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m.bruno@gmx.at  1120 Wien Anderseng. 23/29/1
Versuche und Sadismus mit Kindern, Dr. Gross konnte seinen Wahn auch nach
Hitler fortsetzen und bekam den höchsten Staatsorden Österreichs

 

   
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2015-08W 2015 ORF Mann Pirker Selbstmord 08 2012 Fischer Häupl Lippenbekenntnis 05 Puppenspiel zeigt Spiegelgrund Opfer Heimskandal SPÖ holt Nazi Vergangenheit ein 03 2009 Antje Kosemund 08 2008 Meine liebe Republik 11

   
Inhalt Heinrich Gross   
SPIEGELGRUND - Tote Kinder wie Puppen - Johann Gross TOTENWAGEN - Alois Kaufmann  News Schande Chronologie at Ade ratio legis at Gedenkjahr 2005
2005 GESAMTWAHRHEIT HEINRICH GROSS 2005 ADE RATIO LEGIS.at  NEW 05-03 GEDENKJAHR 2005
Volkstheater Gericht Spiegelgrund Gedenkjahr Wahrheit! Bis das Gehirn heraus rinnt! AUFRECHTER GANG 3. Jahrestag der Organe Bestattung Gedenkraum Knauserei Gross Zitate  Spiegelgrund ohne Juden Justiz Satanus Ärzte unterm Hakenkreuz Vorwort gegen Vergessen Vergangenheit Geschichte Ein nicht ganz ungewöhnlicher Österreicher glaubt der ORF Mann Pirker - ORF Mann Pirker Selbstmord
Sakrileg In den Fängen des Dr Gross ORF 1981 Dr Vogt Antje Konsemund Unwerte Justiz 2000 Gewissens Bräunung Lindners Gross Bedenkjahr ORF 2005 - ORF Mann Pirker Selbstmord Eduard Pernkopf Alfred Giesel Pernkopf Anatomie Altas Justizministerin Zwei Überlebende Opfer im ORF Totenwagen Mein Mörder Grossfilm im Treffpunkt Kultur Spiegelgrund ohne Juden 3. Jahrestag der Bestattung Buchpräsentation Präsidentenquartett Bandions Jüngstes Gericht Bild Jüngstes Gericht Gross und Sepp Rieder Holocaust Fr Helige Hr Jabloner Spiegelgrund Direktions Wahrheit 2005 Der Tod von Heinrich Gross
KORRES Gastinger & Psenner Gehrer Klestil Pirker PRÄSIDENTEN QUARTETT
 
Fischer Häupl   > Lippenbekenntnis 2012-05-09
 Jetzt sprechen sie berührende Worte, Fischer > und Michael^ Häupl > , bei einer sogenannten Bestattung von Spiegelgrundopfer Organen, zu Lebzeiten des Roten Massenmörders Heinrich Gross^ haben sie geschwiegen, dieser Massenmörder Sadist wurde deshalb nie verurteilt. Gross bekam den höchsten Staatsorden, die Gross Förderer Bandion und der Sepp Rieder^ , belohnte Michael^ Häupl > mit den wertvollsten Wiener Rathaus Lametta. Nur der selige Herr Klestil hat zumindest die Bestrafung der Schuldigen gefördert. Auch wenn sie diese restlichen Organe in goldenen Urnen beigesetzt hätten, wäre ihr Schmach nicht gemildert worden. vienna.at Standard
 
Puppenspiel zeigt Spiegelgrund-Opfer
  Das Schuberttheater am Alsergrund zeigt die Geschichte des Spiegelgrund-Opfers Friedrich Zawrel > als Puppenspiel. Dazu haben die Theatermacher zahlreiche Interviews mit dem 82-Jährigen geführt. Premiere ist am 23. März.
  Regie führt Simon Meusburger, Nikolaus Habjan entwarf die Puppen und wird mit ihnen auf der Bühne stehen. „Friedrich Zawrel - Erbbiologisch und sozial minderwertig“ basiert auf der Geschichte Friedrich Zawrels. Als Kind war Friedrich Zawrel sowohl in der Erziehungsanstalt als auch im berüchtigten Euthanasie-Pavillon „Am Spiegelgrund“ interniert, wo hunderte Kinder während der Zeit des Nationalsozialismus medizinischen Versuchen unterzogen und ermordet wurden.
  Seinem Peiniger, dem NS-Arzt Heinrich Gross^, begegnete er in den 1970er-Jahren zufällig wieder: Gross war in der Position des angesehenen Gerichtspsychiaters, Friedrich Zawrel in jener des bereits mehrfach angeklagten Diebes, über den Gross ein Gutachten erstellen sollte. Nach mehreren Jahren in der Haftanstalt Stein konnte sich Friedrich Zawrel rehabilitieren und Gross seinerseits vor Gericht bringen.
„Keine Geschichte über die Täter“
  „Da war auf dem Pavillon eine Stille. Und glauben Sie mir, auch eine Stille kann einem Angst machen. Es war so unheimlich ruhig“, erinnerte sich Friedrich Zawrel. Gross habe den Mädchen alles erklärt was an dem jungen Bursch "schon rein äußerlich erbbiologisch und soziologisch minderwertig ist. Und sein letzter Satz bevor er aufgehört hat war: ‚Und die Fortpflanzung einer solchen Kreatur verschmutzt nur deutsches Blut.’“
  „Friedrich Zawrel - Erbbiologisch und sozial minderwertig“ soll aber keine rein biografische Erzählung sein. Der persönliche und intime Zugang ist Meusburger und Habjan wichtig: „Uns hat sehr fasziniert, wie Friedrich Zawrel mit seiner dramatischen Vergangenheit umgeht und sie immer wieder in die Gegenwart bringt“, erklärt Meusburger. „Ich wollte keine Geschichte über die Täter, sondern über ein Opfer machen. Denn die Opfer kennt keiner“, so Habjan.
Friedrich Zawrels Geschichte inspirierte immer wieder Künstler
  Friedrich Zawrel ist nicht die erste Persönlichkeit, der sich Habjan und Meusburger widmen. 2010 sorgte das Schuberttheater bereits mit einer Puppenspielversion von Michael Jacksons Leben unter Jackson-Fans für Aufregung. „Biografien eignen sich besonders gut für Puppentheater“, sagt Regisseur Meusburger. Denn die Puppe sorge für Abstraktion zwischen Publikum und Protagonist. „Die Ebene dazwischen bietet Interpretationsspielraum für den Zuseher. Es sind keine Schauspieler, die schlicht jemanden nachmachen.“
  Friedrich Zawrels Geschichte hat in den vergangenen Jahren immer wieder Künstler inspiriert. Unter dem Titel „In der Psychiatrie ist es nicht so schön...“ montierte Stefan Geszti 2007 „33 Short Cuts aus dem Leben des Friedrich Zawrel“ zu einem Monolog. Auch Elisabeth Scharang näherte sich mit den beiden Filmen „Mein Mörder“ (2005) und „Meine liebe Republik“ (2006) der Friedrich Zawrels Biografie s. ORF
 
