht mehr wehren, aber ihr Arm reicht vom Grab aus noch weiter, wie der ihrer einstigen und jetzigen Gegenspieler des Machtmissbrauches. Wildgans Bernhard Mitterbauer > Bernhard Historie: 1968 Oesterreichischer Staatspreis (Foerderpreis) Unterrichtsminister Pfiffl - Percevic missversteht die Dankesrede als Beleidigung Oesterreichs. Eine genaue Beschreibung der Preisverleihung in Wittgensteins Neffe. Der Festakt zur Verleihung des Anton-Wildgans-Preises der oesterreichischen Industrie wird abgesagt. Amras dient als Ballettvorlage im Landestheater Linz.

POLITIKERZITATE 2001 von groesstenteils Nichtlesern des Heldenplatzes ^
  Eine geistige Selbstentbloessung der Politiker: von Haider, Kreisky, Mock bis Waldheim usw., mit einer entlarvenden Sprache. Burgtheater Direktor Claus Peymann
  • Bock (Vizekanzler a. D. Wien 1, wohnhaft als echter Sozialschmarotzer in einer gratis Staatswohnung in Unterem Belvedere): Nichts! Was der angebliche Schriftsteller zusammengeschrieben hat, ist der oeffentlichen Diskussion wert.
  • Busek (OEVP Kultursprecher): Fordert den Publikumsboykott in einem Pressegespraech.
  • Fischer Bernhard Reaktion^
  • Firnberg Wo ist den unser Dichterling? Bernhard SPOE Kunstministerin
  • Gratz (Nationalratspraesident SPOE): Soll eine Beleidigung, nur weil sie sich reimt, ploetzlich keine mehr sein?
  • Haider Text > +: Hinaus mit diesem Schuft aus Wien! (Ein unrichtig ausgesprochenes Zitat von Karl Kraus>.) Das war ein Karl Kraus Zitat sagte der FPOE Obmann, gemeint war Peymann wegen der Inszenierung von Thomas Bernhards- Heldenplatz. Auf den Fehler im Zitat aufmerksam gemacht sagte er bei einer Pressekonferenz: Das ist mein Recht auf kuenstlerische Freiheit.
  • Hawlicek Hilde: Die Burg wird unter Hawlicek zu einem Narrenturm und einer Spielwiese fuer Egozentriker. Gerade in umstrittenen Faellen zeigt es sich, ob man es mit der Freiheit der Kunst ernst nimmt. Und genau das geht nicht, dass man ein Stueck absetzt, weil man sich nicht damit identifiziert. Der Minister ist nicht der oberste Kunstrichter. Er bestimmt beim Theater nur den Direktor und dann hoert sein Einfluss auf.
  • Henz Thomas Bernhard ist ein Schwein. Praesident des Kunstsenats
  • Keller (SPOE - Zentralsekretaer): Haelt den Heldenplatz, fuer einen totalen Unfug. Heldenplatz ist eine Muellomania eine stinklangweilige Beschimpfung."
  • Kruenes (FPOE): Fordert die Stueckabsetzung von Heldenplatz.
  • Kukacka (OEVP Generalsekretaer): Eine Serie von Skandalen!
  • Mayr (SPOE): Fordert die Stueckabsetzung von Heldenplatz.
  • Mock (OEVP Obmann): Jeder soll schreiben, was er will. Aber ich finde es unakzeptabel, diese Auffuehrung mit Steuergeld zu subventionieren. Die Oesterreicher wissen ganz genau, dass sie Fehler begangen haben - wie andere auch. Wir muessen uns deshalb aber nicht von jemandem beschimpfen lassen, der aus dem Steuergeld seinen persoenlichen Gewinn erzielt. Wenn man die Oesterreicher fragte, ob dieses Stueck aufgefuehrt werden sollte, waere der ueberwiegende Teil dagegen. Fordert die Stueckabsetzung von Heldenplatz.
  • Moritz (SPOE Unterichtsminister): Stellte die Zurechnungsfaehigkeit von Bernhard in Frage.
  • Piffel-Percevic (OEVP Minister) Thomas Bernhard ist ein Hollaender der Suedseegeschichten schreibt. Nachsatz ein Hund.
  • Purtscher (OEVP Landeshauptmann von Voralberg): Waere ich Unterrichtsminister, wuerde ich die Auffuehrung von Bernhards Heldenplatz nicht gestatten. Fuer eine Verurteilung der Oesterreicher sei es nicht gerechtfertigt, Millionen an Steuergeldern auszugeben. (Er gibt zu den Text nicht gelesen zu haben.)
  • Sichrovsky (Standard und EU Abgeordneter der FPOE in Bruessel): Hier laesst ein Bochumer Theaterdirektor, einen Wiener Juden bellen wie einen deutschen Schaeferhund. Was mich dabei aufregt ist die Primitiv Apologie, mit der Juden zugeordnet werden. Es ist ein erschreckend schlechtes Stueck! Banal, polemisch, einfaeltig, verfaelschend, dumm und gefaehrlich. Ich moechte denen, die es auf die Buehne bringen ins Gesicht schreien usw."
  • Vranitzky: (SPOE Finanzminister): Das Prinzip Freiheit der Kunst ist bewusst mit Risiken verbunden. Man kann es nicht nach dem Alter einer Institution oder deren Finanzierung zergliedern. Manche Leute koennen mich nicht beleidigen.Hier schmiert sich einer gegen gute Steuerschillinge seine Verklemmtheit vom Leibe.
  • Waldheim (Bundespraesident Oesterreichs): Ich halte das Stueck Thomas Bernhards fuer eine grobe Beleidigungoe des sterreichischen Volkes und lehne es daher ab.
    Die Freiheit der Literatur und Kunst ist eine der grossen Errungenschaften der Demokratie. Wenn diese Freiheit jedoch in einer Art und Weise missbraucht wird wie in dem Stueck Heldenplatz, dann ist das Burgtheater nicht die Buehne fuer eine solche Auffuehrung. Quelle
    Frage an Waldheim
      (Wochenpresse): Sie meinen, durch Thomas Bernhard wuerde dem Land Schaden entstehen? Im Ausland etwa? Antwort des Bundespraesidenten Oesterreichs: Nicht nur im Ausland. Man soll nicht glauben, dass wir die boesen Buben sind."
    Mirjam Klug Witwe Wegen des Widerstandes gegen den Heldenplatz, rufe ich! Fuenfzig Jahre zu spaet Herr Bundespraesident Waldheim. Quelle Heldenplatz Dokumentation
  • Zilk + (SPOE Buergermeister von Wien): Die paranoische Selbstdarstellung eines Menschen.
  • Keisky + Zitate (SPOE Bundeskanzler): Das darf man sich von T. B. nicht gefallen lassen. Ich finde es unbegreiflich, dass bisher niemand gebuehrend geantwortet hat. Schauen Sie, der Thomas Bernhard soll schreiben, was er will. Aber das darf man nicht mit nobler Verachtung zur Kenntnis nehmen. Auf einen groben Klotz gehoert eben ein grober Keil.
Selbst wenn unser KRONENSTABERL grunzt,
Hat er nur einen Feind verhunzt.
Selbst GADAFFI und ARAFATT
Haben diesen Thomas Bernhards satt.
Der selige Kanzler Kreisky+
LEBENDIGER DENN JE ? Thomas Bernhard von Priska Koiner
 Thomas Bernhard waere am 9. oder 10. Februar 2000 70 Jahre alt geworden. Vor zwoelf Jahren starb er an Herzversagen in seiner Gmundener Wohnung. In diesem Jahr finden viele Gedenkveranstaltungen statt, die den Oesterreich - Hasser und unbequemen Zeitgenossen emsig zur Ehre kommen lassen wollen.
  Tote Kuenstler sind anscheinend die geliebteren Kuenstler. Wie unbequem Thomas Bernhard fuer die oe katholische Kirche, die sterreichische Gesellschaft und fuer Wien auch gewesen sein mag, alles scheint verziehen: Biografen, Nachlassverwalter, Preise, Stiftungen, Vereine arbeiten emsig an der Integration des unbequemen Mitbuergers in das kulturelle Bild Oesterreichs. Trotzdem laeuft nicht alles reibungslos. wienweb

  priska@webworks.at schrieb: Lieber Bruno Mayer! ich habe erstaunt festgestellt, dass einer meiner Artikel zu Thomas Bernhard auf Ihrer Internet  zu finden ist. Koennen Sie mir erklaeren warum und was der Sinn der Seite ist? mfg priska koiner  Mag. Priska Koiner
20041212 Sehr geehrte Fr. Priska, ich danke fuer Ihre erstaunte Anfrage, ich nehme an Sie haben auch einmal in Printmedium veroeffentlicht, ich entschuldige mich dass ich in Ihrem Fall die genaue Quellenangabe unterlassen habe. Gestatten Sie mir nun eine kurze Erklaerung, durch die Nennung des Namens von Thomas Bernhard, zu uebermitteln. Wenn Sie es wuenschen kann ich Ihre 5 Zeilen Text auch entbehren.
 
