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bruno.mayer40@gmail.com Information Kommunikation Motivation Kunst Natur Historie Wanderung Den Freunden Friedolin, Mike und Stefan den Autoren zum Gedaechtnis |
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Meine letzte Anwesenheit im
Literaturkreis war bei der Michael ^ Gedenklesung
und dem Begraebnis von Poldi Goelles Petrak
>.
Eigentlich bin ich nun ein immer mehr
aussen Stehender, der im Literaturkreis
nicht mehr aktiv mitarbeitet, so habe ich
auch erst im Zuge dieser Lesung den Tod
meines Freundes Fridolin ^ erfahren. Die
Ungebundenheit des Ruhestandes ist auch
ein Freiraum zum staendigen
Aufenthaltswechsel, den ich im Wettlauf
mit der Zeit ausschoepfe. Bei meiner
spontanen Erscheinung rechnete ich nicht
damit, dass auch meine Wenigkeit auf dem
Programm stehen wuerde. Eine Lesung ist
nun einmal eine Lesung und kein
muendlicher Vortrag deshalb ersuchte ich
Ruppert mich abzusetzen und bringe nun
diesen Text schriftlich nach. Herzlichen
Dank dem Literaturkreis und der Literatur
freundlichen Gemeinde Payerbach. In
Verbundenheit mit besten Gruessen >
Viele naechtliche
Aufstiege haben mich, im Verlaufe der
Jahrzehnte, auf Berges Hoehen
gebracht. Ich machte sie gerne, denn
sie haben meine Wanderungen in den mir
unersetzlich gewordenen Gebirge verlaengert.
Manchmal habe ich auch lange
Talwanderungen unternommen um einsamen
Erhebungen naeher zu kommen, aber nie
empfand ich als Einzelgaenger eine
Spur von Langeweile.
Das
Rauschen eines Baches oder des dunklen
Waldes, in der naechtlichen Stille
melodisch klingend, bald mit sanften,
bald mit machtvolleren Toenen
begleitete mich. Im Schein der Sterne
oder bei dem hinter den Wolken
hervorkommenden gleissenden Mondlicht,
von den Haengen kam ein versonnenes
Fluestern und Murmeln des
Quellwassers, da fuehlte ich mich nie
allein. Oft war es aber auch das
gleichfoermige Schallen eines
ausklingenden Regens, im Nebel
verhangenen Talboden, mit dem Brausen
der angeschwollenen Sturzbaeche.
Gerade diese langen Wege, durch Taeler
und bei Aufstiegen, vermitteln ein
tieferes Naturerlebnis den sie fuehren
zu stillen Bergschoenheiten.
Es
ergibt nichts Ergreifendes als das
Ende einer Nacht und die Geburt eines
Tages am Gipfel eines Berges, von den
ersten Anzeichen bis zur Vollendung,
mitzuerleben. Es ist ein
Zauberereignis der vielfaeltig, in
allen ihren Erscheinungen,
wandlungsfaehigen Schoepfung. Am
verwitterten alten Holzkreuz, auf
taufrischer Hoehe treffen die ersten
Strahlenpfeile das an die Nacht
gewoehnte Auge. Wenn dann die Sonne
der lohenden Silhouette des fernen
Horizontes entsteigt, fuehlt man die
Einzigartigkeit eines jeden Tages im
Leben eines Menschen.
VORWORT
Bei meinem letzten Besuch bei
meinem Freund Fridolin, in Doerfl an der Rax,
kam es zu Gespraechsmitschnitten. Bei deren
Niederschrift wurde ich immer mehr ergriffen von
der ausgereiften Qualitaet des Inhaltes. Diese
Bewunderung wurde mein Beweggrund die mir
zugaenglichen Werke Fridolins zu sammeln, um um
sie fuer die Nachwelt zu erhalten. Eine Stunde
Tonaufzeichnung fuehrten mich in das erfuellte
Leben eines Paedagogen, liessen mich eine
tiefsinnige Poesie empfinden und
veranschaulichte mir die Quintessenz eines
Lebensherbstes.
Im Literaturkreis
Schwarzatal, dem wir beide angehoeren,
lernten wir uns kennen. Auch aus den vier
erschienen Anthologien dieses Kreises,
wurden alle Beitraege Friedolins verwendet.
Fuer den zweiten Abschnitt: DAS GEDICHT
[im >]
wurde das Buch Schreibkunst (Band 1 von
Otto Schuhmann) und der Brockhaus,
als Sekundaerliteratur zur Ergaenzung
verwendet. Immer wenn nach dem Bestellen des
Lebensgartens die Bauume ihren Bluetenduft
verstroemen, oder wenn man dann im Herbst
die goldene Frucht geniesst, verspuert man
die Erhabenheit der Schoepfung.
DAS
WESEN DES GEDICHTES
FRIEDOLIN MENSCHHORN
1910 - 2006
Geb. 1910 in
Berndorf - Stadt, wohnhaft in Doerfl (an der
Rax), Paedagoge i. R.: erster Preis des YMCA-
Wettbewerbes (USA); Veroeffentlichungen im
Monatsblatt des Bundes Neuland und in
Anthologien des Literaturkreises Schwarzatal,
zahlreiche Lesungen. Gestorben in Maria
Enzersdorf 2006.
FRIEDOLIN
MENSCHHORN WERKSAMMLUNG
IM SOMMERGESPRAECH DAS
WESEN DES GEDICHTES
1994 QUELLE DER
WANDERER POESIEZEITSCHRIFT
DER GEISTIGEN- UND KOERPERLICHEN BEWEGUNG,
ERNST & HEITER AUF
ALTEN WEGEN UND NEUEN
PFADEN.
1996 Geschriebenstein 13. JG Nr.: 22 S 15.- 16.
WWB- StationLYRIK
MENSCHHORN
Auch der Teufel ist ein
abgesprungener Engel. Der Luzifer war ja die
naechste groesste Figur nach Gott. Es hat ja
sieben Erzengel gegeben und es ist zum Streit der
Engel gekommen. Das ist die alte Paradies
Geschichte: Wie kommt das Boese in die Welt?
Der Luzifer hat geschrien ich bin wie Gott
und der Melchior hat geschrien wer ist wie
Gott. Er hat sein Schwert gezogen und der
Kampf ging los und natuerlich musste der Luzifer
verspielen, das wird uns ja noch nach geworfen als
eine bloede Philosophie.
Man fragt sich halt ob der Satan wirklich verspielt hat in der Menschheit? Er ist so maechtig geworden, wie wir uns es gar nicht vorstellen koennen und er hat nur die Macht ueber den Menschen soweit der Mensch sie ihm einraeumt. Wie gross seine Macht ist beweist der Umstand, dass Gott seinen Sohn, der den Tod durch den Luzifer erleiden musste, schickte um die Erloesung der Menschheit zu bewirken.
Ich
war im Sommer sehr krank, mit Bronchitis und
angehender Lungenendzuendung, die Eva war
dann fuenf Wochen in Hochegg. Da hat mich
mein Sohn Friedel mit auf den Semmering
genommen und meine Schwiegertochter hat mich
betreut. Da bin ich geistesschwach vor dem
Haus gesessen und habe geschaut. Vor mir
hatte ich das Stuhleck, den Sonnwendstein,
den Pinkenkogel und die anderen Berge.
Wolkentuerme nicht Gewitter- sondern
Gutwetter Wolken koennte man sagen die
sammeln sich immer und werden hochgerissen
von der Eisluft und sinken wieder herunter
und machen einen neuen Turm. Daraus entsteht
dann schon ein Gewitter aber nicht
unbedingt, sondern die Wolkentuerme sind der
Vorbote.
Sarah warum lachst du?
Aber das ist damals nicht verstanden worden,
denn Abraham hat dann die erste Magd die Aga
zur Frau genommen und der Ismael wurde
geboren. Gegenwartsbezogen sind die Juden die
Nachkommen des Israel des Kindes mit der
Sarah. Heute noch kaempfen die Araber und die
Israeliten und die Ismaeliten auf Leben und
Tod miteinander und nun sind schon Dreitausend
Jahre her seid das passiert ist.