Heimskandal: SPÖ holt Nazi-Vergangenheit ein. "Es ist net nix was wir hier machen". Michael Häupl > in Rust. 2012-03-17
  Die SPÖ im braunen Eck. Wie der Kurier berichtet, gibt es nicht nur das Gerücht, dass Heinrich Gross^, Euthanasie-Arzt vom Spiegelgrund, der seine Nachkriegskarriere im Bund sozialistischer Akademiker (BSA) machte, im Kinderheim Schloss Wilhelminenberg tätig gewesen sein soll, sondern nun wurde auch bekannt, dass ein ehemaliges Mitglied der NSDAP, später ebenfalls BSA- und SPÖ-Mitglied, in den fünfziger Jahren zum Chef aller Wiener Kinder- und Jugendheime befördert wurde.
  Die SPÖ, die schon damals das Sagen in Wien hatte, tat etwas für ihre Mitglieder. Auch wenn diese eine Nazi-Vergangenheit hatten. Wie Hans Krenek, der – wie der Arzt Gross – zur Zeit der NS-Herrschaft am Spiegelgrund tätig war, als Direktor im angeschlossenen Erziehungsheim. Das ehemalige NSDAP-Mitglied Krenek wurde nach dem Krieg bald reingewaschen. Der Rehabilitierung folgte (wie bei Gross) die Mitgliedschaft im BSA Bund Sozialistischer Akademiker und SPÖ. 1954 wurde Krenek von der sozialistisch regierten Stadt Wien zum Referatsleiter in der Magistratsabteilung 17 bestellt.
[b]Nazi-Pädagoge als oberster Erzieher der Stadt[/b]
  Unglaublich! Die SPÖ ließ es zu, dass ein ehemaliger Nazi-Pädagoge für sämtliche Kinderheime und somit auch für deren Personal verantwortlich wurde. Nicht nur das: Laut Kurier wird auch der Direktorin des Heimes am Wilhelminenberg, Hildegard Müller, eine Nähe zur NS-Ideologie nachgesagt. Sie war bis zur der Heim-Schließung 1977 dessen Leiterin. Ehemalige Erzieherinnen, so der Kurier, schildern, dass bei ihr „Zucht und Ordnung“ geherrscht haben sollen, und der Psychiater Ernst Berger behauptet: „Es gibt Hinweise, dass Müller beim BDM (Nazi-Organisation Bund Deutscher Mädel, Anm.) tätig war.“ Berger, der bislang mit hundert Missbrauchs-Opfern gesprochen hat, spricht von „systematischem Sadismus“ in den Wiener Heimen. Kinder mussten Erbrochenes essen, wurden mit nassen, verknoteten Handtüchern geschlagen oder mit dem Kopf in die Klomuschel getaucht.
  Für die Wiener SPÖ werden die Kindesmissbrauchsfälle immer unangenehmer. Abgesehen von der unappetitlichen Nazi-Geschichte muss sich Bürgermeister Michael Häupl   > , der ja auch SPÖ-Chef in Wien ist, den Vorwurf gefallen lassen, dass SPÖ-Gemeinderäte persönlich in Missbrauchsfälle verwickelt sind. Wahrscheinlich schweigt er deshalb so hartnäckig zu den mutmaßlichen Kinderschändern in seiner Partei. Heimskandal-SPOe
Heinrich NS Monster Kindermörder Spiegelgrund Gross Kindergehirne 2002-02-29 (Archiv)
  Spiegelgrund: Letzte Opfer werden bestattet. Spät, allzu spät: 57 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus wurde Sonntag am Wiener Zentralfriedhof der Opfer der NS-Euthanasie gedacht, berichtet der Kurier. "Zu lange wollten wir nicht an die Verbrechen erinnert werden, in die so viele Landsleute verwickelt waren", sagte Bundespräsident Thomas Klestil vor der Trauergemeinde. "Schuldige zur Verantwortung ziehen" "Es ist unerlässlich, alle, die damals schuldig geworden sind, im Rahmen des Rechtsstaates zur Verantwortung zu ziehen", erklärte Klestil vor Überlebenden der NS-Euthanasie und hunderten Trauergästen und Wiens Bürgermeister Michael Häupl > entschuldigte sich dafür, dass einer der verantwortlichen Ärzte, Heinrich Gross^, nach 1945 vorübergehend Mitglied der SPÖ werden konnte, so die Tageszeitung.

Antje Kosemund 2009-08-10
  antjekosemund@alice.de So 09.08.2009 12:33 Herr Wanderer, ich grüße Sie aus Hamburg. Durch Zufall habe ich ihre Seite im Internet (unter meinem Namen) gefunden. Dazu einige Anmerkungen, die Initiative zur Entfernung des sogenannten "Gedenkraumes "im Keller der Pathologie Baumgartner Höhe kam faktisch von uns aus Hamburg!
  Nach Jahren des Schriftverkehrs mit Prof. Gabriel, Dr. Sepp Rieder^ u.a. konnten wir erst durch einschalten der Medien und der Bitte an den "Grünen Club"um Unterstützung im Parlament, was sehr hilfreich war, erreichen dass es endlich zur Bestattung der sterblichen Überreste der Naziopfer gekommen ist. Das Verhalten einiger OFFIZIELLER hat mich bei der Einweihungsfeier der  Gedenkstätte in Wien doch einigermaßen erstaunt. Wenn es nicht für mich, als Schwester eines der Mordopfer, ein so trauriges Ereignis gewesen wäre, hätte soviel Selbstlob in den Reden einiger  Protagonisten mich amüsieren können. Mir ist es aber ein Anliegen, öffentlich den Menschen in Wien Dank zu sagen ,die sich großartig über viele Jahre für das Verschwinden der schrecklichen Gehirnkammer eingesetzt und mit uns gekämpft haben. Da will ich einige Namen nennen, Dr. Peter Malina, Prof. Wolfgang Neugebauer, Dr. Marianne Enigl, Dr. Karl Öllinger, Alois Kaufmann^ >, Dr. Karin Mosser, wobei ich sicher nicht alle Namen parat habe. Noch etwas, über den Mordarzt Gross ist zu viel diskutiert worden ,dabei war er doch ein armseliger Mensch, der nie seine Verbrechen eingestehen konnte. Auch in Deutschland haben Nazimörder - und Folterer Karriere machen können, und wie ich weiss, in einem sehr großem Ausmaß. Wichtig muss es sein, den Opfern der Nazibarbarei einen Platz zu geben, an dem sie niemals wieder in Vergessenheit geraten werden!  Antje Kosemund  15.12.2005^ Antje.Konsemund1996^   
 
HEINRICH GROSS^
Am 15.12.2008 erhielt Friedrich Zawrel > das Ehrenzeichen der Gemeinde Wien Ende
  Einmal hatte er sich  diese  Ehrung, wegen dem schlechten Zustand der  Gedenkstätte Steinhof, entsagt. Des weiteren vertrat er die Meinung: "Einer Diktatur entkommen zu sein ist kein Verdienst". Dem nunmehrigen freundlichen Verleihung Ansuchen der Stadträtin konnte er nicht widerstehen. Als Zeitzeuge hat Friedrich Zawrel  Diskussionen in Schulen abgehalten. Die meisten gestellten Fragen waren. Warum haben Sie nicht Selbstmord gemacht? Oder Glauben sie an Gott? Die zweite Frage hat er mit nein beantwortet. Warauf ihm eine Schülerin antwortete: "Ich aber danke Gott, dass Sie uns dies alles erzählen können"  
Meine liebe Republik ein Film von Elisabeth Scharang SYNOPSIS
  Friedrich Zawrel > gerät als Kind in das perfide System der Nationalsozialisten und wird von Rassenhygienikern gedemütigt und fast ermordet. Er hat all das überlebt. Als Friedrich Zawrel nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur sein Glück in der neu ausgerufenen Zweiten Republik Österreich sucht, stehen die bösen Gespenster seiner Vergangenheit jedoch aufrecht vor ihm: in Gestalt des früheren Naziarztes Heinrich Gross^.
  1975 sitzen sich die beiden in einer Gefängniszelle gegenüber: Gross als erfolgreicher Friedrich Zawrel Gerichtsgutachter,  als angeklagter Dieb. Gross lässt Friedrich Zawrel als Zeugen seiner Nazi-Vergangenheit hinter Gittern verschwinden. Als der junge Journalist Florian Klenk die unglaubliche Geschichte des Friedrich Zawrel Jahre später aufgreift, stößt er auf ein Geflecht aus Schweigen, Schuld und Scham. Der Film erzählt das Leben eines ungewöhnlich mutigen alten Mannes, der mit seinem Kampf für Gerechtigkeit seinen Peiniger Gross und die österreichische Gerichtsbarkeit heftig ins Schwitzen brachte.
ELISABETH SCHARANG  Filmemacherin
  Recht und Gerechtigkeit stehen einander feindlich gegenüber. Der Film soll Transparenz in ein Stück widersprüchlicher und skandalöser Justizgeschichte bringen; und er soll zeigen, dass es lohnt, sich zu wehren.
FLORIAN KLENK  Journalist
  Wieso war es in einem Land, das sich dem Antifaschismus verpflichtet fühlte, für jemanden wie Friedrich Zawrel nicht möglich, ein normales Leben zu führen – im Gegensatz zu seinen Peinigern? Standen korrupte Politiker dahinter, die einen der ihren decken wollten? Oder war es ein schlampiger und ignoranter Umgang der verantwortlichen Justizfunktionäre  mit NS-Opfern?
FRIEDRICH ZAWREL >
  Eines Abends ist meine Zellentür in der Gefangenen Anstalt Stein aufgegangen und ein großer Mann ist herein gekommen. "Kennst mich?", hat er gefragt. Es war der Berater in Sachen Strafvollzug und Psychiatrie des damaligen Justizministers. "Was hast du eigentlich mit dem Heinrich Gross^?" hat er gefragt. "Sie können mir nicht helfen", hab ich geantwortet. "Ich brauche einen Richter oder Staatsanwalt, keinen neuen Psychiater." Da ist er richtig böse geworden und hat gedroht: "In der Psychiatrie ist es nicht so schön wie im Gefängnis. Pass' nur auf." Ab da konnte ich nicht mehr schlafen. Ich dachte nur noch, wenn die mich in die Psychiatrie bringen, damit ich keine weiteren Schritte mehr gegen den Gross unternehme, dann weiß ich ja nach ein paar Wochen nicht mehr, wie ich heiß.
DIE TÖTUNGSMASCHINIERIE UND IHRE ERBEN
  Die Euthanasie Klinik am Spiegelgrund in Wien war die zweitgrößte Menschen Vernichtungs Klinik in Nazideutschland. Über 800 geistig und körperlich Behinderte, sowie sogenannte asoziale und schwer erziehbare Kinder wurden dort zwischen 1940-1945 von den Nazis ermordet. Friedrich Zawrel hat 14 Monate in der Euthanasie Klinik am Spiegelgrund überlebt.
  Heute sollen kärglichen Räumlichkeiten mit einer kleinen Ausstellung auf dem Areal des Wiener Steinhof an die Kinder vom Spiegelgrund erinnern. Das war bis zur Fertigstellung dieses Films alles, was die Stadt Wien bereit ist, in diese Gedenkstätte zu investieren. Friedrich Zawrel hat unter anderem deshalb eine Ehrung durch die Stadt Wien abgelehnt; aber er wird nicht müde, seine Geschichte vor Schulklassen, Studenten und Interessierten im In - und Ausland zu erzählen und dadurch jetzt, im hohen Alter, eine persönliche Wiedergutmachung zu erfahren: weil man ihm zuhört und glaubt.
PRESSESTIMMEN
  Meine liebe Republik ist ein wunderbarer Film gegen die Demenz im Land. Und ein wunderbarer Film über Friedrich Zawrel >, einen "Goscherten", der seine Rede gegen diese Demenz gerichtet hat. Und dabei um sein Leben redet. Wiener Stadtzeitung Falter. Manchmal trifft ein Dokumentarfilm genau ins Schwarze: Der richtige Ort zur richtigen Zeit – und eine Person, deren Leben locker zwei Kriminalromane füllen könnte. Dieser Film ist so ein Glücksfall. www.allesfilm.com
Mein Mörder
  Der 10 jährige Hans landet auf Betreiben seines politisch fanatischen Volksschuldirektors in der NS Euthanasie Anstalt Am Spiegelgrund und entkommt knapp dem Tod. Zehn Jahre später verliert er auf Grund eines Kindheitstraumas seine Freundin und schließlich seine Freiheit. In Haft begegnet er dem ehemaligen NS Arzt vom Spiegelgrund. Der erfolgreiche Gerichtspsychiater lässt Hans als gefährlichen Zeugen seiner mörderischen Vergangenheit in der Psychiatrie verschwinden.
Meine liebe Republik
  Dokumentarfilm „Meine liebe Republik“ stellt die Bereitschaft einer Wahrheitsfindung im Nachkriegsösterreich in Frage und sucht das Gespräch mit denen, die heute noch in Ämtern, Gerichtssälen, Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten den Geist eines Landes prägen, dem „immer alles nur passiert ist“: der Anschluss, der Hitler, der Haider und der „Fall Heinrich Gross^“.Der Film ist eine dokumentarische Ergänzung zu „Mein Mörder“.
 