THOMAS BERNHARD ZUM SIEBZIGER

Intellektuelle Politiker
 
Nicht leitende Unabhaengige,
Sondern leidende Abhaengige.
Offene Konten
Fuer fremdes Geld,
Offene Ohren
Fuer eigene Worte.
Die Falschen ermutigen,
Die Richtigen entmutigen.
Zu allem faehig,
Fuer Nichts zu gebrauchen.

Thomas Bernhard im Leben verachtet
 
Im Tode geachtet durch die
Postume Aberkennung
Der Testierfaehigkeit
Staatserbe des Unrechtes
Eine Anerkennung nur deshalb
Weil sein Werk nicht mehr
Gegeisselt werden koennen
Bedarf Thomas Bernhard nicht,
Sein Platz in der Weltliteratur
Hat er sich selbst geschaffen.
>  20010214 20:53:01
  Heldenplatz: Selbstmord eines intellektuellen oesterreichischen Juden, ein Emigrant der nach der Rueckkehr nach Wien, von seiner Wohnung am Heldenplatz in den Tod springt. Was haben Sie gegen Oesterreich und gegen den Heldenplatz? Bernhard: Jeder mag sein Land auch ich, nur diesen Staat kann ich nicht leiden.
 
WIRBEL UM THOMAS BERNHARD LITERATURPREIS
 Nicht nur, dass Thomas Bernhard in den letzten Jahren prinzipiell die Annahme eines Literaturpreises verweigerte, jetzt dreht sich die Geschichte um: Die franzoesische Thomas Bernhard Gesellschaft sorgte fuer Aufregung als sie bekanntgab, ab Februar 2001 einen Thomas Bernhard Literaturpreis vergeben zu wollen. Bernhards Nachlassverwalter und Halbbruder Peter Fabjan lehnte einen solchen Preis mit der Begruendung: Bernhard selbst seien solche Preise und vor allem die Hintergruende der Preisvergabe verhasst gewesen.
  Infolgedessen legte Jean-Marie Winkler die Praesidentschaft der Societe francaise Thomas Bernhard aufgrund der Unvereinbarkeit von zwei Positionen nieder - Winkler ist naemlich auch Leiter der Internationalen Thomas Bernhard Stiftung in Oesterreich. Sein Nachfolger, Jacques Le Rider, will die Idee des Literaturpreises auf jeden Fall weiterverfolgen. In diesem Fall werde Fabjan versuchen, den Preis verbieten zu lassen.
Waere das nicht ein Stoff fuer ein weiteres Bernhard Werk?
 
NACHLASS UND WERKAUSGABE

 Was immer auch im unveroeffentlichten Nachlass zu finden ist, so schnell wird es keineswegs an die Oeffentlichkeit gelangen. In den ersten 60 Jahren nach seinem Tod bleiben die Manuskripte in Gmunden, dann werden sie uebersiedelt in die Oesterreichische Nationalbibliothek. Bernhard bestimmte kurz vor seinem Tode noch was dezidiert nicht zur Veroeffentlichung gelangen soll. Am Rande dieser Auseinandersetzungen ist aber schon fest geplant 2002 eine 25 baendigeWerkausgabe herauszugeben.
 
BERNHARD UND SEIN STIL

  Als Uebertreibungskuenstler und als Wiederholungskuenstler wurde Bernhard bezeichnet, was beides bei ihm als Stilfiguren zu verstehen ist. Er arbeitet mit wenigen Themen (wie: das Leben ist die Krankheit zum Tode), die immer wieder variiert werden und entwickelt sie in seinen Stileigenheiten: aus der rhetorischen Figur der Wiederholung wird ein aesthetisch philosophisches Prinzip. All diese Eigenheiten finden sich in dem 1986 erschienenen Roman Ausloeschung, der einerseits als Opus Magnus andererseits als Wiederaufbereitungsprosa die Meinungen teilte.
 
UNBEQUEMER ZEITGENOSSE
  Fuer die katholische Kirche und die Wiener Gesellschaft war Bernhard ein unbequemer Zeitgenosse: 1972 trat er aus der katholischen Kirche aus und prompt zog er sich drei Jahre spaeter durch sein autobiographisches Buch Die Ursache eine Privatklage des Salzburger Pfarrers Franz Wesenauer nach sich. Bernhard wurde gerichtlich gezwungen den Text zu aendern. Jetzt bekommt er in ebenderselben Stadt eine Gedenktafel. 1984 wird sein Buch Holzfaellen durch eine Klage von Gerhard Lampersberg skandaloes. Bernhard zieht alle seine Buecher aus dem oesterreichischen Handel, die Klage wird zurueckgezogen, die Buecher duerfen wiedererscheinen.
 
EHRE, WEM EHRE GEBUEHRT
  Stiftungen, Preise, Ausstellungen, wissenschaftliche Untersuchungen ruecken nun den oesterreichischen Schriftsteller, der ueber seine politischen, gesellschaftlichen und kunsttheoretischen Themen polarisierte, an einen ihm angemessenen Platz. Er war der Uebertreibungskuenstler, er war der Schriftsteller, der seit 1973 provozierte. Er war unbequem, aber trotzdem: er brachte einen neuen Ton in die Literatur; durch seine Zusammenarbeit mit Claus Peymann wurde das Burgtheater ab 1986 zu einem modernem und zeitgemaessen Theater, ueber das wieder tagespolitisch gesprochen wurde. Lebendiger denn je? Ja natuerlich!

SONDER WANDERER THOMAS BERNHARD 1931 - 1989
POSTULAT DER ABERKENNUNG SEINER TESTIERFAEHIGKEIT
   (Ein Erblasser ist noch testierfaehig, auch wenn ihm der Notar die Hand, bei der Unterfertigung des Testamentvordruckes, fuehrt.) 1998 Duerrenschoeberl 15. JG WANDERER Nr.: 2598 Gastgeber F. Vollmann 10. WGB Wander - Gipfel - Buch Station in Stmk., Selzthal. ERFAHRUNGSBERICHTE, LESUNG & PODIUMSDISSKUSSION Eine Einladung des Literaturhauses Wien, (ein Mietobjekt der Dokumentationsstelle fuer neuere Oesterreichische Literatur, Geschaeftsfuehrer Heinz Lunzer), Bibliothek der Provinz, Theater Phoenix, Lesung Franzobels aus dem Buch Staatspreis Utopie und Erbaermlichkeit, im Fall Bernhard, Edition Selene, (Hrsg. Alfred Goubran Wien), Tritratrullala (Grosse Hanswurstiade um einen Kleinen Staatspreis fuer Literatur)

DIE UTOPIE VOM STAAT
  Es gibt heute in Oesterreich keinen Dichter oder Schriftsteller von der oeffentlichen Bedeutung eines Thomas Bernhard, dessen Haltung der Thomas Bernhards - und im besonderen seiner Haltung zum (oesterreichischen) Staat - auch nur nahe kaeme. - Und ueberhaupt hat dieser Thomas Bernhard immer nur von sich geschrieben und von den anderen gelebt, wenn er nicht gerade von sich gelebt und von den anderen geschrieben hat.
  So gibt es den Staat und es gibt die Utopie vom Staat. Wobei das, was heute Staat ist, gestern noch Utopie vom Staat war. An den Staat zu glauben bedeutet an die Utopie vom Staat zu glauben.

 Und nicht an die Utopie vom Staat zu glauben bedeutet das Scheitern der Utopie von Gestern zu sehen. Hier und heute. Und die Erbaermlichkeit. Und wenn man schreibt, was man sieht, wird man vielleicht von dieser Erbaermlichkeit schreiben.