In einem
Gutshof in Breitenfurt, waren drei Maenner:
Rudolf Lanzer, Erich Zecher und ich und zwei
Frauen: Elsa Laumann, und Hilde Kirchmeier aus
der Gemeinschaft des Neulandbundes. Um eine
Voraussetzung fuer die Gruendung einer Schule
zu schaffen, haben wir dieses Haus umsonst zur
Verfuegung gestellt bekommen, das war die
Gruendung der Neulandschule. Zur
gleichen Zeit, waren auch Bestrebungen diese
Schule in Wien zu gruenden, wir fuenf waren
von unserer Idee ueberzeugt, wir dachten daran
spaeter wenn es uns moeglich waere, mit einem
Autobus mit den Kindern in die Oper, in die
Theater oder in die Kunstausstellungen, nach
Wien zu fahren.
Vierzig Jahre spaeter habe ich diese Schule in Bad Ischel verwirklicht. Dort habe ich ein grosses Haus als Schule gemietet und hatte zehn Jahre lang Vierhundert Kinder von der Stadt gehabt. Eine Paralell Schule in Wien hat, in der geistigen und koerperlichen Entwicklung der Kinder den Unterschied, gezeigt. Damals hatte man mir dann recht gegeben, dass die Entwicklung der Kinder auf dem Land besser war wie in der Stadt. Wenn ich meine Absicht damals richtig verstanden habe die mich in dieser Gemeinschaft von Neulaendern veranlasste, in einen Teil des Maria Theresia Schlosses eine Werkgemeinschaft zu verwirklichen, so war es eine Laiengemeinschaft ohne Regeln, genaehrt nach einem Streben nach Gott in der Welt, dem Suchen nach Wahrheit, Einfachheit und Geschwisterlichkeit und einer Sinn Erfuellung des Lebens. Fern der Grossstadt war sie ein Dienst an den Kindern in Noeten, in den bedraengten Jahren der Entwicklung und des Reifens. Brot wurde auf den Feldern gewonnen und anderes wurde fuer eine erneuerte Schule bereitgestellt, in der jedes Gotteskind in einen Jugendreich lebte, dass war der Grundinhalt meines Lebens. Es ist sehr viel dazwischengekommen aber ich habe es dann doch verwirklichen koennen. Die Neulaender sind eine vor dem ersten Weltkrieg entstandene katholische Erneuerungsbewegung, die mit den buergerlichen Konsensen nicht zurecht gekommen ist. Wir haben uns gegen alles buergerliche vorgefasste zwingende gestellt, weil wir gefragt haben ist es richtig. Es ist eine Bewegung innerhalb der Kirche, die sich auch nicht gescheut hat, die Kirche zu hinterfragen. Wir sind ja auch schon in jungen Jahren mit 17 - 18 Jahren, ueber die Auslegung verschiedener Dinge, mit der Kirche in einen Zwiespalt gekommen. Es kommt dann immer auf den Bischof an ob er dies begreift, der Kardinal Initzer war der Mann der uns nie verstanden hat. Vorher der Kardinal Piffel, der hat uns gut verstanden, er hat uns Breitenfurt zur Verfuegung gestellt und hat seinen Sekretaer, den Doktor Rudolf auch die Moeglichkeit gegeben diese Idee einer neuen Schule zu verwirklichen. Bei Initzer war das unmoeglich, bei uns hat es geheissen Initzer - ein Unuetzer, er war ein Mensch guten Willens aber er war geistig nicht besonders, die Groesse die er gebraucht haette fehlte ihm. Erst sein Nachfolger der Kardinal Koenig hatte diese umfassende Eigenschaften. Auch dem derzeitigen Kardinal Groer fehlen diese Eigenschaften. Gute Leute wie der Kardinal Kraeutler (Strom des Elends, Fluss der Hoffnung) Otto Mueller Verlag Salzburg) werden in der Kirche nicht geschaetzt, Bischof Eder verwehrte ihm einen Vortrag in Salzburg, dieser Vortrag wurde dann im hoffnungslos ueberfuellten Wiener Rathaus Saal gehalten. Kraeutler sprach auch kurz zu den vielen Hunderten Leuten auf der Strasse die keinen Platz im Saal mehr fanden. Ein Beispiel welchen Zuspruch die Kirche bei lebensnahen mutigen intellektuellen Geistlichen erfahren kann. Ich bin in Berndorf der Industriestadt aufgewachsen, mein Vater und meine Mutter stammten aus baeuerlicher Herkunft. Die erste Erkenntnis war: Der Mensch ist kein hoeheres Wesen. Nicht mittelalterliche Demut- sondern Abwehr von Mystifikationen ist das Mass des Menschen. In der
Renaissance kam die Abkehr von der Hybris;
der Unterwerfung der Welt unter den Blickpunkt
des Menschen. Dem menschlichen
vernuenftigem Zustand ist alles unterworfen.
Der Mensch beherrscht
immer kleinere Weltsektoren, der Mensch nimmt
immer mehr einen uebersteigerten Standpunkt ein.
Ist es
eine Frage der; konditionierlich oder
diskontionierlichen Folge der Zentralisierung
oder der Teilabsonderung, Assoziationsfolgen,
des Berufes als Vertiefung? Ist es das
Mischungsverhaeltnis abstrakt begrifflicher und
konkret anschaulicher Vokabeln, die Einfuehrung
von Fachausdruecken, die Fremdwoerter zur
Erzaehlung eines Entfremdungs Effektes?
Ist es die Durchsetzung mit Zeitmontagen, die Verselbststaendigung des Bildes, des Wortes, des Lautes und der Buchstaben? Die geistesgeschichtlichen Grundlagen, der Querverbindung zwischen Kuenstlern, Wissenschaftlern und Politikern als Zeitsubstanz im Zeitgeist, das Lebensgefuehl, der Wurzelgrund der Zeitepoche aendert sich oft in Jahrzehnten.
Der Mensch wird immer
unwichtiger und bedeutungsloser fuer das
Geschehen er ist ja nicht verantwortlich. Fuer
das was er tut ist es"verantwortlich.
Der Mensch greift auf das Tier zurueck um seine
Triebe zu erforschen. Die Verhaltungsforschung
von Lorenz mit den Graugaensen.
Es geht ja das grosse Erlebnis in Amerika und Europa: Der Mensch muss ja wie ein Affe sein, er stammt ja von ihm ab. Sein Verhalten ist demnach, es kommen diese ganzen schrecklichen Triebe der Urwesen dazu; von den Orang-Uutan bis zu den Dinosauriern, die alle in unseren Wesen irgendwo begruendet sind und sich ausleben muessen. Die blutigste Gewalt und die Vergewaltigungen sind alle eine selbstverstaendliche Folge davon, dass der Mensch sein muss wie er ist. Mich hat Friedrich Hoelderlin > sehr viel zum Denken gebracht. So wie du anfingst wirst du bleiben, es wird sich nichts an dir aendern, es sei den der Lichtstrahl der dir als Neugeborener begegnet der bewirkt das andere. Damit meine ich die Begegnung mit einer Religion, mit einem Glauben und mit der Kunst. Hoelderlin hat seine Werke mit seiner innersten unverbildeten Kraft geschrieben, er war ja auch ein Gegner von Goethe und von Schiller. Er hat immer mehr dahinter gesehen, er war ein uns ein uebersteigendes Wesen, das Einheit von innen und aussen verbuergt. Es waere natuerlich eine grosse Aufgabe eine Geistesentwicklung einmal, durch die Kunst oder in einer wissenschaftlichen Abhandlung, verstaendlich darzustellen.
Die
zwei Jahrzehnte von 1918 bis 1938 abgesehen
vom Krieg 1914 bis 1918, waren erfuellt von
Drohung mit Gewalt und von Gewalt. Vornehmlich
in den Staedten und den verschiedenen
Industriegebieten. Nie wieder Krieg!
Schallte lautstark die Parole, aber an allen
Orten brach die Gewalt aus; Schlaegereien in
den Fabriken, auf den Strassen,
Sprengstoffanschlaege, Drohworte und Streit,
vergifteten dem all die Atemluft.