Friedrich Zawrel >  Lehmann Oliver Schmidt Traudl Biographi
   Geb. am 17. November 1929 in Lyon als Friedrich Pumperla; gestorben am 20. Februar 2015 in Wien. In der Wiener NS Euthanasie Anstalt wurden von 1940 - 1945 auch 800 Kinder ermordet, diese Zeit hat für mich keinen Namen, sie war viel schrecklicher, als Begriffe wie Brutalität und Grausamkeit es ausdrücken vermögen, erinnerte sich Hr. Friedrich Zawrel
 – ihm gelang die Flucht. Kranke, behinderte und schwer erziehbare Kinder waren, bis zu ihrer Erlösung durch den Tod,  die Objekte bestialischer Untersuchungen.

   Der Chefverbrecher Hr. Gross wurde später ein angesehener Gerichtssachverständiger und Spitzenverdiener. In dieser Funktion sorgte er für die Verurteilung des Hr. Friedrich Zawrel auf 6 Jahre mit anschließender Einweisung auf 10 Jahre für besonders gefährliche Täter. Die Zeit wo er seine Opfer mit dem Skalpell ermordete war vorbei, er versuchte nun den  Zeugen seiner Gräueltaten auf diese Art loszuwerden.
  Der 73 jährige
Friedrich Zawrel war -  eine erstaunlich ausgeglichene Persönlichkeit die ruhig und sachlich, bei den auch literarisch wertvollen Lesungen aus dem Buch der Erinnerung, artikuliert und diskutiert. Sein Peiniger der Massenmörder Gross>, trug aber, als Zeichen der Gewissenlosigkeit der rot-weiß-roten Politik, lange das Ehrenkreuz der Republik Österreich, und hat den Mantel der Unzurechnungsfähigkeit umgehängt.
 
IN DEN FÄNGEN DES DR. GROSS MORDPAVILLON 2001 Czernin Verlag Wien ISBN 3-7076-0115-3 czernin.verlag@netway.at
 
Der Überlebende, der Heinrich Gross^ wiederfand
  Das Martyrium der Kinder Fachabteilung "Am Spiegelgrund" überlebt, die Nachkriegszeit mehr schlecht als recht bewältigt – das war das Leben von Friedrich Z. Eine entscheidende Wende bedeutete für ihn ein Wiedersehen in den siebziger Jahren, und das war keines der erfreulichen Art: Primar Heinrich Gross^ sollte ein gerichts- psychiatrisches Gutachten über den damals wegen eines Einbruchs Angeklagten erstellen, der Staatsanwalt hatte die Sicherungsverwahrung beantragt.
  "Bei jeder geringen Verfehlung wurde vom Personal mit dem Leiterwagen gedroht. Mit dem Leiterwagen wurden die toten Kinder abtransportiert. Es ist immer am Spiegelgrund geredet worden, hier werden Kinder ermordet. Im Jargon: Die Deppat'n draht der Hitler olle ham." Der Zeitzeuge Friedrich Z., der Heinrich Gross^ 1975 bei einer Begutachtung wiederfand.
  Friedrich Z. kam im Krieg auf den Spiegelgrund in den Pavillon 17, in dem die so genannten schwer Erziehbaren untergebracht waren. Monate lang war der damals 14 Jährige in einer Einzelzelle eingesperrt, bekleidet nur mit einem Nachthemd und Hausschuhen. "Am Abend hab ich dann drei Matratzen und Decken sowie Polster ohne Überzüge bekommen. In der Früh wurde das dann aus der Zelle genommen und am Gang deponiert. Und ich bin wieder den ganzen Tag auf und ab gerannt", erzählt Friedrich Z.
  Auch der Ausblick war alles andere als erfreulich. Das Fenster war aus Milchglasscheiben, nur am Rand gab es einen schmalen Spalt, durch den Friedrich Z. durchschauen konnte. Er sah den Pavillon 15, eines Tages davor einen Karren. "Darauf war ein Sarg so lang wie die untere Ladefläche, 50 oder 60 Zentimeter breit und mit einem einzigen Deckel zu öffnen. Wie eine Truhe sah das aus. Zwei Männer gingen in den Pavillon 15. Als der erste wieder herauskam, hatte er unter beiden Armen Kinder, eingewickelt in Tücher." Friedrich Z. sah dann nicht mehr hin, er bekam es mit der Angst zu tun.
  Auch der heute 70 Jährige wurde direkt damit konfrontiert: Er musste jeden Tag seinen Nachttopf ausleeren und dabei durch einen Schlafsaal gehen, in dem behinderte Kinder lagen. Eines Tages sei das Bett vorne rechts leer gewesen, und Z. fragte eine Schwester, wo der Bub geblieben sei: "Sie sagte daraufhin: 'Sei stad, weu sunst kummst ah durt hin.' Ich bekam es mit der Angst zu tun, weil mein persönlicher Feind war der Primar Dr. Illing.
  Illing schrieb in einem Gutachten über Friedrich Z., er sei ein "aktiv antisozial kriminell veranlagter Jugendlicher". Der Primar sei es auch gewesen, der ihn "absonderte". Etwa einmal im Monat habe es eine Visite von Illing gegeben, bei der dann auch Heinrich Gross^ und Marianne Türk als die weiteren Anstaltsärzte teilnahmen. Friedrich Z. nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte zu Illing: "'Herr Obermedizinalrat, ich hätte eine Bitte.' Darauf bekam Illing einen Tobsuchtsanfall und schrie: 'Du Kreatur, Du Wurm, Du hast zu kuschen und zu folgen, aber Bitten hast Du keine vorzubringen. Du bist nicht würdig zu bitten.'"
  Als Z. es erneut versuchte und um Bleistift und Papier bat, schlug ihn Illing zweimal. "Eine halbe Stunde später ist der Gross gekommen und sagte 'Hemd in die Höh'. Ich spürte einen Stich – es war die erste Speib Injektion, die ich bekam. Nach einer halben Stunde reckte es mich das erste Mal. Da ist natürlich alles, was ich im Magen hatte, rauf gekommen, ich hab alles verschmutzt." Obwohl der Magen nach zehn Minuten leer gewesen sei, war der Drang zum Brechen weiter vorhanden. "Zeitweise gab es Phasen, dass ich glaubte, ich muss ersticken. Am Nachmittag bin ich dann in der Zelle hingefallen und offenbar eingeschlafen. Eine Schwester kam irgend wann, hieß mich eine 'Drecksau', ich musste die Zelle auf waschen ..." 