  Die Erbaermlichkeit des Utopisten aber zeigt sich in dem Grad, in dem er an realer Macht gewinnt. Die Erbaermlichkeit zeigt sich in seinen Methoden und Mitteln der Unterdrueckung und Verdraengung dem Scheitern der Utopie gegenueber. Und so wie seine Vorstellung von Zukunft Zukunft ausschliesst, so versucht er auch den einzelnen, der an diese Vorstellung nicht glaubt, zu verhindern, zur Raeson zu bringen.   Thomas Bernhard ist der Beweis, dass es moeglich ist in diesem Land Opposition zu bieten, ohne zu kluegeln oder sich anzubiedern. Er ist der Beweis fuer die Existenz eines Widerstandes.
Alfred Goubran
 
SKANDALCHRONIK
DOKUMENTATION HELDEN PLATZ   Quelle DHP = Burgtheaterdoku
VOR DER HELDENPLATZURAUFFUEHRUNG 1988
  • Der Residenz Verlag hat eine Anthologie herausgegeben, Herr Jung sagte zu Bernhard: Wunderbar Sie haben einen der schoensten und besten Beitrag abgeliefert, nur konnte er nicht gedruckt werden weil er zu Oesterreich kritisch war. (Bei der I.G. Autoren Erbstreit Diskussion) Stimmt das Hr. Jung? Hr. Jung: Ja es stimmt.
  • Gertraut Jesserer und Elisabeth Orth, weigerten sich Thomas Bernhard Rollen zu spielen.
  • (Kurier Rau): Ollas Vabrecha! Leider hat sich das Werk von Thomas Bernhard diesem Typus gefaehrlich genaehert.
  • (Wiener Zeitung N.T.): Eine Neuauswalzung von Thomas Bernhards geradezu krankhaftem Menschen- und Oesterreichhass, die hinter diesem schwachsinnigen Thomas Bernhard - Stueck hervorlugt.
  • Kren (Bischof): Ich bin gegen Schabernack, Demagogie und Verleumdung. Die Kunst soll frei sein. Indem sich etwas frei gebaerdet, ist es aber noch nicht Kunst.
  • Staberl (Kronenzeitung): Die rueden Herren Peymann und Bernhard moegen sich ihren Unrat selber finanzieren! Dafuer ist der Psychiater zustaendig
  • Dichand (Kronenzeitung Verleger):  Ich verwehre mich dagegen, dass wir wie Schweinestaelle sind.
  • Inge Santner (Die Weltwoche): Eine Schreianstalt der Gehirnlosigkeit. Bei der Staatspreisverleihung, schlug Thomas Bernhard durch eine besonders hinterfotzige Rede den Unterrichtsminister in die Flucht. Von mal zu mal verloren, Thomas Bernhards misanthropische Grobianismen an schriftstellerischer Eleganz, verkuemmerten zur leeren Attituede."
  • Loeffler (Profil und Starkritikerin des literarischen Quartettes): Ward je einem Dichter ein solcher Allmachtsrausch beschert? Ist je eine Wirklichkeit einer literarischen Ausgeburt derart in die Falle gegangen, wie Oesterreich seinem Staatsdichter Thomas Bernhard?
  • Tschebull (Kurier, Gastkommentar): Waere Thomas Bernhard besser als sein Ruf, koennte diese Farce mit ihrer unaufloesbaren Rueckbezueglichkeit von ihm sein. - Ein kniffliger Fall fuer den Volksanwalt: Ist oe Selbstdiskriminierung der sterreichischen Nation ein Delikt?

NACH DER HELDENPLATZURAUFFUEHRUNG 1988
  • Wolf (Kurier): Das Aufreger Duo Peymann & und Thomas Bernhard kann sich zufrieden laechelnd zuruecklehnen.
  • Bacher (ORF) Ich moechte nur daran erinnern, dass der ehemalige ORF Generalintendant Bacher, Oesterreich als Duennschiss von Europa bezeichnet hat. - Wie kann man da Thomas Bernhard keinen Vorwurf machen. (Waehrend seiner Zeit der ORF Generalintendanz wohnte Bacher, als echter Sozialschmarotzer, in einer gratis Staatswohnung im Oberen Belvedere.) >
  • Haider Hans (Die Presse): In der Literaturgeschichte wird unter dem Titel Heldenplatz, weiter Ernst Jandels Gedicht, an erster Stelle rangieren.
  • Cerha (Standard 1998): Der Staat begraebt seinen alten Konflikt mit einem Unbequemen. Gedacht ist an eine Stiftung mit einer Grundeinlage von 5 Millionen Schilling. (Erberschleichung)
  • Kathrein (Die ganze Woche): Die Falle ist zugeschnappt. Wieder einmal laesst Thomas Bernhard, der Fallensteller, die Selbstgerechten und Engstirnigen ueber eines seiner Werke in den Abgrund der Laecherlichkeit stuerzen."
  • Kathrein (Kurier 1998): Vor der Heimholung Thomas Bernhards. Einige selbsternannte Anwaelte des Dichters im Publikum, stoerten zuletzt die Idylle! Im Beharren auf Einhaltung des Testaments.
Skandal Chronik Ende

ERBSTREIT
  Hr. Peter Fabjan (Halbbruder Bernhards), Fr. Christa Fleischmann (ORF, Bernhard Vertraute), Jochen Jung (Geschaeftsfuehrer Residenz Verlag), Viktor Klima (Kunstminister wie schon bei mehreren diesbezueglichen Veranstaltungen unter anderen auch bei der Kunstdebatte im Parlament angekuendigt aber in Abwesenheit geglaenzt, vertreten durch den Kunstsekretaer Wittmann), Claus Peymann (eingeladen aber abgesagt mit dem Argument: Mit solchen Leuten setze ich mich nicht an einem Tisch), Othmar Raus (Landesrat), Wendelin Schmidt - Dengler, (Stiftungsvorsitzender einer eventuellen Bernhard Stiftung und Geschaeftsfuehrer des Oesterreichischen Literaturarchives der Nationalbibliothek), Siegfried Unseld (Suhrkamp Verlag Nachlasserbe Bernhards, eingeladen aber nicht gekommen), Michael Walter (Urheberrechts-Experte), Moderation Hr. Ruiss (Obmann des Vereines IG Autoren, eine selbsternannte beitragsfreie Interessensvertretung, das Vereinslokal ist das Literaturhaus. Nicht anwesend der Praesident mit rotem Horizont Milo Dor, 1995 missbrauchte er die IG fuer seine sozialistische Wahlempfehlung)
  Anmerkung: Die Ehrung von Uschi Glas, obwohl der um einen Orden geprellte Kommisar Derek am Heldenplatz tobte,  war fuer Hr. Kilma wichtiger gewesen. Ausserdem musste er auch noch seinen Sohn mit dem Geld einer Arbeitsstiftung bereichern, das bei den wachsamen und wachsenden Arbeitslosen kein leichtes Unterfangen gewesen.
  Michel Walter: (Urheberrechtsexperte), urheberrechtlich und erbrechtlich, verfuegen die Erben Dr. Unseld und Dr. Fabjan, so wie der Autor (Bernhard verfuegt im Grabe) selbst, solange die Schutzfrist reicht. (70 Jahre nach dem Tod des Urhebers). Sie koennen von einer Meinung wie sie im Testament geaeussert wurde auch wieder abgehen. Es wurde kein Testamentsvollstrecker eingesetzt, insofern haette wohl ein abgehen vom verhaeltnismaessig klar zum Ausdruck gebrachten Willen des Autors Thomas Bernhard keine erbrechtlichen Konsequenzen, wuerde also nicht zum Verlust des Erbrechtes fuehren.
Christa Fleischmann ORF: Das Testament war nicht die Laune eines todkranken Menschen, er hat in den letzten 10 Jahren immer diesen Wunsch geaeussert. Die oesterreichischen Politiker, die Repraesentanten dieses Staates: Ja es ist so lieber Herr Wittmann, es nuetzt nichts, die Oeffentlichkeit hat Thomas Bernhard in seiner Kunst staendig desavouiert.
  Holzfaellen Die Richterin sprach beim eingeleiteten Strafverfahren, im Fernsehinterview: Es ist mir voellig egal ob dieses Buch ein Kunstwerk oder Mist ist. Anmerkung: Die Richterin Dr. Brigitte Klatt reiste fuer mehrere Wochen nach China, und keiner ihrer Kollegen erklaerte sich fuer den Fall zustaendig. Bitte Herr Kunststaatssekretaer Wittmann sie wollten was sagen!
Publikumszuruf Herr 1: Herr Wittmann bitte auf chinesisch das versteht jeder.
Wittman: Grundsaetzlich, nach dieser Einleitung haben wir gehoert, was Politiker alles gemacht haben. Da gibt es also keine Entschuldigung und keine Rechtfertigung fuer mich. Aber man sollte schon eines hier sehen, dass es immer Leute geben wird in einem Gesellschaftsgefuege die Politik machen. Das sind Leute die sich fuer diese Gesellschaft interessieren und die auch sich zum Ziel gesetzt haben, Entscheidungen fuer diese Gesellschaft zu treffen. Leute, die in einem demokratischem System vorhanden sind und die nach gewissen Spielregeln ausgesucht werden. Ich sitze heute hier als Vertreter dieser Leute, moechte aber trotzdem einmal sagen:
  Ich glaube nicht, dass es immer wieder ein Fortschreiten der Vergangenheit geben und kann, auch nicht in der Politik. Man kann nicht den Letzten, der hier sitzt dafuer verantwortlich machen, was seine Vorgaenger falsch gemacht haben.
Christa Fleischmann: Dafuer habe ich sie nicht verantwortlich gemacht.
Wittman: Weil Sie diesen Seitenhieb gemacht haben: Das war so. Das glaub ich ihnen wirklich.    
Christa Fleischmann: Ich habe versucht darzustellen, dass die Verletzungen auf 20 Jahre zurueckgehen, wie die Oeffentlichkeit mit Thomas Bernhard umgegangen ist, Nestbeschmutzer und...
Wittman: (Ins Wort gefallen) Ich glaube es waren nicht nur Politiker, sondern auch andere Leute die hier nicht fein gehandelt haben und man sollte vielleicht einmal die Kirche im Dorf lassen und sagen hier sitzt jemand der mit diesen Sachen Gott sei Dank nichts zu tun hat, weil ich auch nichts damit zu tun haben will und das weiss ein jeder, dass ich sowohl meinen Kopf hingehalten habe fuer andere Auffuehrungen im Burgtheater, (fuer Otto Muehl den Kommunemaler und verurteilter Sexualtaeter).  Auch wenn sie mir recht oder nicht recht waren, es ist nicht meine Aufgabe zu beurteilen. Mein Begriff von Kunst zuzulassen ist eben der, dass ich alles dafuer zu machen habe, dass Kunst in jeder Erscheinungsform stattfinden kann. Da wuerde fuer mich auch das dazu zaehlen. Zum konkreten Fall, - die erbrechtliche Seite gibt uns einen ganz klaren Auftrag, wir haben ein Testament das zu respektieren ist, sowohl von den Erben als auch vom Staat.
 