Wenn der Schutzbund marschierte herrschte die Angst, ebenso herrschte sie, wenn der Heimatschutz und die Heimwehr, auf der Strasse ihre Kraft zeigten. Das Volk war in zwei grosse Lager gespalten, daneben gab es den deutschen Turnverein, quer durch die Familien ging oft die politische Trennung, Eltern, Soehne, Toechter und Schwiegersoehne waren entzweit, durch gegensaetzliche politische Standpunkte. Der rote Schwiegersohn schuetzte den schwarzen Schwiegervater, der wieder schuetzte einen leitenden Beamten vor Gewalt. Putsch, Demonstrationen, Aufstaende fuehrten schliesslich zum Buergerkrieg, eine wahre schwere unruhige Lage. Immer staerker draengt ein Anderes bisher Verborgenes ans Licht, Illegale die sich formiert hatten.
Es waren
einmal ein Bauer und eine Baeuerin. Sie waren
sehr arm. Die beiden hatten einen Sohn, der
hiess Seppl. Es ging ihnen sehr schlecht, so
sehr sie sich auch abplagten. Als der Sohn
herangewachsen, ging es ihnen besser. Eines
Tages war es so weit, dass sie ein Ross kaufen
konnten. Im Auftrag der Eltern ging Seppl in
die Stadt, um eines zu erwerben. Er kam auch
richtig zum Pferdemarkt. Es waren zwar noch
Pferde da, aber keines, das dem Seppl gefallen
haette. Im Herumgehen hatte er bemerkt, dass
ein feiner Herr alle brauchbaren und schoenen
Pferde aufgekauft hatte. Als er zu guter Letzt
immer wieder bei den Pferden jenes Herrn stand
und sie betrachtete, sprach in dieser an. Der
Bub gefiel ihm, weil er ein fester Kerl war,
den man gut brauchen konnte. Ob er nicht sein
Knecht werden wolle, fragte er ihn. Derb Seppl
zoegerte nicht lange. Ihm war das Angebot
recht, und er sagte zu. Voll Erwartung und
Freude ritt er mit dem neuen Herrn und seinen
Pferden.
Auf ihrem Weg kamen sie zu einem grossen, finsteren Wald. In diesen ritten sie schnurstracks hinein. Bald wurde es Seppl unheimlich, und er fuerchtete sich. Je weiter sie in den Wald hinein ritten, desto duesterer wurde er. Kalte Schauer rieselten Seppl ueber dem Ruecken. Als sie schon den zweiten Tag durch den Wald gereist waren, kamen sie endlich wieder heraus. Ein grosser Stein fiel Seppl vom Herzen, als er sah, wo sein Herr wohnte. Inmitten einer blumigen Wiese stand ein praechtiges Schloss. Es war von bluehenden Hecken, fremdlaendischen Baeumen und bunten Ziergaerten umgeben. Der Liebreiz des Gartens, die sonnenbeschienene Pracht des Schlosses verwirrten Seppl so sehr, dass er es nicht wagte, hineinzugehen. Sein Herr draengte ihn aber und liess ihn die vielen hellen Zimmer mit den herrlichen Moebeln und den schoenen Bildern und Kunstwerken sehen und bestaunen. Schliesslich kamen sie auch zum Pferdestall. Er war voll, und die neu gekauften Pferde standen davor. Da sagte der vornehme Herr zum Seppl: Unter den vielen Pferden siehst du einen herrlichen Schimmel. Schaue ihn dir gut an. Von nun an hast du weiter nichts zu tun, als diese Stute zu fuettern und sorgsam zu pflegen. Zum Lohn wirst du immer gutes Essen und Kleider von mir erhalten. Weiters brauchst du ja nichts: Das war dem Seppl recht, und die Arbeit schien ihm leicht zu sein im Vergleich zu seiner Plage bisher. Er meinte, fuer ihn koennte es nichts Besseres geben. Kaum war sein Herr fort, fing zu Seppls Erstaunen das ihm anvertraute Pferd ploetzlich zu sprechen an und sagte: Geh in den Hof hinaus, dort ist ein Brunnen. Bringe mir ein Maul voll Wasser! Seppl lief um das Wasser und liess es die Schimmelstute schluerfen. Sie aber trank nicht sondern spruehte das Nass ueber des Knaben Kopf. Seine Haare wurden davon zu puren Gold. Der Bub erschrak sehr. Da redete die Stute wieder: Nimm vom Wasser des Brunnens ein Gefaess voll, sitze bei mir auf und reite schnellstens von hier fort - heim zu! Geschwind wie der Wind legten sie den weiten Weg zurueck. Ehe sie aber Seppls Elternhaus erreichten, verlangte die Stute, er solle anhalten und ihr vom mitgenommenen Wasser zu trinken geben. Seppl tat es. Das Pferd trank, und sogleich stand eine schoene weissgekleidete Prinzessin mit goldenem Haar vor ihm. Da machte er grosse Augen, nahm die Prinzessin bei der Hand und fuehrte sie zu seinen Eltern in das aermliche Haus. Diese waren uebergluecklich, ihren Sohn wieder zu haben. Weil sich Seppl und die Prinzessin sehr lieb hatten, heirateten sie. Alle miteinander zogen nun zu den Eltern der Prinzessin, und Seppl wurde dort Koenig. Der Hexenmeister hinter dem grossem Wald, der die Prinzessin in eine Stute verzaubert hatte, wurde zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Seppl ging es nun sehr gut. Weit und breit gab es keinen besseren Koenig. Quelle: Alpenmaerchen
Vor
rund zweihundert Jahren war es rings um den
Schneeberg und die Rax recht unwegsam.
Fahrwege waren entstanden, wo Holz gebracht
werden musste und der Erzstein, immer wieder
zerrissen von Schmelzwassern und Regenguessen,
steinig und loechrig, ebenso die Fusssteige zu
den kleinen Weilern und Einschichthoefen.
Wenig wussten die Bewohner vom Geschehen
draussen in der Welt. Kleinbauern bestellten
ihre mageren Feldern, dem Wald abgerungen.
Holzknechte und Koehler traf man an den
Haengen der engen Graeben und schmalen Taeler.
Hirtenbuben hueteten Kuehe, Ziegen und Schafe.