Zawrell Anfang
 
Leintücher trocknen durch Körperwärme Friedrich Zawrel >
  Das so genannte "Speiberl" war nicht das einzige Marter Instrument des Personals vom Spiegelgrund, wie Friedrich Z. zu berichten weiß. Grauenhaft waren auch die Wickel: "Da sind zwei bis drei Leintücher auf gebreitet worden, auf die wurden dann zwei oder drei nasse Leintücher gelegt. Wie eine Mumie musste man sich da hineinlegen." Dann seien die Tücher über dem Kind zusammengeschlagen und mehrmals zugebunden worden. Stundenlang musste man drin liegen, bis die Leintücher durch die Körperwärme trocken waren. "Und keiner hat uns gefragt, ob wir aufs Klosett gehen müssen. Durch das Urin Lassen wurden die Tücher wieder nass, und einmal am Tag hat jemand bei den Füßen gegriffen, ob das Leintuch schon trocken ist." Zwei bis drei Tage lag man drin, selbstverständlich ohne Essen und Trinken, so Friedrich Z.
  Eine Spezialität der Schwestern waren die "Schlemer Kuren". Zwei der kräftigsten "Pflegerinnen" tauchten die Kinder wiederholt in eiskaltes Wasser. Laut Friedrich Z. ließen sie erst ab von ihren Folteropfern, wenn sich diese "groß angemacht" hatten. "Da haben sie dann aufgehört und dich in eine Ecke geworfen." Ernst Illing selbst missbrauchte den 14 Jährigen als Studienobjekt für seine Vorträge vor jungen Studentinnen – das Gelächter der Frauen, wenn ihn der Primar zum Abschied mit dem Zeigestab auf das nackte Hinterteil schlug, sorgte für ein regelrechtes Trauma. "Glauben Sie mir, ich habe mindestens 20 Jahre gebraucht, bis ich eine Frau wieder lachen hören konnte", sagt Friedrich Z.  Quelle Gunther Lichtenhofer/APA 

 
MEINE GESCHICHTE wird auch VOGTS GESCHICHTE Friedrich Zawrel >
  Im Dezember 2000 hält der Schriftsteller Michael Scharang eine Laudatio an den Arzt Werner Vogt. Anlass ist die Verleihung  der Friedrich Torberg Medaille durch die Israelitische Kultusgemeinde. In der folgenden Passage schildert Scharang in aller literarischer Freiheit die erste Begegnung Friedrich Zawrel mit Vogt:
  "An einem Besuchstag kam statt der Freundin ein Mann zu
Friedrich Zawrel. Er stellte sich mit Werner Vogt vor. Ihre Freundin, sagte er, hat mir von Ihren Alpträumen erzählt. Das, antwortete Friedrich Zawrel, hat sich gebessert seit ich meinen Mörder wieder gefunden habe. Der will mich nach wie vor töten, er darf mich aber nur mehr wegsperren. Ich weiß um Ihre Ansichten, sagte Vogt. Auch ich halte es für ein Glück, dass nicht mehr von Staats wegen gemordet wird. Ein Glück aber, das man nicht genießt, wird aber zum Unglück. Zum Unglück für wen?, fragte Friedrich Zawrel. Zum Unglück für alle, antwortete Vogt. Und deshalb müssen Sie heraus aus dieser Anstalt, und Ihr Mörder muss vor Gericht. Warum fragte Friedrich Zawrel, denken Sie so und warum nur Sie? Sie sind ja nicht der Einzige, der meine Geschichte kennt. Es geht nicht darum, sagte Vogt, was ich oder was andere denken , sondern wie diese Geschichte ausgeht. Es ist nun auch meine Geschichte."
  Vogt ist 1938 in Landeck geboren, nach der Lehrerbildungsanstalt studierte er Psychologie und dann Medizin und wird Facharzt für Unfallchirurgie. Daneben publizierte er auch und er nimmt immer die Schwachen vor den Starken in Schutz. Seine Vorgesetzten der Gesundheit Büroktatie und in der Politik lassen ihn das deutlich spüren. Nicht nur Kritik ausüben  sondern auch die Wahrheit aussprechen macht strafbar. In dem Arbeitskreis Kritische Medizin durchschaute der Medizinstudent  Michael Hubenstorf die Gross Gebarung. Der  Mörder  Gross hatte in einen Kongress die dieselben  Morddelikte, die er begangen hat, angeprangert.
  Nun also macht sich Gross, der selbst an der Tötung Hunderter  Kinder mitbeteiligt war, über  die Tötungsdelikte Geisteskranker her. War ein Flugblatt von Dr. Vogt wofür er mit einer Geldstrafe von 42.000S abgeurteilt wurde.

Werner Vogt , Initiator des Volksbegehrens "Sozialstaat Österreich"
  Werner Vogt  der Kontrapunkt> Zawrell Anfang

DIE SCHANDCHRONIK ÖSTERREICHS Friedrich Zawrel >  
  Gäbe es nicht immer wieder Autoren, so auch wie einst im  Fall Lucona >  Hr. Bretterebner, die mit ihrer Arbeit dort anfangen wo der Staatapparat versagt, wäre es in der Gesellschaft schlecht bestellt. Es bedarf viel Idealismus, viel Ausdauer und Durchsetzungsvermögen um sich an eine solche Herausforderung heran zu wagen.
Dieses Buch schildert die Geschichte eines Massenmörders und eines Überlebenskünstlers, gleichzeitig liefert es interessante Tatsachen über das bis in die Gegenwart reichende politischen Verbrechens Umfeld des Nationalsozialismus.
Zawrell Ende Anfang
 
Der Fall Gross aus  bilateraler Sicht  Monika Sandmann  Vorwort in den News allgemein^ Ende
  Mitte 1997, fast 30 Jahre nach dem letzten NS Prozess, geschieht in Wien etwas Ungewöhnliches: Unter dem Eindruck weltweiten Medieninteresses und gestärkt durch engagierte Wortmeldungen in der Nationalratsdebatte vom 5. Juli lehnt das Justizministerium die Einstellung des Verfahrens gegen einen ehemaligen Euthanasie Arzt ab.
  Aktenfunde in einem ehemaligen Stasi Archiv in Berlin und die Ergebnisse der medizin- historischen Dissertation von Matthias Dahl an der Universität Göttingen belegen, dass sich
Heinrich Gross^, dem man die direkte Beteiligung an Mordaktionen bisher nicht nachweisen konnte, 1944 freiwillig an Euthanasie-Maßnahmen beteiligt hat. Sein unerschütterlich scheinendes Alibi, an der Front gewesen zu sein ist geplatzt. Während seines Heimaturlaubes half er freiwillig an seiner alten Arbeitsstätte aus. Am 24. Juli 1944 diagnostizierte er bei einem Säugling eine Lippenspalte als schwere Missbildung. Das Kind wird an den Reichsausschuss gemeldet. Vier Wochen später ist es tot.
  Auch für andere von ihm an den Reichsausschuss gemeldete Fälle wird die Erlaubnis zur Behandlung erteilt, die in Wirklichkeit Auftrag zur Tötung ist. Zweimal hat das Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes, eine von der Gemeinde Wien und dem Wissenschaftsministerium finanzierte Forschungseinrichtung, Anzeige wegen Mordes bei der Staatsanwaltschaft Wien erstattet. Man macht sich kaum ernsthafte Hoffnung auf eine Untersuchung: Die österreichische Justiz, in der nach dem Zweiten Weltkrieg die meisten Richter und Beamte des Dritten Reiches in ihren Positionen verblieben sind, ist bekannt dafür, Nazi-Verbrecher gegenüber auf eineinhalb Augen blind zu sein.
Auch diesmal tun die Staatsanwälte, was in solchen Fällen beinahe gewohnheitsmäßig tun: Sie beantragen die Einstellung des Verfahrens. Für sie ist der Totschlag verjährt. Entgegen der sonst geübten Praxis aber stoßen sie diesmal auf Widerspruch.
Sandmann Anfang
 