  Auch der Staat hat sich an die Gesetze, die er sich selbst gegeben hat, zu halten. Das bedeutet fuer uns, dass wir als ausschliessliche Ansprechpersonen die Erben haben. Wenn die Erben, sei es ueber das Verfuegungsrecht, sei es als Erben eingesetzt, ihrer Aufgabe so nachkommen, dass sie an den Staat herantreten um das Erbe Bernhards zu sichern bzw. aufzuarbeiten. Dann kann sich dieser Staat, den ich hier vertrete, nicht davor druecken, sondern muss diese Unterstuetzung gewaehrleisten.
  Es ist zu einer derartigen Situation gekommen und ich glaube das ist jetzt unsere Aufgabe hier als Staat und es ist eine Selbstverstaendlichkeit, wenn dieser Wunsch geaeussert wird, der wie wir gehoert haben im Einklang mit dem Gesetz moeglich ist, dass der Staat hier seine Unterstuetzung gewaehrleistet.
Also ich kann von meiner Stelle sagen und auch fuer das Bundesministerium fuer Unterricht und Kultur, dass von unserer Seite ganz konkrete Zusagen vorliegen und wir selbstverstaendlich es als kulturpolitischen Auftrag verstehen und, dass der Staat einer Sicherung eines grossartigen Werkes eines Kuenstlers nachkommen wird und wir werden uns persoenlich dafuer einsetzen, dass das was passiert ist nicht eine Fortschreibung erfaehrt und wir sehr wohl diesem Auftrag und dieser Wertschaetzung, die ein Kuenstler zu erfahren hat, nachkommen.