Das Waldesdunkel, die Einsamkeit,
die Unbilden des Wetters und die langen Winter
beim Kienspanlicht liessen die Menschen die
Naturgewalten fuerchten. In vielen Erscheinungen
spuerten sie Drohungen und ahnten sie Unheil.Oben auf Schneeberg und Rax brauten die Wetter. Wochenlang von ziehenden Wolken umlagert, waren die Haenge von Rinnen und Loechern zerfurcht und mir Steinen uebersaet. Kluefte, Spalten und Hoehlen fanden sich allerorts. Hier herauf kamen auch Tiere zur Weide, von einsamen Hirten betreut. Wenn nach Regenguessen die Sonne wieder heiss brannte und das Wasser versickerte, abziehende Wolken noch wallten, kraeuselte Wasserdampf aus den Vertiefungen und Spalten. Die Buben lockte es oft, in die ringelnden Duenste Steine zu werfen oder in die brauenden Nebel Steine rollen zu lassen. Streng war ihnen solches Tun verboten worden, glaubten doch die Leute fest, das bringe Unheil. Wer so etwas mache, dem verirre sich ein Tier, verletze sich oder stuerze gar ab. Aengstlich unterliessen sie es daher. Ein Hueterbub war mir seinem Essen fuer eine Woche aufgestiegen. Unter dem Arm trug er einen Laib Brot. Als er stolperte, entglitt ihm das Brot, rollte ein Stueck abwaerts und verschwand in einem Busch. Erschrocken verfolgte es der Hirte mit den Augen und stuerzte zu der Stelle, an der es verschwunden war. Dort fand er eine Grube. In diese stieg er mutig hinab, sich an Gras und Zweigen festhaltend. Bald fand er keinen Halt mehr, so fest er sich auch stemmte und spreizte. Immer schneller rutschte er hinab, bis ihm die Sinne schwanden. Naesse und Kaelte liessen ihn erschauern. Schliesslich sass er, von einigen Schrammen abgesehen, unverletzt in einem unterirdischen Wasserlauf, der ihm bis zur Brust reichte. Entschlossen stellte er sich auf seine Beine, schaute und horchte. Dort in der Ferne, wohin das Wasser floss, ahnte er einen Lichtschimmer. Auf diesen ging er zu. Nachdem er sich an die Geraeusche ringsum gewoehnt hatte, vermeinte er ein fernes Pochen zu vernehmen. Diesem naeherte er sich flussabwaerts watend. Alle Furcht hatte ihn verlassen. Hoffnung erfuellte ihn. Stundenlang, waehnte er, dauerte sein Gehen. Mehr und mehr nahm die Helligkeit zu. Er konnte die Felswaende links und rechts erkennen, die vom Sickerwasser mit Kalksteingebilden bedeckt worden waren. Der Felstunnel weitete sich, und das Pochen wurde lauter. Bald fand er sich in einer hellen Felsenhalle. Mit Staunen sah er, wie Bergmaennlein im Gestein werkten. Eines nahte sich und sprach den Erschrockenen an: Ich weiss, dass du fuerwitzig in unser unterirdisches Reich eingedrungen bist. Es soll vor euch Menschen verborgen bleiben. Schweige von dem was du sahst, und ich will dich aus dem Berg geleiten. Der Hirte versprach es. Weite und gewundene Steige am Bach und muehsame Pfade ueber Geroellhalden fuehrte ihn das Bergmaennlein, ehe volles Licht hereinbrach und der Hirtenbub aus einem Wassertor trat. Sich durchs Gestruepp zwaengend, fand er einen verwachsenen Weg, der ihm bekannt erschien. Er wandte sich um, doch sein Begleiter war grusslos verschwunden. Auf diese Weise hatte der Hirte - ohne zu wollen - das Grundlose Loch entdeckt. 20110329 Sehr geehrter
Hr. Amon, danke fuer Ihr Mail, mein letzter
Besuch bei Fridolin war in der Kursana
Residenz, wo er mit seiner Partnerin,
untergebracht war. Als seine Frau hatte er sie
nicht bezeichnet. Ich nehme an, dass er auch
dort das Zeitliche gesegnet hat. Vielleicht
gibt es dort eine genauere Aufzeichnung. Das
Todesjahr ist geschaetzt, ich hatte damals
schon viele Jahre keinen Kontakt mehr mit dem
Literatur Kreis, es wird aber eher 2006 sein.
Eines ist mit wieder eingefallen: In einem
Bericht erzaehlte ich einst eine Feier auf der
Grimminghuette; ich und ein Baer von einem
Beamten waren die Letzten der Betrunkenen. Im
dunklen der Nacht verlor ich den Mann aber
beim Abgang. Dies hatte dem Fridolin gar nicht
gefallen und er aeusserte sich sehr kritisch
darueber. Spaeter habe ich erfahren; der Mann
ging zur Huette zurueck und schnarchte so
laut, dass der Wirt ihn wahrgenommen hat. Dies
zur Auflockerung dieses Trauerspieles. H. Gr.
20110327 S.g. Hr. Amon, habe heute den Fridolin Text angesehen und es steht fest er hatte ein Janusgesicht. Aus dem folgenden Text^ ist es ersichtlich, dass er ein Gruender der Neulandschule war. Er fuehrte in Bad Ischel und auch Wien diese Schulen. Ich hoffe ich konnte damit ihre Arbeit unterstuetzen. H. Gr. 20110326 S.g. Hr. Amon, habe heute Ihr Mail entdeckt, ich war mit Fridolin Menschhorn ueber den Literakreis Schwarzatal einige Jahre bekannt. Ja es war eine echte Freundschaft von der ich literarisch sehr viel lernte, einige male habe ich ihn auch besucht in seinem Schwarzater Heim und dann im Soniorenheim. Er lebte mit einer Partnerin zusammen, er erzaehlte auch von seinen Sohn. Soviel ich in Erinnerung habe war er Heilpaedagoge. Alles was von und ueber ihn weiss ist vorwiegend ueber seine kuenstlerische Arbeiten. Geb. 1910 in Berndorf - Stadt, wohnhaft in Doerfl (an der Rax), Paedagoge i. R.: erster Preis des YMCA- Wettbewerbes (USA); Veroeffentlichungen im Monatsblatt des Bundes Neuland!!!!! und in Anthologien des Literaturkreises Schwarzatal, zahlreiche Lesungen. Gestorben im (Seniorenheim) Maria Enzersdorf (19939 2006. Vielleicht koennen Sie in den eingespielten Foto vom ihm eine Aehnlichkeit erkennen: Ich glaube aber mit dem Geburtsjahr 1910 und dem Geburtsort Berndorf, und den Internatsarchiven ist feststellbar ob es sich um dieselbe Person handelt. Ich kann es mir schwer vorstellen, dass er der schlimmste aller Kinderquaeler und fast mit > vergleichbar war. Man kann aber in keinen Menschen hineinschauen und man kann sich auch taeuschen. Ich denke aber die Opfer im Kindesalter haben das Recht alles ueber Ihre Peiniger zu erfahren um damit ihre Schaedigungen abmildern zu koennen. Sollte es aber zweifelsfrei feststellen, dass der Fridolin der Fridel ist teilen Sie es mir bitte mit. Vorerst herzliche Gruesse und ein gutes Gelingen Ihrer Arbeit. H. Gr. 2011005 Betreff: Nachfrage F. Menschhorn Sehr geehrter Herr Wanderer! Ich arbeite derzeit an einem autobiographischen Roman ueber meine Internatszeit und dem damit verbundenen Missbrauch, insbesondere in Form von Gewaltausuebung und Gewalt mit sexueller Konnotation. Ich war acht Jahre (1960-1968) in der Neulandschule am Laaerberg. Zwischen 1960 und 1964 war ich auch zwei mal im Jahr je. ca. 6 Wochen im Bad Ischler Ableger, der von Friedl Menschhorn gefuehrt worden ist. Aber 1964 war Menschhorn (nach dem Tod der Gruenderin Anna Ehm) in Wien am Laaerberg Internatsleiter. Meine Frage: es deutet alles darauf hin, dass jener Fridolin Menschhorn, den ich auf Ihrer Homepage fand, und von dem Sie ausfuehrlich Gedichte und Prosa ins Netz gestellt haben, mit dem Internatsleiter Friedl Menschhorn ident ist. Eine der grossen Fragen, mit denen ich mich im Roman beschaeftige ist die, wie es geschehen konnte, dass eine Schule in der Tradition einer auch paedagogischen Erneuerungsbewegung nach dem Tod der Gruenderin Anna Ehm derart entgleisen konnte. Ich hatte Menschhorn ja bereits bei den Schullandwochen in Ischl kennen gelernt - und war entsetzt. Wir alle hatten Angst, wenn wir nach Ischl mussten, wo er der Leiter war. Ganz schlimm wurde es, als