Tötung  durch  Schlafmittel  Morphium  und Nahrungsentzug
  Das Justizministerium erteilt Weisung, die Voruntersuchung wegen Mordes aufzunehmen. Mord verjährt nicht. Die Ärzte Am Spiegelgrund hätten eigenverantwortlich gehandelt und gewusst, dass eine negative Bewertung für die Kinder den Tod bedeute.  Die Tötung durch Schlafmittel, Morphium Injektionen und Nahrungsentzug könne nicht als Totschlag betrachtet, sondern müsse als Mord untersucht werden.
  Heinrich Gross^, Jahrgang 1915, ist nicht irgendein Mediziner. Der Arzt, der ab 1940 in der berüchtigten Tötungszentrale Am Spiegelgrund beschäftigt war, an der 772 behinderte Kindern ums Leben kamen, hat nach dem Krieg Karriere gemacht. Seit Jahrzehnten zählt er zu den prominentesten Gerichtspsychiatern des Landes. Als nach 1945 den Beteiligten an der Kinder-Euthanasie der Prozess gemacht wird, hat Gross das Glück. Während sein ehemaliger Vorgesetzter Ernst Illing wegen des Verbrechens des vollbrachten Meuchelmordes zum Tod, seine Kollegin Marianne Türk wegen des gleichen Delikts zu zehn Jahren und die Krankenschwester Anna Katschenka zu acht Jahren schweren Kerker verurteilt werden, ist Gross für das Gericht nicht greifbar.
  Die Russen halten ihn bis Ende 1947 in Kriegsgefangenschaft. Danach taucht er, wie viele andere, die wegen NS-Verbrechen gesucht werden unter. Nach seiner Verhaftung 1948 ist die antifaschistische Phase der Nachkriegsjustiz, in der strengste Urteile gefällt werden, zu Ende.

 
Als Gross der Prozess gemacht wird, weist er erstaunliche Erinnerungslücken auf. Er will weder die Funktion des Reichsausschusses gekannt noch von der tödlichen  Konsequenz der von ihm abgefassten Meldungen gewusst haben. Die durch Zeugen belegte Leitung der Euthanasie Abteilungen relativiert er. Er habe zwar als Vorstand Dienst gemacht, sei jedoch einem Primar unterstellt gewesen und habe alle Anordnungen von oben erhalten. Seine Aufgabe habe sich darauf beschränkt, die Kinder zu untersuchen und die Krankengeschichte zu führen. Eine Teilnahme am Euthanasie Kurs in Görden Brandenburg stellt er als harmlose Fortbildungsveranstaltung dar.
Sandmann Anfang
 
Das  Gericht glaubt einen  Massenmörder
  Auch von den wahren Aufgaben des Reichsausschuss habe er erst im Laufe der Voruntersuchung erfahren, widerspricht Gross seiner ehemaligen Kollegin Marianne Türk, die als Zeugin eine Besprechung schildert, bei der Amtsleiter Illing alle Beteiligten mit dem Führererlass vertraut machte. Als Gross seine Version nicht aufrechterhalten kann, räumt er ein, von Hitlers Geheimbefehl bereits unter Anstaltsleiter Jekelius informiert worden zu sein. Auf den Vorhalt des Richters, bei der Untersuchung eine andere Darstellung gegeben zu haben, gesteht er den Fehler ein. Er habe sich jedoch an das Jekelius gegebene Wort des Stillschweigens gebunden gefühlt.
 
Gross widerspricht auch der Zeugin Anna Katschenka, die aussagt, von ihm Aufträge zur Behandlung mit Luminal erhalten zu haben. In seiner Verantwortung vor Gericht beruft er sich auf die Wissenschaftlichkeit seiner Arbeit, offenbar ohne zu realisieren, dass Heilen und Töten in der NS-Medizin kein Widerspruch sind. So deutlich seine Aussagen von allem abweichen, was schon damals über die Kinderfachabteilung und den Spiegelgrund bekannt ist, folgt das Gericht doch seiner Argumentation.
  
Gross habe den Reichsausschuss lediglich als eine Stelle der rein wissenschaftlichen Erfassung geisteskranker Kinder gekannt und nicht gewusst, dass dieser Aufträge für die Todesbeschleunigung erteilt hat, heißt es in der Begründung für das milde Urteil: Nach dem deutschen Reichsstrafgesetz wird der Arzt wegen Mittäterschaft am Totschlag zu nur zwei Jahren schweren Kerkers verurteilt. Trotz dieses vernichtenden Richterspruchs bleibt der Euthanasie-Arzt Heinrich Gross^ damit formal unbescholten und macht Karriere.
Sandmann Anfang
 
Habilitation Versuch mit Gehirnen der von ihm getöteten Kinder
  Im Bund sozialistischer Akademiker darf er auf den Rückhalt vieler ehemaliger Gesinnungsgenossen hoffen. Auch beruflich geht es steil nach oben. 1957 wird Gross an der Stätte seiner Euthanasie-Tätigkeit, der Heil- und Pflegeanstalt der Stadt Wien Am Steinhof, Primar und Leiter des Neurologischen Laboratoriums. 1968 wird für den erfolgreichen Wissenschaftler ein eigenes Ludwig-Boltzmann-Institut zur Erforschung der Missbildungen des Nervensystems errichtet. Boltzmann-Gesellschaft und Gemeinde Wien fördern seine wissenschaftlichen Publikationen.
  
Keinen scheint zu stören, dass Gross für seine Arbeiten die aus dem NS-Nachlass stammende Gehirnpräparate jener Kinder verwendet, an deren Tötung er beteiligt war. Ohne dass sich Protest regt, rühmt Gross sich mehrfach des weltweit einmaligen Materials, das seinen Arbeiten zugrunde liegt. Erst als der renommierte Psychiater 1962 versucht, mit einer Arbeit über Sehnerven Atrophie infolge Turmschädelbildung zu habilitieren, wird die Herkunft der verwendeten Gehirnschnitte thematisiert. Die Habilitierung scheitert daraufhin ebenso wie sein Versuch, Direktor des Psychiatrischen Krankenhauses zu werden.
  
Weitere Konsequenzen bleiben aus. Obwohl die ethische Fragwürdigkeit seiner wissenschaftlichen Arbeit ebenso bekannt ist wie seine Involvierung in die Kinder-Euthanasie des Dritten Reiches, zeichnet ihn die Republik Österreich mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse aus. An die 30.000 Gutachten hat Gross im Laufe seiner Karriere erstellt.

Sandmann Anfang 
 
In den Fängen  des Dr. Gross^ Friedrich Zawrel >
  Einer der Begutachteten ist Friedrich Zawrel. Mit 13 Vorstrafen gilt der 1929 geborene Hilfsarbeiter als gewohnheits- krimineller, obwohl er in Wirklichkeit nur ein kleiner Gauner ist. Er wird immer wieder rückfällig und immer wieder ertappt.
  
Ob die sechs Jahre zu lebenslänglich werden, hat Heinrich Gross^ als Gutachter zu entscheiden, der Friedrich Zawrel als einen Mann von minderer Intelligenz einstuft. Der Rückfalltäter aber hat zumindest ein gutes Gedächtnis. Er erkennt Gross sofort. Als Dreizehnjähriger war Friedrich Zawrel Am Spiegelgrund in die Abteilung für Schwererziehbare eingewiesen worden: Aktiv antisozialer, kriminell veranlagter Jugendlicher hatte das Urteil von Anstaltsleiter Illing damals gelautet. Seit damals ist Friedrich Zawrel nie mehr auf die Beine gekommen.
  