  Wir versuchen die verschiedenen Ministerien, die damit befasst sind, zusammenzufuehren. Nicht nur Ministerien auch Landesstellen. Selbstverstaendlich geht es darum, dass das Bundeskanzleramt, das Kunstministerium auch Geld zur Verfuegung stellen muss auch fuer die laufende Finanzierung. Es ist auch ueber das Bundesministerium fuer Unterricht und Kunst und Kultur gesichert das eine wissenschaftliche Erschliessung erfolgt.
Publikumszuruf, Dame 1: Hinweis auf das Testament.    
Wittman: Noch einmal ich habe eine gesetzliche Situation zu erfuellen wie jeder andere Staatsbuerger auch. Es gibt eine rechtliche Moeglichkeit, diese rechtliche Moeglichkeit geht ausschliesslich ueber die Erben. Wenn die Erben es wuenschen und die Erben wuenschen es das weiss ich, dass das Werk und der Nachlass Thomas Bernhards, wissenschaftlich aufgearbeitet wird.
Publikumszuruf, Dame 1: Gegen eine wissenschaftlichen Aufarbeitung hat niemand was gesagt.
Wittman: Noch einmal
Publikumszuruf, Dame 1: Wollen Sie in Oesterreich vom Erbe Thomas Bernhards profitieren oder nicht?
Wittman: Nochmals ich will nur eine Situation, das ist keine Frage, selbstverstaendlich will der Staat Oesterreich diese Moeglichkeiten die uns hier geboten werden, mit Hilfe der Erben nuetzen.
Publikumszuruf, Dame 1: Sie wurden Ihnen verweigert durch das Testament.    
Publikumszuruf, Herr 1: Das begreift er nicht, da nuetzt nichts, er kann nur chinesisch.    
Publikumszuruf, Dame 2: Was soll diese Polemik, ein Schwachsinn dieses Geschwaetz.    
Wittman: Das begreife ich sehr wohl, aber jeder auch Sie hier in diesem Saal hat rechtliche Grundlagen. Sie koennen sich auch nicht ueber das Gesetz hinwegsetzen und das wollen wir auch nicht, das Gesetz raeumt uns eine einzige Moeglichkeit ein, wie wir das koennen.
Publikumszuruf, Dame 1: Durch die Hintertuer anscheinend.
Wittman: Diese Moeglichkeit fuehrt ausschliesslich ueber die Erben. Wenn die Erben an uns herantreten, dann werden wir selbstverstaendlich helfen, beziehungsweise das was notwendig ist leisten, um dieses Werk auch tatsaechlich zu sichern.
Publikumszuruf, Dame 1: Es braucht nicht durch Oesterreich gesichert werden.
Juergen Jung Residenzverlag: Ich moechte klarstellen, dass das was der Residenzverlag gedruckt hat, waren ausschliesslich Texte die es vorher schon gegeben hat. Es wurde keine einzige Zeile gedruckt die es nicht schon vorher gegeben hat, es handelt sich exakt um dieselben Titel die es vorher auch schon gegeben hat. Der Streit dem wir zuletzt mit Dr. Unseld hatten bezog sich auf die Frage usw........
Peter Fabjan Halbbruder Bernhards: Ich will andeuten, dass natuerlich ein Dichter ein ungewoehnlicher Mensch ist, ein Mensch ist, dem man eine ganz eigene Beurteilung zukommen lassen muss. Ein Dichter hat ein Leben, ein Innenleben, das hat fuer ihn eine Dimension, eine Groesse die man beruecksichtigen muss, auch wenn er ganz bestimmte Entscheidungen oder Anordnungen trifft.
Gerhard Ruiss IG Autoren: Eine Frage, gibt es ueberhaupt eine wissenschaftliche Einschraenkung durch das Testament?
Schmidt - Dengler  National Bibliothek: Ich wurde von Urheberechtsexperten daruebergehend dahin informiert, dass hier keine Einschraenkungen moeglich gewesen waeren. Es war aber sinnvoll einfach zu fragen bevor es zu diesen in der Geschichte um Thomas Bernhard ueblichen Weiterungen kommt. Das ganze was wir hier verhandeln ist ein Teil eines Systems, eines Systems des Textes Bernhard's.
Wir schreiben an diesen Text irgendwie alle weiter, ohne es eigentlich zu wollen und wir tun das in einer Weise, die tatsaechlich das System selber abhebt vom dem worum es dann geht, zunaechst einmal von den Texten selber.
Juergen Jung: Bernhard war besser als wir.
Schmidt - Dengler: Das ausser Zweifel, aber etwas Epigonalitaet (Nachahmung ohne Schoepferkraft) werden sie mir doch zugestehen Herr Dr. Jung.    
Juergen Jung: Was nicht ist kann ja noch werden.    
Schmidt - Dengler: Was ich meine, ich wollte also nur ein Satz von Thomas Bernhard sagen: Der Herr Staatssekretaer moege mir verzeihen. Die Oesterreichische Regierung ist die schlechteste der Welt.  Aber er hat noch etwas eingefuegt: Die Oesterreichische Regierung ist wie jede Regierung die schlechteste der Welt. Die Stiftung ist ein Weg vernuenftig ueber Thomas Bernhard reden zu koennen.    
Publikumszuruf, Dame 1: Bitte wie weit kann man mit einer Stiftung den Testamentswillen unterlaufen? (Keine Antwort)    
Publikumszuruf, Dame 3: Jetzt haben wir zu respektieren was Thomas Bernhard zum Teil in seiner Wut zum Teil in seiner Enttaeuschung sagte. Es waere unheimlich nobel wenn man das beruecksichtigen wuerde, wenn nicht dann wuerden sie weiter an so sehr konfusen Argumenten festhalten.
Publikumszuruf, Herr 1: Waere es nicht gescheiter ihre eigene Wut und Enttaeuschung kund zu tun.    
Publikumszuruf, Dame 3: Vielleicht habe ich sie ueber Sie, aber nicht ueber Thomas Bernhard. Der hat das natuerlich vorhergesehen, er hat uns vielleicht auch ein Kuckucksei gelegt aber Respekt vor dem was er wollte ist ja doch moeglich, das heisst man verzichtet auf sein Profitieren. Wenn der Herr Jung jetzt was vom verlegen des Thomas Bernhard sagt: Kann ich nur lachen denn verlegt wurde er zufaelligerweise als erstes beim Insel Verlag.
  Ein unverstaendliche Kommentar vom Herrn Jung trieb die Dame in einen Wutanfall. Sie wiederholte in einer lauteren Tonart ihr letztes Argument. Ach was! Der Grossteil aber erschien bei Insel.
Juergen Jung: Bernhard hat immer eine Identifizierung hergestellt zwischen dem Staat und seinen Vertretern und allen anderen die in dieser Republik leben, lesen und Theater sehen wollen. Ich denke wenn man sich Gedanken darueber macht, ob es jetzt vernuenftig ist das Testament zu revidieren, dann glaube ich sollte man zunaechst diese beiden Dinge auseinanderhalten. Es ist wahrhaftig nicht dasselbe und ich glaube nicht, dass man sozusagen die Oesterreichischen Bernhardfreunde heute noch darunter leiden lassen soll fuer das was die oesterreichischen Politiker vor 10, 20 und 30 Jahren bei Bernhard angerichtet haben.
   Das Werk verselbstaendigt sich und will aus sich heraus eigene Rechte, will zu Lesern. So verstaendlich es ist was er im Testament geschrieben hat, so wenig denke ich, dass es eine notwendige Verpflichtung ist, mit dem Testament so umzugehen wie ich glaube Thomas Bernhard selbst schon umgegangen waere.
Wittman: Man kann sicher sein, wenn man selbst in der Haut steckt, sich diese Aufgabe nicht leicht zu machen und in einer grossen Verantwortung ist. Ich als Staat finde es bewundernswert, wenn sich die Erben in den Dienst der Sache stellen um eine Loesung zu suchen die allen Literatur Interessierten zu gute kommt. Das dann der Staat selbstverstaendlich eine Verpflichtung hat, dass kann man ihm nicht zum Vorwurf machen, glaube ich. Wir werden diese Verpflichtung sehr wohl wahrnehmen, obwohl wir selbstverstaendlich den Willen der Erben zu respektieren haben.
  Um das geht es wir haben ein Testament, das wir zu beruecksichtigen haben, wir haben hier Erben die bereit sind dieses Testament wie es oft ueblich ist, im gesetzlichem Rahmen zu interpretieren. Der Dank geht an die Erben, die es sich nicht leicht machen, weil sie sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe stellen. Ich glaube, dass hier der Staat sehr wohl beizutragen hat, dass dann wenn sie sich entschieden haben, auch etwas passiert.
  Die Finanzierungsfrage kann mit dem Einverstaendnis des Herrn Fabjan beantwortet werden. 1 Million fuer die Stiftungsgruendung und 1 Million fuer den Betrieb.
Heinz Lunzer Geschaeftsfuehrer IG Autoren: Ich mache mir Sorgen um die Stiftung, die mit da einer Million und dort einer Million ausgeruestet werden soll. Mein Verstaendnis einer Stiftung ist doch, dass ein Stiftungskapital in einer wesentlich hoeheren Summe, in wesentlich hoeheren Betraegen, als mit da einer Million und dort einer Million errichtet wird, damit von den Zinsen gelebt werden kann und zwar unabhaengig. Von was hier die Rede ist, ist offenbar eine Foerderung die das Bundeskanzleramt geben soll, oder wie soll ich das verstehen?
Publikumszuruf, Dame 4: Mich wuerde auch interessieren, wie man jetzt dazu gekommen ist so einen Aufwand zu betreiben, wenn man den unveroeffentlichten Teil des Nachlasses fuer gesperrt erachten muss.
  Im literarischen Fall bedeutet das: Es wird nur ausschliesslich Zugang fuer die beamteten Germanisten geben? Der Staat finanziert ein Archiv schliesst jedoch die Oeffentlichkeit von der Zugaenglichkeit aus. In diesem Archiv koennen die unveroeffentlichten Teile des Werk- und Briefnachlasses Thomas Bernhards nicht gelesen werden.
  Ich sehe da eine gewisse Diskrepanz fuer den Aufwand der Stiftung, wenn es dabei bleibt das nur das bisher veroeffentlichte Werk, ueber die bisher bei verschiedenen Verlagen erschienenen Buecher zugaenglich ist. Gibt es hier bereits ein Konzept zur oeffentlichen Zugaenglichkeit der nicht veroeffentlichten Texte.
Peter Fabjan Halbbruder Bernhards: Es bleibt bei der Aufarbeitung, aber es wird keine Veroeffentlichung geben.    
Schmidt - Dengler: Das erste was sinnvoll geschieht ist eine archivarische Aufarbeitung des Nachlasses und mit den weiteren Schritten wird man sich dann mit den Erben verstaendigen muessen. Aber es ist glaube ich sinnvoll dem interessiertem Forscher fuer wissenschaftliche Arbeiten das Archiv zweckgebunden zugaenglich zu machen.    
Publikumszuruf, Dame 4: Eine unter geloest in Verbindung gebrachte neue Einschaetzung, oder einfach durch eine Beurteilung, doch in einer Weise umgangen?    
Gerhard Ruiss IG Autoren: Ihre Meinung.    
Publikumszuruf, Dame 4: Nein, gestatten sie! Ich habe keine Meinung, sondern eine Frage ausgesprochen.
Wittman: Das ist relativ einfach, denn grundsaetzlich das Geld was wir verwalten ist immer das Geld des Steuerzahlers und damit auch des Lesers. Wahrscheinlich geht der Leserkreis noch ueber den Steuerzahler hinaus weil im Ausland genuegend Leser Bernhards existieren werden. Daher stellt sich die Frage, wir verfuegen ueber kaum andere Einnahmen.    
Publikumszuruf, Herr 2: Ausser dem Geld vom Magnakonzern des Herrn Stronach, was ist mit dem?    
Wittman: So! Ich danke fuer die Auskunft.    
Publikumszuruf, Herr 1: Hat der Strohnach schwarz gekauft?
Wittman: Eine Ausnahme waere zum Beispiel Theater Eintrittsgelder, um es richtig zu stellen also bei den Bundestheatern Burgtheater Volksoper sind es keine Steuereinnahmen sondern Eintrittsgelder und die sind etwas anders zu behandeln.    
Ein junger IG Autor: Das was hier heute passiert ist, ist eine Obszoenitaet ersten Ranges. - Es biedert sich hier der Nachlassverwalter wechselseitig mit dem Kultursekretaer an, um eine Stiftung ins Leben zu rufen, die ausdruecklich den letzten Willen des Schriftstellers, Thomas Bernhard widerspricht. Man versucht hier eine Gesellschaft in die Wege zu leiten, man versucht hier das Testament zu umgehen.  Ich halte es fuer literarische Leichenschaendung. Ich denke man sollte die Mittel besser anstatt in die Nachlassbearbeitung, Verwaltung und Einverleibung lieber der lebenden Literatur zu Gute kommen lassen.
Tonmitschnitt > Eine Transkription in Schrift des IG Gesamtmitschnittes ging die Herren Dengler, Lunzer und Ruiss.
 