er nach dem Tod von Anna Ehm (er war, meines Wissens, mit einer Schwester von Anna Ehm verheiratet) in Wien an die Macht kam und am Laaerberg Internatsleiter wurde. Es war ein absolutes Schreckensregime, gepraegt von schwarzer Paedagogik, Gewaltausuebung in vielen Formen, verstecktem und offenem sexuellen Missbrauch. Menschhorn war der schlimmste Pruegler, den man sich vorstellen konnte. Es gab Praktiken, die gingen hin bis zur Folter. Bis 1964 (vor seinem Antritt in Wien) waren wir mit allen Lehrkraeften und Erzieher(inn)en per Du, es gab keine erhoehten Podeste in den Klassen etc. Mit seinem Antritt alues Internatsleiter wurde ber Nacht das DU-Wort abgeschafft, in den Klassen Podeste errichtet und Pruegel und Folter standen auf der Tagesordnung. Ich finde nun in den Texten einen anderen Menschhorn vor, und bin - offen gestanden - ratlos. Daher meine erste Frage: handelt es sich um die selbe Person (ich nehme an: ja)? Wenn ja: kennen Sie noch irgendjemanden, der authentisch ueber Menschhorns Lebensweg berichten kann? Gibt es etwa irgendwelche Berichte, was er in der Zeit von 1938 bis zur Errichtung seiner Neulandschule in Bad Ischl gemacht hat? Soweit ich weiss, war er bei der Wehrmacht eingezogen und danach eine Zeit lang in Kriegsgefangenschaft (amerikanischer, wenn ich richtig erinnere). Ich wuerde in meinem Roman gern der Person in ihrer Vielfalt und Widerspruechlichkeit gerecht werden, auch wenn es sich um einen Roman handelt. Ich moechte doch recht knapp an der Wirklichkeit bleiben. Die Form des Romans waehle ich vor allem deshalb, weil halt doch viel im Dunkeln bleiben wird. Wenn Sie mir weiterhelfen koennten, waere ich Ihnen sehr dankbar! Mit besten Gruessen Michael Amon > 19920525 Doerfl: Die Schirmherrschaft, ueber die Formation Gipfel Buch kann ich nicht uebernehmen. Ich weiss ja fast nichts von der Vereinigung, war nie Mitglied und bin ein voellig unbekannter Mann. Ich stelle ja auch nichts vor und weiss nichts von Vereins - Angelegenheiten. Ich bin 82 Jahre und kann wegen Asthma - Bronchien und einem Kniegelenk - Ersatz nicht mehr in die Berge gehen. Bleiben wir trotzdem Freunde BERGWANDERUNG
GESCHRIEBENSTEIN MUSIK
& POESIE ZU EHREN
VON FRIEDOLIN MENSCHHORN:
ST. KUKULA MIT DER
OEBM OEBLARNER BERG
MUSIK & EVG F. GRANER,
FGB B. MAYER , GASTGEBER
JOHANN GLAVANOVITS
NTV NATURFREUNDE START
AM SAMSTAG DEN
10. AUGUST 1996 UM
08:00 VOM GASTHAUS
FREINGRUBER IN R E C
H N I T Z 17 KM, ANREISE:
RECHNITZ, BEZIRK
OBERWART SUED
- BURGENLAND ANMELDUNG,
IMPRESSUM LEISTUNGSWERTUNG
DURCH DIE EUROPAEISCHE
VOLKSSPORT - GEMEINSCHAFT
EVG VORSCHAU: 97 KRIPPELBERG
-Bgld. 98 DUERRENSCHOEBERL
Stmk.
Gehe Deinen Weg weiterhin in die Berge! Vielleicht findest Du dabei, das was wir alle suchen. Sag es, wenn ich Dir helfen kann! Lieber Gruss Fridl. Fridolin
Menschhorn Ende
Anfang
BERGSCHUHE
Michael
Bleier
Ich muesste ich dich
eigentlich mit ihr anreden, denn du
bestehst ja aus zwei Teilen. Doch fuer
mich bist du immer ein Ganzes
gewesen, eine Person gewissermassen, obwohl du
nur ein simpler Schuh bist. Ich kann
dich nicht einmal Bergschuh nennen, du bist ja
ganz einfach gefertigt und hast sicher
irgendwo in einer grossen Schuhfabrik das
Licht der Welt erblickt. Du bist bestimmt
serienmaessig hergestellt worden, viele
seelenlose Haende haben an dir gearbeitet und
zuletzt hat man dich zum Versand fertig
gemacht. Du bist nicht in einem schoenen
grossen Geschaeft zur Schau gestellt worden,
nein, man hat dich willkuerlich in ein grosses
Lager zur Auslieferung geschickt.Meinen alten Wanderschuhen, die mich lange Jahre treu begleitet haben, gewidmet Und so kam es, dass wir uns einander kennenlernten, unser erstes Zusammentreffen war wirklich kein erfreuliches; ich bekam dich zwar ganz umsonst, aber unter duesteren Begleitumstaenden. Es war in der winzigen Kammer einer oeden, grauen Kaserne, wo ich dich in Empfang nahm, zusammen mit einem Pack von Uniform Stuecken, die man mir aufdraengte, ohne mich zu fragen, ob ich auch Lust haette, sie zu tragen. So ist es leicht verstaendlich, dass ich dir anfangs keinerlei Zuneigung entgegenbrachte, ja ich betrachtete dich sogar mit Abscheu und Hass den ich personifizierte dich ohne weiteres mit all dem Schlechten, dass mich umgab. Doch ich lernte dich bald schaetzen und musste erkennen, dass ich dir bitter Unrecht getan hatte. Du hast mich bei der ersten Exerzier Uebung begleitet, wo man vergebens versuchte, meinen jugendlichen Feuergeist mittels sturer, geisttoetender Uebungen zu brechen und du schienst mir immer zu sagen: Nur keine
Bange, es wird schon einmal anders werden!
So
stand ich auf ziemlich sicheren Boden, als
man mich dann zu einer kleinen Einheit
abkommaaendierte, die in einer Wuesten
hnlichen Ebene ein trautes Schlummer
Dasein fuehrte. Dort wurdest du mir erst
richtig Schutz und Schirm, in jenem
bitterkalten Winter, wo uns ein irdisch
gewordener Abgesandter der Hoelle im
tiefen Schnee herum schleifte. Wie oft
musste ich durch Wasser ueberflutende
Felder marschieren, ich hatte zwar keine
Stiefel, aber du, mein treuer Begleiter,
warst immer da und deine vertraute Stimme
raunte mir leise zu: Durchhalten, nur
durchhalten!
Du warst auch bei mir, als die Hoelle losbrach, das Inferno, welches diese barbarische Tyrannei beenden sollte. Du halfst mir bei meinem Entschluss zu fliehen und erinnerst du dich noch an jenen gespenstischen Marsch, als wir beide mutterseelenallein durch die hallende Nacht wanderten, hinter uns die brennenden Doerfer und das Grauen und vor uns die Ungewissheit des Kommenden? Beinahe waerest du damals allein geblieben und dein Besitzer waere schmaehlich zu Tode befoerdert worden, doch er besass Geist und Findigkeit genug, den dunklen Absichten vager Existenzen zu entrinnen. Doch dein Leder war noch hart und ungefuegig, so schlugst du mir auf dem weitem Weg schmerzende Wunden und ich bereute es fast, meine eigenen Schuhe zurueckgelassen zu haben. Doch wie frohlockten wir beide, als wir der Knechtschaft entflohen und wieder frei waren! Leider wurden wir dann bald enttaeuscht und es erging uns immer schlechter. Du bekamst deiner ersten Sorgenfalten und dein Herrl, der wusste auch nicht mehr wo der Kopf stand. Es muss etwas geschehen, so sagtest du damals zu mir und ich folgte dir. Wir packten uns kurzentschlossen zusammen und fuhren los. Nach langer Irrfahrt landeten wir schliesslich auf einem kleinem Bergbauerhof, wa sich dann dein armer Eigentuemer in schwerer Arbeit sein muehseliges Brot erwarb. Dort traf uns die erste Katastrophe: Der krumme Ackerboden tat deinen geschwaechten Sohlen nicht gut und eines Tages begannen sie sich langsam aber sicher aufzuloesen. Das hatte entsetzliche Folgen fuer mich, denn du musstest nun zum Schuster und ich hatte keinen Ersatz fuer dich. Ein biederer Schustermeister erklaerte sich schliesslich gegen Spendierung eines kraeftig gewachsenen Hahnes bereit, dich neu zu besohlen und ich erhielt zwei alte Schlapfen aus steinhartem Leder, mit denen ich nun in der Folgezeit vorlieb nehmen sollte. Ich konnte mit ihnen auf den schraegen Feldern kaum stehen und musste dennoch weiterarbeiten mit zusammengebissenen Zaehnen und die Fuesse voller Blasen. Wie freudig hatte ich dich dann begruesst, als du zurueckkehrtest in deinem neuem Kleid und wie