Aber er ist nicht nur Täter. Er ist auch Opfer: Opfer eines alkoholkranken Vaters, der sich nicht um seinen Sohn gekümmert hat. Opfer einer lebensuntüchtigen Mutter, die aus ihrer Wohnung geworfen wurde, weil sie die geringe Miete nicht zahlen konnte. Opfer nationalsozialistischer Fürsorgeeinrichtungen, die der Mutter das Kind wegnahmen, um es zu linien- getreuen Pflegeeltern zu stecken. Opfer eines Erziehers, der den Heimzögling nachts zu sich ins Bett nahm und die sexuelle Orientierung des Jungen aus dem Lot brachte. Nicht zuletzt Opfer einer verbrecherischen nationalsozialistischen Psychiatrie, wie sie Am Spiegelgrund praktiziert wurde. Und damit auch Opfer von Heinrich Gross^         
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Gross verwendet Gutachten seines exekutierten Massenmörder Kollegen
   Am Spiegelgrund hat ihm eine wohlmeinende Schwester zur Flucht verholfen: Die hat mir beim Baden mein Gewand hingelegt und die Tür offen gelassen, erinnert sich Friedrich Zawrel > an die einzige Person, die je Mitleid mit ihm hatte. Als er in die Anstalt zurückgebracht wird, erhält er eine Speib Injektion mit Apomorphin, die tagelanges Erbrechen verursacht, von Heinrich Gross^, der als Anstaltsarzt gerade Dienst tut. Einmal bricht aus ihm heraus, was er bei seinem Ausreißversuch irgendwo aufgeschnappt hat: Wenn die Russen kommen, wird man euch alle aufhängen! Die Strafe folgt auf dem Fuß:
  Wieder Speib Injektion, wieder verabreicht von
Heinrich Gross^. Nach Ende des Krieges gerät Friedrich Zawrel, beinahe möchte man sagen programmgemäß auf die schiefe Bahn. Trotz dieser Vorgeschichte tut Gross, als wäre nicht gewesen. Er erstellt das Gutachten über einen Mann, zu dessen psychischer Verformung er seinen ganz persönlichen Beitrag geleistet hat.
  
Ungerührt zitiert der Arzt aus dem Gutachten seines wegen vielfachen Meuchelmordes zum Tode verurteilten ehemaligen Vorgesetzten Ernst Illing, der dem Heimzögling
Friedrich Zawrel 1944 Gemütsarmut attestiert hatte.
 
Nach dem damaligen Gutachten handelt es sich bei dem beschuldigten um einen erblich schwer belasteten, verstandesmäßig alters entsprechend befähigten, charakterlich nach mehreren Richtungen grob artigen Jugendlichen, wobei im Vordergrund eine monströse Gemütsarmut zu beobachten war. Zuletzt stellte Gross fest, der aktiv soziophathische
Friedrich Zawrel sei als Hangtäter zu qualifizieren und prognostiziert, er werde im Fall der Entlassung aus dem Strafvollzug weitere Straftaten begehen. Für einen Rückfalltäter wie den ehemaligen Spiegelgrund-Insassen bedeutet so ein Urteil:
  Sicherheitsverwahrung in einer Sonderanstalt. Lebenslänglich also. Dass ihn der Peiniger von einst begutachten und für immer ins Gefängnis schicken darf, will er nicht hinnehmen. Also beginnt er, gegen das Gutachten anzukämpfen. Wahrscheinlich wäre er chancenlos geblieben, hätte sich nicht die Arbeitsgemeinschaft Kritische Medizin seines Falles angenommen.

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Dr. Otto Schillers Reinwaschung eines Massenmörders
  Werner Vogt , Vorsitzender der Kritischen Mediziner^, will das öffentliche Interesse auf den skandalösen Fall lenken. Den ersten Sieg erringt er für Friedrich Zawrel >. Das Gericht beauftragt einen Gegengutachter. Die Wahl fällt auf den gerichtlich beeideten Sachverständigen Otto Schiller, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Inhaltlich bringt sein Gutachten nichts Neues:
  Schiller bestätigt im wesentlichen, was Gross diagnostiziert hat. Aufschlussreich aber ist der Teil von Schillers Ausführungen, der sich nicht mit medizinischen Fragen und nicht mit
Friedrich Zawrel, sonder mit der Reinwaschung seines prominenten Kollegen befasst. In einer beispiellosen Fleißaufgabe versucht sich der Psychiater in der Rolle des Juristen und Strafverteidigers. Er habe über Gross erfahren, dass es in der Wiederaufnahme nach Aufhebung des ersten Urteils zu einem Freispruch kam, oder dass dann gar nicht mehr die Anklage erhebbar war, heißt es in seinem Gutachten.
Seinem, juristisch unsinnigen, Freispruch für Gross folgt die medizinische und juristische Verurteilung
Friedrich Zawrels. Dass dessen Anwalt sich unter anderem auf die Schädigung seines Klienten in der Kindheit durch die Erlebnisse Am Spiegelgrund, auf gewalttätige und homosexuelle Erzieher beruft, weist der Gutachter empört, wenn auch in etwas holprigen deutsch, zurück.
  Das der Kriminelle, der seinen verehrten Kollegen so ungerecht angeschwärzt hat, in Sicherheitsverwahrung gehört, steht für Schiller außer Zweifel. Das durch Medienberichte zum Fall Gross aufgerüttelte Gericht teilt weder Schillers fachlich-wissenschaftliche noch dessen juristische Sicht. Es verzichtet auf Sicherheitsverwahrung.
Friedrich Zawrel bekommt nach Abbüßung seiner Strafe noch eine Chance.
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Das OLG Wien verifiziert Gross als Mörder
  Nach diesem Erfolg für Friedrich Zawrel > feiert der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Kritischer Mediziner auch einen Sieg vor Gericht. Gross klagt den Arzt wegen der auf einem Flugblatt enthaltener Behauptung, er sei an der Tötung hunderter angeblich geisteskranker Kinder mit beteiligt gewesen. Der Prozess endet für Österreichs prominentesten Gerichtspsychiaters mit einem juristischen und moralischen Debakel. Und mit einem Karrierebruch. Werner Vogt wird freigesprochen.
  Das Oberlandesgericht Wien stellt rechtskräftig fest, Gross war an der Tötung einer unbestimmten Zahl, von Kinder beteiligt. Die Urteilsbegründung lässt keinerlei Zweifel offen. Das Gericht sieht es nach Wiederholung der Beweisaufnahme als erwiesen an, dass Gross von Anfang an Mitwisser des Euthanasie-Programms war, dass er an einem Euthanasie-Schulungsprogramm des  Reichsausschuss teilgenommen hat, sich aus freien Stücken in die Euthanasie-Anstalt der Wiener Fachabteilung Am Spiegelgrund versetzen ließ, dort jene Reichsausschussabteilung leitete, in der behinderte Kinder systematisch getötet wurden.
  Gemeinsam mit Illing sei Gross von der Führerkanzlei uk (unabkömmlich) gestellt worden, damit die Genannten an den Euthanasierungen mitwirken konnten. Zumindest in einem Fall ist Gross überführt, die Einweisung eines schwachsinnigen Kindes selbst veranlasst zu haben. Der prominente Psychiater ist damit der Beteiligung an Tötungshandlungen gerichtlich überführt.
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Ein Massenmörder geht  frei
  Strafrechtliche Folgen bleiben vorerst aus, weil die Staatsanwälte nur Totschlag für beweisbar halten, der 1981 bereits verjährt ist. Achtzehn Jahre später hat sich die Rechtsmeinung geändert. Die Anklage ist erhoben. Dass der Prozess korrekt zu Ende geführt werden kann, ist unwahrscheinlich. Anwalt Nikolaus Lehner, ein erfahrener Strafverteidiger, der von Kollegen eher dem linksliberalen Spektrum zugeordnet wird, verweist auf das Gutachten des Gerichtssachverständigen, das seinen über 85-jährigen Mandanten als nur bedingt verhandlungsfähig beschreibt.
  Auf eine neuerliche Vernehmung des Beschuldigten wird ebenso verzichtet wie auf eine Hausdurchsuchung. Dabei hat Matthias Dahl in seiner wissenschaftlichen Arbeit über den Spiegelgrund ausdrücklich festgehalten, dass Aktenbestände fehlen, und die Frage gestellt, ob diese möglicherweise gezielt vernichtet wurden. Der Fall Gross scheint an die unwürdige Tradition österreichischer NS Verfahren nahtlos anzuknüpfen. Österreichs unabhängige Richter aber scheint das die NS Vergangenheit des meist beschäftigten Gerichtspsychiaters, der an die 30.000 Gutachten erstellt hat, nicht zu stören. Sie beschäftigen ihn selbst dann noch, als 1999 das Verfahren gegen ihn eingeleitet ist. Das selbe Gericht, das gegen den ehemaligen Euthanasie-Arzt vom Spiegelgrund Ermittlungen wegen Mordes führt, lässt ihn als Gerichtsgutachter weiter arbeiten.
   