GEDAECHTNISAUFZEICHNUNG
  Der junge Autor IG Autor: Er hatte bereits eine berechtigte kritische Aeusserungen zum Besten gegeben, ergriff  das Wort. Allerdings stand nur ihm ein  Publikumsmikrophon zur Verfuegung, deshalb koennte die Aktion geplant gewesen sein. Dem Herrn Ruiss wurde zur Kenntnis gebracht dass er nicht mehr die Interessen der Autoren, im speziellen Fall, die von Herrn Bernhard vertrete.
  Er war sehr impulsiv brachte mit aber fachlich exakt untermauerten Argumenten Tatsachen von bereits erfolgten Umgehungen des bernhardschen Testamentes, zur Sprache.   
  Besonders gezielt wandte er sich an Herrn Schmidt - Dengler und stellte dessen Position in der Stiftung, bezueglich seiner inneren Bernhardgesinnung, in Frage. Weiterhin wurde auf die  Staats - Doppelverdienerrolle von Schmidt - Dengler verwiesen.
Juergen Jung: Mit Verbalinjurien: Man solle auf den Kopf des von ihm hochgeschaetzten  Schmidt - Dengler nicht seine Notdurft verrichten! (Aenderung aus aesthetischen Gruenden.) Allerdings hatte Hr. Jung den von ihm nun Hochgeschaetzten, vorher in der Diskussion, mit den Worten: Er koenne ja noch die Epigonalitaet lernen, gedemuetigt.
  (Der Residenzverlag hat ja bereits mehrmals, durch mehr oder minder gesicherten Neuauflagen von Bernhards Buechern, mit den autobiografischen Prosabaenden, bereits den letzten Willen des Dichters ignoriert.)
Schmidt - Dengler: Er hatte in der Diskussion, eine Selbstanklage, wegen seiner Verwendung von Bernhardzitaten, ausgesprochen, verkuendete grosszuegig: Dass er auf eine strafrechtliche Verfolgung gegen den jungen Autor IG Autor verzichten werde.
Am Ende der Diskussion wurde Herr Jung wegen seiner Verbalinjurien angesprochen. Seine Antwort: Ich verwende dieses Zitat zwanzigmal am Tag. Gesagt - getan, - man kann sich vorstellen welcher Geruch sich auf den Koepfen in der Fuehrungsetage des Residenzverlages ausbreitet.

Erbguterschleichung
  Wendelin Schmidt - Dengler: Der Nachlass Thomas Bernhards. Geschichten. Probleme. Perspektiven (edition philosophisch-literarische reihe; 4, hg. v. Land Oberoesterreich) o.O., o.J. [Linz 2001] Zu beziehen ueber das Institut fuer Kulturfoerderung, Spittelwiese 4, A-4020 Linz]. ISBN 3-85483-025-4. St(a)at(t)licher Erbeschleicher Wendelin Schmidt - Dengler^

ERBSCHLEICHEREI ZUR REPUTATION EINES STAATES
>
  Kunst ist in Oesterreich Chefsache, Staatsekretaer Herr Wittmann (in Vertretung des angekuendigten Kunstministers Bundeskanzler Viktor Klima): Es wird immer Leute geben die in einem Gesellschaftsgefuege die Politik machen. Das sind Leute die sich fuer diese Gesellschaft interessieren und die sich zum Ziel gesetzt haben, Entscheidungen fuer diese Gesellschaft zu treffen. Leute die nach gewissen Spielregeln ausgesucht werden und ich sitze heute hier als Vertreter dieser Leute.
  Die erbrechtliche Seite sagt uns das Testament ist, sowohl von den Erben als auch vom Staat, zu respektieren. Man kann sich nicht ueber das Gesetz hinweg setzen und das wollen wir als Staat auch nicht, das Gesetz raeumt uns ueber die Erben eine einzige Moeglichkeit ein wie wir das koennen, um dieses Werk auch tatsaechlich zu sichern.
 
Zwischenruf einer Dame: Durch die Hintertuer anscheinend, das Werk von Thomas Bernhard braucht nicht mehr durch Oesterreich gesichert werden.
Wortmeldung eines Autors: Herr Ruiss! (Moderator, Vertreter der IG, Th. Bernhard hat an ihn in den achtziger Jahren zwei Briefe geschrieben die unbeantwortet blieben.) Die Interessensgemeinschaft IG Autoren sollte auch hier in ihren Raeumen die Interessen der Autoren vertreten. Heute ist hier eine Obszoenitaet ersten Ranges passiert: Es biedert sich der Nachlassverwalter, Wendelin Schmid - Dengler (Th. Bernhard - Stiftungsvorsitzender Geschaeftsfuehrer des Oesterreichischen Literatur Archives der Nationalbibliothek) dem Kunstsekretaer an, um eine Stiftung ins Leben zu rufen, die ausdruecklich dem letzten Willen des Schriftstellers Thomas Bernhard widerspricht. Ich halte es fuer eine literarische Leichenschaendung. Wanderer 1998 Nr. 25 Ein Staat kauft sich frei.

DER FALL BEINHART Auszug >
  Ein Uebertreibungskuenstler bist du halt, zitierte der Lebensmensch den bekannten Germanisten Wendelin Schmid - Dengler. Das sagt vielleicht, sagte Beinhart, der Konsumist Windelein Schmelz - Tingeler, aber deswegen stimmt es noch lange nicht, sogar wenn es der Moorkuhmist Wander-lohn Schmutzdungler sagen wuerde, wuerde es nicht stimmen. Und das werde ich dann kompost- und mistlos aufzeigen, weil es die Wahrheit ist, dass alle die oeffentliche Hemden zur Verbreitung der Kultur bekleiden, im allgemeinen von Kultur nicht die geringste Dehnung haben.
  Alle die derartige Baemter beladen, machen nichts, als sich auf Kosten der Kultur und der Kulturschaffenden aufs Schonungslosenste zu bereichern, alle, die derartige Aemter beflecken, machen nichts, als die Kultur und die Kulturschaffenden bis aufs Blut auszuziehen, aber damit nicht genug, durch ihre Unwissenheit richten sie tagtaeglich den groessten Schauder an, den man sich nur denken kann, durch ihre Ignoranz wird von ihnen alles zertreten und im Kaum erstickt, die sogenannten Kulturvermittler sind leztlich nichts anderes als Kulturverhinderer, das beginnt bei den im Ausland wie Fuersten resistierenden Kulturhaschees, die ihre eigenen Knoedelposten immer noch dazu missbrauchen, das Ausland mit dem nur denkbar niedlichsten Bild von Oesterreich zu fuellen, und geht ueber die gemeinen Kulturaufstriche der Gemeinden, Staedte und Laender, die ihre Topfenposten und zur Verfuegung stehenden Geldern dazu missbrauchen, eine Quark von haesslichen Bildbaenden hervorzuzausern, und geht rauf bis zu den Senatoren, Sektionssturschaedeln und Ministeralien. Das ist die Wahrheit. Aber in Lauheit, sagte der Lausmensch, kann es doch nur besser werden. Franzobel Staatspreis Edition Selene 1997 ISBN 3-85266-036-X

TRANSPARENT
  Kulturstudio des OE1 Sendung am 15.04.98 um 22:17 Sprecher: Der freiberufliche Mitarbeiter G. Moser.  Das Ende eines Bannfluches ein Transparent - Spezial ueber Bernhards Erbe und Erben. Der so bezeichnete Alpen Bekket und Untergangs Andreas Hofer, (diese Ausdruecke fanden sich auch in der Boulevard - Artikeln der Heldenplatz Dokumentation des Burgtheaters), Bernhard, belegte die Republik, der er nicht nur einmal eine unselige Verquickung von Katholizismus Nationalsozialismus und Pseudosozialismus attestiert hatte, mit einem Bannfluch. Dieses Verdikt (Urteil), das zwar eindeutig formuliert ist, duerfte nun fallen. Thomas Bernhard soll wieder nach Oesterreich zurueckkehren in Form einer staatlich finanzierten Stiftung.Transparenz da capo: 16.04.98 Sendungswiederholung. Einzige Ergaenzung, Bernhard wurde vom Sprecher auch als literarischer Weltenhammer, bezeichnet.