freudig haben wir mitsammen geschafft! Die ganze Woche mussten wir schwer arbeiten, doch am Sonntag, da stapften wir weit umher, bis hinunter in das Burgen gekroente Land jenseits der Grenze. Du bliebst auch bei mir, als wir dann in die Stadt zurueckkehrten und fuer lange Zeit warst du mein einziges Paar. Wie neidisch blickte ich oft auf die schoen geformten Halbschuhe eleganter junger Herren, die so leichtfuessig dahin prominierten und voll Verachtung auf dein derbes Aeussere herabblickten. Wohl traeumte ich oft davon, auch einmal so dahinzuschreiten, doch vorlaeufig war ich noch gluecklich in deinem harten, festen Leder. Es war in jener schweren Zeit, als meine Liebe zu den Bergen wieder erwachte, die mich in frueheren Jahren so oft und viel in den heimatlichen Wald gefuehrt hatte und nun zu neuen Taten rief. Weisst du noch von jenem denkwuerdigen Osterausflug, wo wir in einem Zuge zum Peilstein marschierten? Es war wie ein Fruehlingserwachen und eine neue herrliche Zeit begann fuer uns. Wie viel sind wir damals herumgestrolcht in der Umgebung unserer Heimatstadt und haben mitsammen so viel Schoenes entdeckt und gesehen? Der Rucksack war leer und desgleichen der Geldbeutel und ein zehrendes Hungergefuehl nagte dauernd im Magen herum, doch was kuemmerte uns das schon? Und der erste Urlaub, als wir trotz des Schlechtwetters in die Berge fuhren! Erinnerst du dich noch an die verhaengnisvolle Ueberquerung der Rax im dichtesten Nebel, wo wir beide jaemmerlich froren? Wie zum Hohn lachte dann die Sonne hernieder, als wir ins Tal abstiegen. Wir gingen den Toerlweg hinunter und der spitze Stein schlug gegen deine duennen Gummisohlen. Sie loesten sich zuletzt und flatterten wie zwei lustige Fahnen links und rechts im Wind! Doch dein geplagter Besitzer liess sich keineswegs aus der Ruhe bringen, er hatte einen genialen Einfall: Er durchloecherte deine wunden Seiten und knuepfte dich mit einem Bindfaden wieder fest. Schoen sah es nicht aus, und die Leute in der Bahn warfen uns sehr missbilligende Blicke zu, doch wir kamen verhaeltnismaessig heil nachhause. Du bekamst einen neuen amerikanischen Doppler und wie viele Kilometer hast du mich darauf brav getragen? Wir machten so viele schoene Touren und du hast mit mir genossen und geschwelgt, doch auch geduerstet, geduldet und gelitten unter den vielen Strapazen. Wie stoehnte ich wegen deines schweren Gewichtes in der grossen Hitze und wie dankbar war ich fuer deinen warmen Schutz im Winter. Aber sie war doch schoen, herrlich schoen, diese Zeit in der ungestuemen Jugend, voll Idealismus und voll Freiheit. Wir glaubten damals noch, dass die Welt gut sei und waren voll froher Hoffnung. Doch wir sind nun aelter geworden und das Leben hat uns viele Narben geschlagen. Da faellt mir das Hocheck ein, jener interessante Pfingstausflug, wo es abwechselnd auf uns herunter regnete oder hagelte. Dann schien wieder die Sonne und kleine, unschuldige Woelckchen zogen friedlich dahin. Und als wir dann auf der staubigen Landstrasse dahintrabten, riss ploetzlich ein grausamer Stein ein Stueck aus deiner Sohle. Ich erschrak darueber sehr, denn du musstest noch bis zum Urlaub aushalten. Deine Wunde wurde damals nur notduerftig geflickt und ich hatte Angst, du wuerdest mich bei meiner grossen Sommertour im Stiche lassen. Doch du hast mich angenehm enttaeuscht, du hieltest eisern aus, als wir dann tagelang in der gruenen Mark herumwanderten. Wir schlossen Freundschaft mit den sanften, weich bemoosten Wegen, die dort den Wanderer empfangen und die die Sohlen nur streicheln und liebkosen, anstatt sie zu verletzen. Wir entzueckten uns an der anmutigen Landschaft und schworen ein heimliches Wiedersehen. Du kamst ganz abgetreten zurueck von diesem wundervollen Urlaub und die meisten Schuster haetten dich veraechtlich in die Abfallkiste geworfen. Doch ich kannte einen Juenger dieser ledernen Kunst, der noch ein Herz im Leibe hatte und sich liebevoll deiner annahm. Als Belohnung fuer die ueberstandenen Strapazen bekamst du ein besonderes Geschenk: Echte Mamut Sohlen, die dich im Winter vor allen Unbilden der Witterung schuetzen sollten. Du warst direkt verjuengt, als du von der Reparatur kamst, die neuen Sohlen standen dir ausgezeichnet und du hattest an Form und Harmonie nur gewonnen. So freuten wir uns schon auf den Winter, wo wir dann auch praechtige Ausfluege in den tiefverschneiten Wald machten. Voll Selbstvertrauen blickten wir dem Fruehling entgegen und als die ersten zarten Blaetter sprossen, machten wir uns schon wieder auf die Beine. Doch jetzt kommen wir zu einem duesteren Datum: Pfingsten 1950. Trotz des veraenderlichen Wetters fuhren wir wieder einmal fort und die Reisalpe war diesmal unser Ziel. Noch waehrend wir im Zug sassen, regnete es in Stroemen und ich blickte besorgt auf dich hinunter: Wuerde dein alter Organismus auch die viele Feuchtigkeit aushalten? Der Regen hoerte dann auf und der Wind trieb sein launisches Spiel mit den Wolken, als wir langsam bergan stiegen. Der nasse Weg begann dein Leder aufzuweichen und ich hegte schon grosse Befuerchtungen fuer deine unmittelbare Zukunft. Doch Gott sei Dank wurde es dann trockener und als wir bald darauf auf einer einsamen Lichtung im Sternenglanz die majestaetischen Berge rundherum betrachteten, waren alle Sorgen vergessen. Der Aufstieg zum Gipfel am naechsten Morgen und die Fernsicht oben zaehlt zu den schoensten meiner Wanderzeit. Leider veranlassten drohende Regenwolken, frueher als geplant abzusteigen und auch der grandiose Ausblick auf die steirische Bergwelt, die sich vor meinen Blicken ausbreitete, konnte mich nicht troesten. Auch du stoehntest ganz vernehmlich und ich glaubte sogar einen leisen Ton der Angst herausgehoert zu haben. Sie war nicht ganz unbegruendet, denn bei Gscheidboden begann es in Strormen zu regnen. Gluecklicherweise fanden wir in einer Heuhuette Zuflucht, wo sich auch einige andere durchwaesserte Touristen einfanden. Bei diesem Wetter war an eine Ausdehnung der Tour auf den naechsten Tag nicht zu denken, und so stieg ich, als der Regen nachliess, zur Klosteralpe hinauf, um nach Lilienfeld zu gelangen. Es wurde ein wahrer Todesmarsch. Der Steig war voellig aufgeweicht und es war ein wirkliches Martyrium, vorwaerts zu kommen. Noch dazu setzte der Regen mit neuer Staerke ein und sein monotones Rauschen blieb nun fuer Stunden mein unerwuenschter Begleiter. Mein Koerper war durch das umgehaengte Zeltblatt ja verhaeltnismaessig gut geschuetzt, doch auf dich troff es unaufhoerlich hernieder. Deine Kummerfalten wurden immer tiefer und das Wasser begann dein schutzloses Leder zu zersetzen. Dann entrang sich dir ein schmerzlicher Schrei und mit Entsetzen sah ich, wie deine rechte Spitze aufriss und das Wasser gierig ins Innere stuerzte, um dann neckisch meinen Fuss zu bespuelen. Wie gerne haette ich mit dir gerastet, doch wir mussten weiter, um endlich ins Trockene zu gelangen. Das letzte Stueck des Weges war nur mehr eine schlammige Masse und du verlorst darauf den Halt, was einige unfreiwillige Saltos deines Herrls verursachte. Doch ich war dir nicht boese, du konntest ja nichts dafuer, du warst ja selbst am Ende. Als ich dann nach einem mehrstuendigen Gewaltmarsch (dessen letztes Stueck ich laufend zurueckgelegt