Heinrich Gross^ ist kein Einzelfall. Vielleicht ist er sogar der Paradefall schlechthin. Nach 1945 leisten Ärzte wie er wesentliche Beiträge zur Verleugnung und Verdrängung. In keinem anderen Berufsstand wird die von Alexander und Margarete Mitscherlich festgestellte Unfähigkeit zu trauern, so deutlich sichtbar wie bei ihnen. Die vor Gericht gestellten medizinischen Massenmörder zeigen sich uneinsichtig. Manche dieser Ärzte versuchen mit Erkenntnissen, die ohne medizinische Massentötungen nie hätten gewonnen werden können, zu wissenschaftlichem Ansehen zu gelangen. In den Psychiatrischen Anstalten geht die Arbeit weiter, als hätte es die Euthanasie nie gegeben.
  Ahnungslose Patienten werden von Schwestern und Pflegern betreut, die gestern noch Handlanger des systematischen Massenmordes waren. Friedhofs Stille lähmt die Aufarbeitung der Vergangenheit. Die Opfer sind ermordet, geflohen, gesundheitlich und wirtschaftlich ruiniert. Die Täter sind Akademiker, Wissenschaftler, nach kurzer Übergangszeit wieder Götter in Weiß, unbestrittene Autoritäten in Fragen von Volksgesundheit, medizinischer Ethik und Sozialpolitik. Als fünfzig Jahre danach die Diskussion um die Gentechnik die Frage auflebt, wo der Medizin Grenzen gesetzt sind, stehen viele von ihnen wieder in der ersten Reihe. Dabei war die Kinder-Euthanasie, an der sie mitgewirkt haben, nicht irgendeine Nazi-Mordaktion unter vielen. Sie sollte Modell der Zukunft sein, Durchbruch zu einer neuen Medizin, Übergang zu einer neuen Gesellschaft, Aufbruch zu einer ökonomischen und sozialen Neuordnung, in eine weltanschaulich geschlossene, rassisch homogene, sozial angepasste, leistungsorientierte und hierarchisch gegliederte Gesellschaft.

  2001 ISBN 3-7076-0115-3 czernin.verlag@netway.at Monika Sandmann.de Judenverfolgung 
Sandmann Ende Anfang
  
SPIEGELGRUND Johann Gross > Ende
Inhalt
Tote Kinder wie weggeworfene Puppen
 Biographie
  Johann Gross, geboren 1930 in Wien. Kommt nach diversen Pflegeplätzen in eine NS Erziehungsanstalt, nach Fluchtversuchen in die Wiener Städtische Erziehungsanstalt am Spiegelgrund. Nach Kriegsende Arbeit als Maler und Anstreicher im eigenen Betrieb bis zur Pensionierung. Bei Überreuter erschienen und zur Zeit lieferbar: Spiegelgrund
Spiegelgrund: Die Jugenderinnerungen eines Mannes, der 1940 als 10-Jähriger in die Fänge der NS Erziehungsanstalten geriet und am Wiener Spiegelgrund seinem gefürchteten Namensvettern begegnete: dem NS Arzt Dr.
Heinrich Gross^.
  Den 10 jährigen Johann Gross  seine Mutter ist unbekannten Aufenthalts, sein Vater Invalide und Alkoholiker  überkommt plötzlich die Sehnsucht nach der geliebten Hedi Tante in St. Pölten, bei der er zuletzt in Pflege war. Mit dem Geld aus seiner Sammelbüchse für das NS Winterhilfswerk fährt er zu ihr. Doch die Kripo greift ihn auf und steckt ihn in eine Erziehungsanstalt. Nach drei Fluchtversuchen kommt er in die berüchtigte Anstalt am Spiegelgrund:
  Dort wird die vom NS-Regime angeordnete Tötung missgebildeter Kinder durchgeführt. Gross gehört zur Gruppe der Schwererziehbaren und Asozialen. Für jeden Fluchtversuch verpasst Dr.
Heinrich Gross^ dem jungen Gross Injektionen, die tagelange Übelkeit hervorrufen. Doch Johann Gross ist nicht zu brechen.
Ohne Sentimentalität oder Selbstmitleid schildert Johann Gross, was er erlebt, erlitten und beobachtet hat, berichtet von der Grausamkeit der Ärzte, aber auch von der Menschlichkeit, die er unter Kameraden und anderen Outlaws erfahren hat.
Christine Nöstlingers berührendes Vorwort schildert den Menschen Johann Gross, Dr. Wolfgang Neugebauer, Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, liefert in einem Nachwort den zeitgeschichtlichen Hintergrund.
Johann Gross Anfang
 
Tote Kinder wie weggeworfene Puppen Johann Gross > Ende 2004-04-25
Am Spiegelgrund” und anderswo: Leben in NS-Erziehungsanstalten. In: Presse Spektrum. Ich wunderte mich“ erinnert sich der 68 jährige zurück an seine Kindheit, „dass der Doktor genauso hieß wie ich. Ein Gefühl sagte mir: Mit dem möchte ich auch nicht unbedingt verwandt sein!“ Der elf Jahre alte Johann konnte sich auf sein Gefühl verlassen. Die feindliche Erwachsenenwelt kannte er Schlag auf Schlag, denen er immer wieder zu entfliehen versuchte. Am 8. April 1942 war er zum fünften Mal durchgebrannt.
  Ohne Chance. Wieder landete er strampelnd in den Fängen der Krankenschwestern und des Arztes, der seinen Namen trug. Gross. Dr. Heinrich Gross^. Der Euthanasie Arzt der Kinderklinik Am Spiegelgrund verabreichte dem überwältigten Jungen zwei Spritzen in die Oberschenkel. Danach kahlgeschoren Kaltwasserdusche und wochenlange Einzelzelle, wo die „Speib Injektionen“ ihre Wirkung taten. Magenkrämpfe, nicht enden wollender Brechreiz und Halsschmerzen vom ständigen Würgen. ‚Was sich nicht biegen lässt, wird gebrochen‘, so die Ärzte. Aber der kleine Johann hatte schon zu viel erlebt und erlitten, als dass die medizinische Tortur seinen Freiheitsdrang hätte erlöschen können: Die Schläge des Leiters der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund Dr. Johann Krenek; die „Sonderbehandlung“ für Bettnässer durch eiskalte Duschen; die zusammengepferchte Strafgruppe im Keller der Anstalt; die gepeinigten Buben, die ihn mehr an alte erwachsene Männer erinnerten, als an lebenslustige Kinder und schließlich das zweirädrige Wagerl, das der geisteskranke Hausarbeiter an ihrer Kolonne vorbeizog – „lauter kleine tote Kinder! Wie weggeworfene Puppen lagen sie kreuz und quer ...“ Eine Szene, die Johann Gross > bis heute in den Schlaf folgt. Auch der Arzt blieb ihm namensgleich ins Gedächtnis gebrannt, verhasst wie seine Eltern, die er per Selbstbeschluss mit zehn Jahren nicht mehr haben wollte. „Jetzt, mit 68 Jahren, kann ich behaupten, ich habe meinen damaligen Beschluß das ganze Leben auch gehalten.“
   Die bettelnde Mutter verschwand spurlos kurz nach seiner Geburt. Der Vater war Invalide, Analphabet, Alkoholiker. Der Weg in die Kinderübernahmestelle der Stadt Wien war notgedrungen. Mit vier Jahren landete Johann bei einem älteren Ehepaar in Mauerbach und schließlich bei deren Tochter, der ‚Hedi Tant‘. Sie boten ihm jene geborgene Kinderwelt, an die sich später so süß als eine ‚unbeschwerte‘ erinnern lässt. Wenige Jahre reichten aus, um der Erinnerung an diese Geborgenheit eine Kraft zu verleihen, die stärker war als die Injektionsnadel des Dr. Gross oder der Hosenriemen des Vaters. Dieser bekam wieder das Sorgerecht, als Johann die 2. Volksschulklasse besuchte. Hunger, Suff, Prügel, auch Scham wegen des befohlenen Zigarettenstummel Sammelns und Gleichgültigkeit gegenüber den gegrölten HJ Liedern und der Pimpf Uniform ersetzten nun die kurze Vergangenheit.
  Mit der Sammelbüchse für das Winterhilfswerk wollte er unbedingt dorthin zurück. Aber nicht die geliebte Hedi Tant, sondern der peitschende Obererzieher Heckermann und der sadistische Raffeis übernahmen den Schutzsuchenden in der NS Erziehungsanstalt in Mödling – dem Hyrtl’schen Waisenhaus. Hier erfuhr Johann was die Erwachsenen meinten, ein „Subjekt“ zu sein, ein „Asozialer“, „minderwertig“ oder ein „Schmarotzer“. Und wenn sich zwei stritten, freute sich Raffeis mit seiner „Einigkeit“ – ein daumendicker, etwa ein Meter langer Stock, der so lange auf die vorgestreckten Hände gedroschen wurde, bis die beiden Streithähne „Einig“ brüllten. Johann floh, immer wieder, bis er schließlich Dr. Gross in die Augen sah, der ihm ‚zur Beruhigung‘, mit spitzer Nadel das Fleisch durchbohrte.
  Johann Gross
> überstand die Folterungen. Nach Kriegsende wurde er Maler und Anstreicher im eigenen Betrieb, hatte zwei Söhne großgezogen und schwieg; versuchte zu verdrängen, was nicht zu verdrängen war. Fersehdokumentationen brachten die unterdrückten Erinnerungen zum Durchbruch. Johann Gross > schrieb sie nun auf. Sehr spät und doch noch rechtzeitig. Sogar aktuell.
  „Dass der Mitmensch als Gegenmensch erfahren wurde, bleibt als gestauter Schrecken“, schrieb der Überwältigte Jean Améry in seinen Bewältigungsversuchen. Für Johann Gross
> ist zu hoffen, dass der Schrecken gebannt bleibt. Ab 21. März wird Dr. Heinrich Gross^, der nach 1945 als meistbeschäftigter Gerichtsgutachter ein Vermögen machte, wegen neunfachen Mordes vor Gericht stehen. Und auch der kleine Johann wird ihm wieder in die Augen sehen. Karl Fallend  13,5 . 21,5 cm 158 Seiten - 6 s/w Abbildungen 6 farbige Abbildungen EUR: 14,90 CHF: 27,40 ISBN: 3-8000-3769-6
Johann Gross Ende Anfang
 