ZUSAMMENFASSUNG
  Tote Indianer - sind gute Indianer, tote Schriftsteller - sind die besten Schriftsteller, man kann ihr Werk pietaetlos ausbeuten und interpretieren. Germanisten koennen die Gestalt ihre Schoepfung ungehindert bis zur Unkenntlichkeit in Abhandlungen zerstueckeln.
  Dem Sinne des Erblassers entsprach die Lesung Der Grossen Hanswurstiade Tritratrullala von und mit Fanzobel um einen Kleinen Staatspreis des Verblichenen. Die Diskutanten mieden diese Lesung, schade! Sie haetten sich die Nachahmung erspart.
  Laut Dengler waere eine wissenschaftliche Auswertung der Werke des Erblassers ohnehin schon moeglich gewesen. Unsere Staatsgermanist, ich zitiere Hr. Dengler: Benoetigen internationale Fachleute zur Kontrolle, damit sie ihre Arbeit, rechtens vollbringen koennen.
  Die geplante Stiftung dient ausschliesslich zur Rehabilitierung des Staates gegenueber dem Ausland, fuer  Thomas Bernhard
  Sie koennen sich nicht ueber das Gesetz hinwegsetzen und das wollen wir auch nicht, das Gesetz raeumt uns eine einzige Moeglichkeit ein, wie wir das koennen.
Anmerkung: Wittmann raeumt dem Gesetz eine Moeglichkeit ein sich ueber das Gesetz hinwegzusetzen, er ist ja der Staat. Er hat allerdings recht, - es sind nicht nur die Politiker, sondern die gesamten Medien, die an Kunst- und Kulturverstaendnis leiden. >
  Am Morgen des 12. Februar 1989 stirbt Thomas Bernhard und wird vier Tage spaeter im engsten Familienkreis am Grinzinger Friedhof beigesetzt, noch ehe die Oeffentlichkeit von seinem Tod erfaehrt.



Ob Rot oder Schwarz die POLITIKER sind alle Falotten !^

Was die
Schriftsteller schreiben

ist ja nichts gegen die Wirklichkeit
ja ja sie schreiben ja dass alles fuerchterlich ist
dass alles verdorben und verkommen ist
dass alles katastrophal ist
und dass alles ausweglos ist
aber alles das sie schreiben
ist nichts gegen die Wirklichkeit
die Wirklichkeit ist so schlimm
dass sie nicht beschrieben werden kann
noch kein Schriftsteller hat die Wirklichkeit so beschrieben
wie sie wirklich ist
das ist das Fuerchterliche
Thomas Bernhard: Heldenplatz (1988) >