hatte) den Bahnhof erreichte, botest du einen traurigen Anblick. Im Zug drueckten wir uns schnell in eine dunkle Ecke, aengstlich bemueht, dein herab gekommenes Aussehen vor jedem zu verbergen. Nur als wir dann in Wien mit der hell erleuchteten Strassenbahn fuhren, sah dich ein grell geschminktes Maedchen und machte zu ihren Begleiter eine abfaellige Bemerkung. Das tat uns beiden sehr weh und ich glaube, du kraenkst dich heute noch darueber. Nach dieser unheilvollen Tour standest du lange in einer abgeschiedenen Ecke und glaubtest schon, ich sei dir gram. Wie hast du aufgejubelt, als ich dich eines Tages hervorholte und zum Schuster trug! Du wusstest, dass du mich wieder begleiten wuerdest auf meinen verwegenen Fahrten. Diesmal stand der Schoepfl auf dem Programm, nach dem wir uns schon zwei Jahre sehnten, Doch O Schreck! Der ungetreue Schuster liess dich vierzehn Tage liegen und als ich dich holen wollte, hatte er mit der Arbeit noch gar nicht angefangen. Wutentbrannt entriss ich dich seinen Haenden und trug dich in eine Schnellreparaturwerkstaette, wo du dann bis zum naechsten Mittag sorgfaeltig geflickt und genaeht wurdest. Zwei Stunden vor meiner Abfahrt des Autobusses holte ich dich, und als wir nachher losfuhren, war alles Eitel und Wonne. Es wurde ein koestliches Wiedersehen, das wir auf dem Schoepfl feierten, umgeben von der zauberhaften Anmut des Wienerwaldes und begleitet von den schrillen Schreien der Rehe. Dort war es auch, wo ich den Entschluss fasste, dir, meinen treuen Begleiter, einen ehrenden Nachruf zu widmen, wenn du dereinst den Weg alles Irdischen gegangen sein wirst. Nach diesem wundervollen Ausflug hieltest du nur kurze Rast, du hattest kaum Zeit zum Verschnaufen und dann gingen wir wieder auf Urlaubstour. Ich war sehr besorgt um dich denn langsam machten sich bei dir schon Alterserscheinungen bemerkbar und eine so lange Tour war ein bisschen viel fuer deine geschwaechte Gesundheit. Ich waere gern mit neuen Bergschuhen losgezogen, aber das liebe Geld fehlte wieder einmal wie schon so oft nahm ich zu dir Zuflucht. Es wurde trotzdem schoen. Die Steiermark empfing uns mit ihren gruenen Kathedralen und leuchtenden Bergen. Du hieltest auch brav Schritt, nur nach einem kunterbunten Abstieg vom Duerrenstein begann sich deine Sohle zu lockern und nur ein biederer Schustermeister in Goestling rettete dich vor aergerem Schaden. So konntest du teilnehmen an der stolzen Schoenheit des Hochkars und mit mir jene gottvolle Stunde auf dem Gipfel verbringen, in der unsere Herzen zum Himmel zu schweben schienen und laut jubilierten, beglueckt ueber soviel Schoenheit und Harmonie. Du trugst mich hinueber bis zum Hochschwab und fuehltest dich schon so sorglos und siegessicher, als ploetzlich ein orkanartiges Gewitter hernieder droehnte und sich stundenlang auf die unschuldigen Berge ergoss. Als wir am naechsten Morgen weiterwanderten, klebte die Naesse an deinen Sohlen und frass sich langsam in dein muerbes Leder. Du sagtest nichts und klagtest auch nicht, doch ich weiss es genau, dass dir damals jeder Schritt weh tat. Nur als du zu stoehnen begannst, wurde ich aufmerksam und dann sah ich die Bescherung. Ein breiter Riss klaffte an deiner rechten Seite und deine Eingeweide lagen bloss, das war nun bitter. Und doch gab es einen Lichtblick: Erinnerst du dich noch an die nette Grazerin, die so viel Anteil an deinem harten Schicksal nahm? Wir wollen ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Du musstest dich bis Muerzsteg gedulden und ich hatte immer Angst, dass du inzwischen in Stuecke zerfallen wuerdest. Doch du hieltest brav durch und dort nahm dich ein guter Schuster in die Arbeit. Wie wohl fuehltest du dich in seinen geschulten Haenden und bald war deine Wunde geschlossen und vernaeht. Du warst trotzdem schwer angeschlagen als wir nach Hause kamen. Du hast mich noch getreulich begleitet in diesen Sommer und viele Sonntage haben wir miteinander im Wald verbracht. Aber du bist nicht mehr so wie einst, oft geht ein leises Aechzen durch deinen Koerper wie bei einem altem, knorrigen Baum, der lange dem Sturm getrotzt hat, bis er dann eines Tages beim leisesten Windhauch jaehlings nieder bricht. Und so koennte es dir eines Tages gehen, alter Freund! Doch ich moechte dir ein so unruehmliches Ende ersparen und darum stehst du schon lange in deiner stillen Ecke. Du bist mir auch gar nicht boese, den du verstehst mich, und du traeumst von schoenen, vergangenen Zeiten. Nur heute habe ich dich hervorgeholt, um Abschied von dir zu nehmen. Man trennt sich nicht so ohne weiteres von einem lieben Kameraden. Du solltest nicht vermodern in einer dunklen Kammer oder vielleicht gar eifersuechtig sein auf deinen Nachfolger. Nein, noch einmal sollst du die Sonne sehen, die wir beide so geliebt haben. Lass dich einmal ansehen, Freund? Du bist noch ganz der alte. Wenn man die Staubschicht wegblaest, kommen die lieben, vertrauten Zuege wieder zum Vorschein. Nur ein bisschen runzeliger bist du geworden und ein weises Laecheln eines Wissenden, der viel Schoenes gesehen hat, der den Tod nicht fuerchtet, sondern milde erwartet. Aber ich spreche zu dir wie zu einem Menschen und du bist ja nur ein Schuh, ein alter, zerrissener Schuh. Vielleicht bist du ein wesenloser Gegenstand, ohne Gefuehle, ohne eigenes Erleben, ohne Seele? Vielleicht traeume ich das alles nur? Doch da faellt ploetzlich ein heller Sonnenstrahl auf dein morsches Leder, das gegerbt ist von Sonne, Wind und Regen. Ein Laecheln geht ueber deine alten Zuege, voll seliger Erinnerung. Und dann sagst du ploetzlich mit deiner mueden, gebrochenen Stimme: Weisst du noch, damals? Ja, ich weiss noch. Alle Erinnerungen werden wieder wach, an kuehle, duftige Sommertage, an zarte Knospen im Fruehling, an das wehmutsvolle Fallen der Blaetter im Herbst. Erinnerst du dich noch an die zauberhaften Spaziergaenge im verschneiten Wienerwald? Wenn wir dahinschritten auf einen weichen, flaumigen Zauberteppich, hinein in ein weisses Maerchenreich, wo die Elfen tanzen und seltsame Lieder singen. Erinnerst du dich noch an die einsamen Naechte im Wald, an das schwebende Mondlicht zwischen den dunklen Staemmen und das Gurren der Waldtaube? Und die vielen entzueckenden Plaetzchen, die wir entdeckten und wo wir schoene Stunden verbrachten? Ich sehe sie alle noch vor mir, unser kleines Koenigsreich auf dem Eisernen Tor, die wunderschoene Lichtung auf unseren Hausberg, dem Lindenkogel, die einsame Einoedkuppe, wo man so schoen traeumen konnte und den versteckten Marienfels, wo ich an langen Sonntagen manch gutes Buch gelesen. Ja es war schoen! Du hast mit mir die anstrengendsten, die haertesten und einsamsten Stunden meines Lebens geteilt, und wir wissen heute beide, dass es die schoensten waren, denn in dieser Zeit, da gehoerten wir uns noch selbst, wem aber werden wir morgen gehoeren? Doch es ist spaet und die Muecken schwirren um die helle Lampe. Du sehnst dich sicher schon zurueck nach deinem Ruheplatz, du willst nicht mehr im grellen Lichte stehen. Das ist vorbei fuer dich, endgueltig vorbei. Und darum lass uns Abschied nehmen. Du bist immer mein bester Kamerad und treuester Freund gewesen und ich glaube, du hast auch mich ganz gerne gehabt. Also, ich sage dir adieu, und - ich danke dir !