Totenwagen Alois Kaufmann   > Ende
Begleittext Peter Malina hg. v. Robert Sommer
  "Ich habe eine ungeheure Wut gehabt, dass der Spiegelgrund nie erwähnt wurde, wenn von der Verfolgung unter den Nazis die Rede war".
Das, so Kaufmann, habe ihn motiviert, vier Jahrzehnte danach die Erinnerungsbilder vom Eingesperrt sein, von der Erniedrigung und Entwürdigung der Zöglinge vom Spiegelgrund, vom pädagogischen und medizinischen Terror der Nazi Ärzte und  Erzieher zu Papier zu bringen. Seine autobiographische Erzählung erschien 1993 unter dem Titel "Spiegelgrund - Pavillon 18" im Verlag für Gesellschaftskritik (nunmehr Döcker- Verlag). Das längst vergriffene Buch erfährt nun mit Hilfe der UHUDLA edition seine notwendige Neuauflage.
   Die Umstände der neuerlichen Verzögerung des Prozesses gegen den ehemaligen Spiegelgrund-Arzt
Heinrich Gross^ sorgen für die vom Verlag nicht bestellte Brisanz des Wiedererscheinens des Buches. 55 Jahre hat es gedauert, bis die Staatsanwaltschaft Wien Anklage gegen Gross erhoben hat. Dem heute 85jährigen, Jahrzehnte unter dem Schutz der SPÖ stehenden Arzt wird darin vorgeworfen, im Sommer 1944 maßgeblichen Anteil an der "Todesbeschleunigung" einer bestimmten Anzahl von Spiegelgrund-Insassen gehabt zu haben. Dennoch scheint es in diesem Jahrhundert nicht zum Prozess zu kommen - aus Alois Kaufmann > der Sicht von  eine Verschleppung, in der sich eine ungeheuerliche Ignoranz gegenüber dem Leiden der Kinder vom Spiegelgrund ausdrückt und die für ihn die Erinnerung an den Spiegelgrund unvermindert lebendig und bedrückend zugleich hält.
Dr. Peter Malina, Leiter der Fachbibliothek für Zeitgeschichte der Universität Wien, hat seinen wissenschaftlichen Begleittext für die Neuauflage aktualisiert und mit beklemmenden Dokumenten - mit den Aufsätzen einiger am Spiegelgrund festgehaltener Kinder - ergänzt.
  Nahezu zwei Jahre seiner Kindheit – vom Sommer 1943 bis zum April 1945 – verbrachte der 1934 geborene
Alois Kaufmann > in der Fürsorgeanstalt „Am Spiegelgrund“ in Wien. Vier Jahrzehnte danach hat er die Erinnerungsbilder vom Eingesperrtsein, von der Erniedrigung und Entwürdigung der Zöglinge vom Spiegelgrund, vom pädagogischen und medizinischen Terror der Nazi Ärzte und Erzieher niedergeschrieben. Peter Malina hat seinen wissenschaftlichen Begleittext mit beklemmenden Dokumenten – mit den Aufsätzen einiger am Spiegelgrund festgehaltener Kinder – ergänzt.
Quelle Wien (Uhudla Edition) 1999, 119 S Alois Kaufmann Ende Anfang
 
WAHRHEIT GROSS VOLKTHEATERGRICHT SCHULDSSPRUCH für JUSTIZMINISTERIUM 2005 Quelle Ende
  Ein Premierenerfolg  der neuen Direktion von Michael Schottenberg im Volkstheater. Obwohl Gross auf den roten Mist gewachsen war, kam nur von der schwarzen Presse die Nazi Kitsch. Die Justizministerin dieser Regierung Fr. Miklautsch hat ja offiziell im ORF verlautbart: Es wird kein Verfahren mehr gegen Gross geben. Die Regierung war ja schon bei der Schaffung eines Gesetzes zur Aberkennung des Verdienstkreuzes, für Wissenschaft und Kunst 1Klasse, zu sehr überfordert. Viel Applaus für den Regisseur Johann Kressnik und dem Autor Christoph Klimke.
  Rainer Frieb dozierte als menschenverachtender Gross über, in Käfig gehaltenes, unwertes Leben. Anna wurde gespielt von Silvia Fenz, Karl Fuchs alias Friedrich Zawrel > wurde von Andreas Seifert dargestellt.
 
Die Gedenkjahr Wahrheit! Vertuschende werden geehrt Wahrheit Suchende vernichtet
  Bezugnehmend auf Ihren Artikels über den Fall Dr. Gross Euthanasie am Spiegelgrund, möchte ich darstellen wie sich die Verantwortlichen der furchtbaren Hinterlassenschaft einer Vergangenheit - Ausarbeitung entgegengestellt haben. Meiner Person war die Aufgabe übertragen worden die sogenannte "Präparate Sammlung" als Kustos zu betreuen. 25 Jahre tat ich das aus Ehrgefühl den Opfern gegenüber mit größter Pietät. Auf Grund meines Wissens über die Vorfälle der musealen Einrichtung, die sie ja später wurde, nahm man mich in die Historiker Kommission zur Bearbeitung der Präparate an unmittelbarer Stelle auf. Ich gab den Hinweis auf mögliche Lagerstätten der noch tausenden fehlenden Präparate weiter.
   Das führte schlussendlich zur Schließung des Institutes das Dr. Gross mit den Mitteln des BSA Bund Sozialistischer Akademiker und des Ludwig Bolzmann Institutes aufgebaut hatte. Seitens des Krankenhauses das unter einer der langen Führung verkrusteter Ideologien sehr gelitten hat, wurden mir alle nur erdenklichen Schwierigkeiten bereitet. Eine mit der Leitung des Aufarbeitung Ziels betraute Person war, wie sich im Zuge meiner Recherchen herausstellte, sicher als befangen zu sehen, da dessen Vater eine nicht unbekannte Person im National Sozialistischen Gesundheitswesen war und auch ein glühender Verfechter der NS Ideologien blieb. Jeglicher Hinweis meiner Person an die Verantwortlichen Stellen wurde verstoßen.
  Je umfangreicher die Funde wurden desto größer wurde Druck auf meine Person ausgeübt. Zwei Tage vor dem Begräbnisfeierlichkeiten der Spiegelgrundkinder wurde mir, sollte ich noch ein Wort mit  Presse oder Fernsehen sprechen, mit meiner Kündigung gedroht. Ein Leserbrief an eine Zeitung; der die umfangreichen Arbeiten für das Projekt Zusammenführung der Euthanasie Präparate am Spiegelgrund darstellte, wurde von rigid agierenden Vorgesetzten benutzt, mich zu isolieren. Ich bekam Institutsverbot und wurde seitens des Spitals