 POLITIKERZITATE^ 
 
KORRES
20090517 S.g. Fr. Lunacek, Info: Unter diesem Link wurde eine Publikation ueber Sie im Internet verbreitet. Ich danke fuer Ihr stillschweigendes Einverstaendnis bzw. Korrektur. MfG
20001218
Jens Dechering jens@virtusens.de schrieb:Danke fuer Ihre Informationen zu Thomas Bernhard. Es ist ja alles noch viel geschmackloser, als man sich so vorstellen mag
20020209 Von: praxis.simmler@t-online.de (praxis simmler)  Betreff: thomas bernhard sehr geehrter herr mayer, ich danke ihnen sehr fuer ihre freundliche und prompte rueckmeldung und auch recht herzlichen dank fuer die hoechst aufschlussreiche und sehr interessante dokumentation aus dem wanderer. ich habe schon vor ueber 20 jahren begonnen, thomas bernhard zu lesen, habe dann bis 1996 pausiert und bin seitdem nicht mehr von bernhard losgekommen, inzwischen besuche ich jedes jahr, d.h. seit 2000 ein-bis zweimal gmunden, ohlsdorf usw. und komme auch mit dem einen oder anderen einheimischen dort in kontakt. was jetzt mit virtusens abgezogen wird, kann ich in keiner weise Nachvollziehen oder verstehen, zumal ueber diese internetseite doch gerade verstaendnis und interesse fuer bernhard geweckt wird...?ich wuerde mich sehr freuen, wenn wir weiterhin im kontakt miteinander bleiben koennten und gruesse sie recht herzlich ihr franz simmler
20020127 wolfgang.schuessel@oevp.at, thomasbernhardprivatstiftung@compuser, franz.morak@oevp.at, hl@literaturhaus.at, Sehr geehrter Kunstminister Schuessel, was verbirgt sich hinter der Loeschung des Thomas Bernhard Web www.thomasbernhard.de, Ihr Sekretaer gibt hier stillschweigend zu verstehen: Politiker koennen zwar gute Schauspieler sein aber nicht jeder Schauspieler kann ein Politiker werden. Wie stehen Sie zu Thomas Bernhard und finden Sie diesen pietaetlosen staatlich gefoerderten Erbstreit angemessen? MfG
20020112  An: jens@virtuSens.de Betreff: Kunstpersiflage Sehr geehrter Herr Jens Dechering, ich danke fuer Ihre Verstaendigung und hoffe, mit meinen angefuehrten Mail in Ihrem Sinne regiert zu haben. Man glaubt oft vergebens gegen eine Mauer der Macht und der Dummheit anzukaempfen, doch losgeloest vom diesem Kollektiv ist man immer im Vorteil zumindest nicht einer von diesen Leuten zu sein. Diese Kunstpersiflage uebertrifft alle von T. Bernhard dramatisierten kritischen Oesterreich Betrachtungen. Ich glaube der Hr. Fabjan zerrt zu sehr von der Aura und den Fruechten seines Halbbruders. An der Stiftung, die fuer die Oeffentlichkeit wertlos ist, haben auch Germanisten im Staatsdienst ihren Gehalt aufgebessert. Ich wuensche Ihnen etwas Besseres als dieses oesterreichische Armutszeugnis, MfG
20020112 BEILAGE ANFANG  Sa Am 12:54:15 GMT+01:00 An: gr@literaturhaus.at, sb@literaturhaus.at, Dr. Heinz Lunzer Leiter hl@literaturhaus.at, franz.morak@oevp.at Betreff: Oesterreich ohne Kunst- u. Gesundheitsminister Sehr geehrter Kunstsekretaer Hr. Morak, sehr geehrter Herren Ruiss u Hr. Lunzer von den IG Autoren, sehr geehrte Damen und Herren der Thomas Bernhard Stiftung, sehr geehrter Nachlassverwalter und Halbbruder von Thomas Bernhard Hr. Dr. Peter Fabjan, fuer Thomas Bernhard war Oesterreich ein unfruchtbarer Boden, nach seinem Tod will man sich nun in Oesterreich an seinen Fruechten bereichern. Der Oesterreichische Staat hat seine Bernhard Reputation durch eine Erberschleichung mit einer mit Steuergeldern finanzierten Stiftung, die die Testierfaehigkeit Bernhards postum aberkannt hat, durchgefuehrt. Als Bernhard Bewunderer und als Kritiker dieser pietaetlosen oeffentlichen Gebahrungen gegenueber einem begnadeten Oesterreicher, habe ich all diese Peinlichkeiten im Archiv. Auch der Hr. Ruiss und der Hr. Lunzer von der IG Autoren haben hier die Interessen dieses toten Dichters nicht gewahrt. (Tondokument T.B. Erbstreit). Thomas Bernhard hat sich nur im Ausland, besonders aber in Deutschland, seiner Begabung angemessen, entfalten koennen. Waehrend man ihn in Oesterreich noch gesteinigt hat genoss er dort bereits sein verdientes Ansehen. Es gibt Institutionen die Bernhard bereits foerderten waehrenddessen in Oesterreich noch kein oeffentlicher Hahn nach ihm gekraeht hat. Die Internet Seite , Virtusens hat in dieser Oeffentlichkeitsarbeit auch fuer uns in Oesterreich Pioniertaten geleistet. Diese kunstvolle H.P., ist nun durch einen Schildbuergerstreich der Thomas Bernhard Stiftung bedroht, in dieser Sache lege ich meinen bisher schaerften Protest meiner irdischen Anwesenheit, mit allen mir zur Verfuegung stehenden Mitteln, insbesondere aber einen diesbezueglichen Internet News Letter, ein. Ich hoffe aber noch, dass ich nicht vergebens an die Vernunft der oben Angefuehrten appelliert habe, dass Sie diesen staats- und kunstfeindlichen Unfug in Ihrem Kompetenzbereich einen Ende zufuehren. MfG
VIRTUS SENS INFORMATIONEN Die Thomas-Bernhard-Stiftung droht uns mit gerichtlichen Schritten, wenn die Seiten wie sie nun bestehen, weiter in dieser Form veroeffentlicht werden, da sie gegen das Urheberrecht verstossen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, zunaechst die Interviews zu schwaerzen und die Videos nicht mehr zuganglich zu machen. Wenn Sie am Erhalt unserer Seiten interessiert sind, schreiben Sie bitte an uns oder die Thomas-Bernhard-Privatstiftung
20020109 Von: <jens@virtuSens.de> Betreff: Thomas Bernhard Liebe Thomas Bernhard-Freunde. Bitte helfen Sie uns! Ich schreibe an Sie, weil, Sie sich in unser Gaestebuch zu Thomas Bernhard eingetragen haben. Die Thomas Bernhard-Stiftung hat uns mit juristischen Schritten gedroht. Warum, das ist nicht klar ersichtlich. Sie will die Hand auf die Interviews halten. Wir wollen weiter die schoenen Interviews bringen, denn was kann daran fuer die Stiftung falsch sein, der es um das internationale Ansehen Thomas Bernhards geht (so die Stiftungsurkunde). Bitte schreiben Sie eine kurze Nachricht an die Stiftung, dass unsere Arbeit wichtig ist fuer Thomas Bernhard-Leser. Das waere gut. Wir haben bisher alles aus eigener Tasche bezahlt und keine muede Mark verdient damit und anstatt uns zu unterstuetzen, will die Stiftung destruieren. Mit freundlichen Gruessen Jens Dechering
20001220 Von: "Mail - virtuSens" <mail@virtusens.de  Betreff: Schoen ist es - gegen das Pack!  Lieber Herr Mayer, wollte Sie nur kurz darauf hinweisen, dass wir inzwischen das zweite Interview drinnen haben - im Netz. Wir haben auch so unsere Erfahrungen mit den Herren, die ueber Bernhard Bescheid wissen und Rechte innehaben. Danke fuer die verschiedenen Texte - es ist ja wirklich zum Kotzen mit diesem Philistervolk. Man kann ja gar nicht soviel essen, wie man kotzen moechte. Nochmal Frohes Fest und guten Rutsch Ihnen Jens Dechering
20001218 An mail@virtusens.de Kopie: Betreff: Frohe Festtag und guten Wechsel Sehr geehrter Herr Dechering, ich danke fuer Ihre Emails, Ihre Wuerdigung von Thomas Bernhard halte ich fuer aussergewoehnlich wertvoll. Alle von mir uebermittelten Unterlagen stehen zur Ihrer freien Verfuegung und Verwendung, die Adressen der Thomas Bernhard Gedenkstaetten bzw. aller diesbezueglichen Haeuser und Archive, teile ich Ihnen im naechsten Jahr mit. Ich selbst bezeichne mich gerne als einziges unpolitisches Arschloch von Oesterreich, es gibt aber nur einen wahren Freund der dies auch tatsaechlich mir gegenueber ausgesprochen hat, fuer die meisten bin ich deshalb einfach nur der Wanderer. Sie haben sich schon ausreichend mir gegenueber revanchiert indem Sie sich so ausfuehrlich mit TB beschaeftigt haben und sich auch weiterhin mit ihm noch beschaeftigen. Ich wuensche dem gesamten Virtusensteam besonders aber Ihnen frohe Feiertag und fuer alle Unternehmungen im ersten Jahr Zweitausend ein gutes Gelingen. MfG Als Beilage den WANDERER 30 Politik der sich auf der Seite 14-18 auch mit Thomas Bernhard beschaeftigt.
20001218 Von<mail@virtusens.de>  Betreff: Thomas Bernhard  Lieber Herr Mayer, ein frohes Fest! Wir lassen T.B. nun ein wenig mehr zu Wort kommen. Die von Ihnen zugesandte Kassette offenbart die ganze Abgeschmacktheit der Offiziellen. Wir haben da auch so unsere Erfahrungen. Lassen Sie es sich wohlergehen. Jens Mit freundlichen Gruessen Jens Dechering.
20001212 Von: <mail@virtusens.de> Betreff: AW: Thomas  Bernhard Entmuendigung Datum: Tue, Lieber Herr Mayer, vielen Dank fuer die Informationen und die Zeitschrift. Der Intellektuellen Spruch ist natuerlich etwas derb, aber doch auch ganz schoen als Entree. Die hohe Kunst und die niederen Dinge in einem. Und das Wort Arschloecher zaehlt nun einfach auch zu meinen Lieblingswoertern - muss ich gestehen. Der ganze Kulturbetrieb ist ja generell ein schwierig Ding und wenn dann noch Politiker dazukommen wird es ungeheuer! Politiker in Ihrem urspruenglichen Sinne, ganz antik gedacht, sind ja schon Menschen, aber die Heutigen sind Winzlinge, die wegen niedrigstehender Sonne lange Schatten werfen. Bei Thomas Bernhard wird sich vermutlich bald etwas tun - das ist mal so ein Versprechen im alten Jahr fuers Neue! Ich wuensche eine schoene Vorweihnachtszeit Das Beste Jens Mit freundlichen Gruessen Jens Dechering.
20001210 Betreff: Thomas Bernhard Entmuendigung An: mail@virtusens.de Sehr geehrter Herr Dechering, ich danke besonders auch dafuer, dass Sie sich bisher ohnehin so ausfuehrlich mit Thomas Bernhard beschaeftigt haben. Insoferne sitze ich wohl teilweise an der Quelle seines einstigen Wirkens, aber auch in einer Staette der Brunnenvergiftung. Der Geist von TB lebt nicht in Erinnerungsstaetten wie Ohlsdorf und diversen oeffentlichen Archiven weiter sondern in der lebendigen Literaturszene und im Theater. Ohlsdorf habe ich noch nicht besucht. Ich bin mir allerdings aber nicht sicher - ob ich nicht selbst das groesste Arschloch aller Zeiten bin und wenn dies zutrifft dann nur unter der Praemisse, als einziges "Unpolitisches" in ganz Oesterreich. Aber auch Politiker sind Menschen, oder sind Sie nur die Marionetten des multinationalen Illuminatentums ? Die politischen regionalen Platzhirsche beduerfen immer wieder eindeutige Winke mit dem Zaunpfahl mit dem Hinweis: Zurueck ins Inzuchtgehege, als Wellerismus zu: Zurueck auf die Baeume ihr Affen. Pestalozzi Die Ueberspielung Ton Doku ergeht per Post. Der Wanderer Nr. 25 TB 1998 Emails mit einer Datei. MfG
20001207 Von: <mail@virtusens.de> Betreff: Bernhard Sehr geehrter Herr Mayer, Danke fuer Ihre schleunige Antwort. Die Information mit der Unzurechnungsfaehigkeit kannte ich noch nicht. Leider haben wir die Thomas Bernhard Geschichte ein wenig zurueckgestellt zugunsten unserer Nietzsche Praesentation. Gerne wuerde ich von Ihnen die angebotenen Sachen erhalten. Sie sitzen ja in Oesterreich an der Quelle. Hier in Deutschland ist Bernhard ja inzwischen nicht mehr sehr gelesen - haben Sie irgendwelche Neuigkeiten! Waren Sie schon in Ohlsdorf usw.? Wir hatten ja vor, die Interviews auf CD-Rom zu bringen. Das ist auch schon fertig- aber uns fehlt das Geld fuer die Rechte und der Suhrkamp-Verlag will nicht mitmachen. Schade, Schade - alle, die offiziell mit Bernhard zu tun haben, sind tatsaechlich Ignoranten. Von den intellektuellen Politikern mal ganz abgesehen, denn diese Arschloecher sind nicht der Rede oder ein Gedicht wert. Herzlichst Mit freundlichen Gruessen Jens Dechering www.thomasbernhard.de & www.friedrichnietzsche.de
 
                                         
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