Wenn so ein langer
Sommertag zu Ende geht. Die Strahlen
der Sonne werden schwaecher und
verhuellen sich in rotgluehende
Wolken. Und dann nimmt der Tag leise
seinen Abschied, so still und
inniglich wie er gekommen ist. Die
Sonne verblutet im Westen, ihre
sterbenden Strahlen kuessen noch
einmal die Blumen und liebkosen die
schlanken Graeser. Die Konturen der
Berge werden blasser und verschwimmen
langsam in einem sanften Blau.
Buchauszug (Neuerscheinung), Die bunten Farben des Lebens- Traeumerei, Menschen auf meinem Weg, besondere Staetten, Sprache - geliebtes Phaenomen. Ein neues Buch meines Freundes Michael, ISBN 3-9012-6505-8 Verlag Autoren Glaube und Welt, Weilburgstr., 18 A-2500 Baden.
Ich kann es nicht
fassen, dass gerade immer die Guten
und Unschuldigen buessen sollen, was
einige groessenwahnsinnig gewordene
Taugenichts aushecken, die in
Ermangelung einer ehrlichen
Beschaeftigung lieber mit dem
Pulverfass der Politik spielen, bis
dann der zuendende Funke springt und
eine ganze Welt in Brand steckt.
Auszug aus In memorian
Kein
Geld fuer
Studium
(Welthandel
oder moderne
Sprachen), ich
lernte dann im
24.Lebensjahr
vier Jahre
Schriftsetzer,
begann zu
schreiben und
eignete mir
eine
Fremdsprache
nach der
anderen an, um
aus der
Provinzialitaet
herauszukommen.
Dann ging ich
ins Hotelfach
und bin
ziemlich weit
herumgekommen.
Die meisten
Texte liegen
seit 35 Jahren
unveroeffentlicht
in der
Schublade.
Zahlreiche Reisen beruflicher und privater Art fuehrten ihn in das Ausland, vor allem in den Sueden aber auch nach Skandinavien. Spaeter war er dann in der Modebranche und im Buchhandel taetig, doch fortwaehrend gab es Veroeffentlichungen; in der Deutschen Presse in Kanada, in Zeitschriften, Anthologien und Buechern, zahlreiche Lesungen im In - und Ausland. Unter andern war er auch im Literaturkreis Schwarzatal eingeschrieben. Mike war ein Sprachgenie, er konnte sich in 5 Sprachen perfekt artikulieren und seine Literatur ist von einer hervorragenden Ausdrucksfaehigkeit, er war ein Vollblut Prosaist und blieb seiner Berufung zum Schreiben sein ganzes Leben lang verbunden. Es war ein kleiner ueberschaubarer Literaturkreis im Schwarzatal wo wir zusammen eine gemeinsame Zeit verbrachten, und uns unseren Neigungen widmeten. Heute habe ich seinen Nachlass aufgeschnuert und die Bergschuhe, wie schon einst fuer den Wanderer, nochmals abgeschrieben. Damals wollte ich ein Bergschuhdenkmal auf dem Weissrinnspitz > errichten, doch daraus ist, wie so Vieles was man sich im Leben oft vornimmt, nichts geworden. Nun muss ich aufpassen, dass sich nicht unbewusst seine Art zu schreiben in mir niederschlaegt, wie es bei einigen Nekrologien teilweise schon der Fall war. Deshalb hoere ich auf und schliesse auch sein Schriftwerk, dem ich im chronologischen Sinn ein neues Ordnerkleid verpasst habe in der Hoffnung, dass auch nach mir noch einige daran Begeisterung und Freude finden.
STEFAN
SCHEFBERGER
geb.
29.12.1929 in
Schattendorf
(Bgld.),
+30.11.2005 in
Wiener
Neudorf
Baupolier ,
Alpinist,
Zeichner,
Maler,
Literat.
Bergfreund und
Autor der
>
Lesungen
am:
>, >,
>,
Schiesseck >, Krippelberg >, Knallstein >, Geschriebenstein >, Grimmingtor >, Waidhofsee >. Beitraege und Graphiken im > und in
dem WANDERER-
Nr.: 10, 8/1,
8/2, 16
Ausstellungen
mit
Zeichnungen,
Aquarellen und
Oelbildern -
in
Schattendorf,
in Wiener
Neudorf,
Buecher- und
Schriften -
Illustrator.
Veroeffentlichungen
von Prosa und
Lyrik in
Anthologien
und
Zeitschriften,
Lesungen bei
Veranstaltungen
des Literaturkreises Schwarzatal^. Er
zeichnete
schon in
seiner
Schulzeit sehr
gerne und
verwendet
Bleistift,
Buntstift und
Tusche und
beschaeftigt
sich mit
Aquarell - und
Oelbilder.
Seine Motive
sind
Landschaften ,
Gassen - und
Strassenzuege
sowie
Gebaeuder,
weiters
zaehlen
Portraits und
Tierbilder zu
seinen Werken.
Seine erste
oeffentliche
Ausstellung
fand in seiner
Heimatgemeinde
statt. Ferner
illustrierte
er die Buecher
Der
Jahresbaum,
weiteres Buntes
aus dem
Schwarzatal,
des
Literaturkreises
Schwarzatal,
wo er auch
selbst
Mitglied ist,
sowie Hueben
und Drueben von
Lydia Perger.
Ausserdem ist
er Verfasser
von Gedichten
in Mundart und
Hochsprachen
und von
Schriften
ueber Natur
Kunst
Wissenschaft
und
Gesellschaft.
Der
Senior vom Oedstein
> Korres
> Das Glockner Gipfelkreuz gez. bei 1. Besteigung 02.09.1988 von Stefan Schefberger meinem Bergfreund Bruno gewidmet.
Unser
aeltester
Bergfreund
ist, Stefan
Schefberger,
er hat heute
hier am
Oedstein eine
hervorragende
Leistung
vollbracht.
Sein
Gipfelkampf
war am
haertesten,
denn einen
Teil seiner
Energie hat er
vorher
ungewollt in
den
Teufelszahn
investiert.
Eine besondere Leistung moechte ich gerade nicht sagen, aber als der Aelteste der Gruppe ist es klar, dass man schon etwas an den Kraeften zerrt. Ich hatte Pech; als die Burschen schon weit voraus waren, da bin ich vom Weg abgekommen und habe mich auf einen wilden Turm hinauf verstiegen. Eine Stunde bin ich dort herum gestiegen und nur ganz schwer wieder hinab gekommen. Beim Abstieg habe ich mir die Finger aufgerissen, deswegen das Blut an meinen Haenden. Meine Anstiegszeit betraegt nun einschliesslich der Pausen; sechs Stunden, das ist keine hervorragende Zeit, trotzdem war ich bei meiner Ankunft sehr erschoepft. Aber nun habe ich mich schon etwas erholt und bin gluecklich, dass ich trotz meines Fehltrittes, noch geschafft habe den Gipfel des Grossen Oedsteines zu besteigen. Berg Frei!, heisst mein Beitrag, zu dieser Feierstunde. Im Jahre 1981; ist mir einmal etwas ueber das Bergwandern eingefallen und daraus wurde ein Gedicht.
Der Oedstein
ist wunderbar,
wenn ich es
gesundheitlich
und
leistungsmaessig
schaffe,
besteige ich
ihn vielleicht
noch einmal,
aber dann
etwas weniger
unter Zwang
ruhiger und
eventuell mit
einer
Biwakierung.
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