Studie über Störer ist fertiggestellt
Kommt jetzt die Lösung für die schwelenden Konflikte auf dem Gartenfriedhof? Mitarbeiter des Karl-Lemmermann-Hauses, die in den vergangenen Wochen Gespräche mit Drogensüchtigen, Obdachlosen und anderen unliebsamen Nutzern des Gartenfriedhofs geführt haben, wollen am Montag in der Sitzung des Bezirksrats Mitte die Ergebnisse ihrer „Kurz-Evaluation Gartenfriedhof“ vorstellen. Anwohner der parkähnlichen Begräbnisanlage hatten sich monatelang über das lautstarke Gelärme geärgert, das von der Friedhofsanlage ausgeht. Weil die Stadt dort nicht die Friedhofssatzung, sondern nur die Parkverordnungen anwendet, ist zwischen den Gräbern prominenter Hannoveraner der Konsum von Alkohol und das Mitführen von Hunden nicht untersagt. Mangels Kontrolle wird häufig an Gräber und Kirchenmauern uriniert, Hunde laufen unangeleint über das Gräberfeld.
Der Bezirksrat wollte vor einer Entscheidung zum weiteren Vorgehen zunächst eine Darstellung der Situation von Betroffenen einholen. Seit Herbst vergangenen Jahres gibt es daher keinen Fortschritt in der Debatte, jetzt ist die Bewertung durch das als fachkundig angesehene Karl-Lemmermann-Haus fertig. Die Politiker erwarten die Expertise mit doppeltem Interesse: Auch am Klagesmarkt soll in absehbarer Zeit hochwertige Wohnbebauung dicht an einen aufgegebenen, parkähnlichen Friedhof heranrücken – und dort am Nikolaifriedhof könnten ähnliche Konflikte drohen. Möglicherweise bietet die „Kurz-Evaluation“ aber Lösungsansätze, die sich auch auf andere Stadtbereiche übertragen lassen.
In der Sitzung des Bezirksrats Mitte stehen aber auch noch weitere Themen auf der Tagesordnung:
l?Im Bereich der Karmarschstraße vor der Markthalle sollen endlich Aufzuganlagen für eine bessere Erreichbarkeit der U-Bahn-Station installiert werden. Im Zuge der Arbeiten soll dieser Teil der Karmarschstraße nach dem Vorbild des nördlichen Abschnitts umgestaltet werden. Zu beiden Tagesordnungspunkten lassen sich die Kommunalpolitiker informieren.
l?Für den Umzug der Volkshochschule auf das Gelände der ehemaligen Hauptschule Am Hohen Ufer und den Neubau zweier Wohnhäuser auf dem bisherigen Pausenhof soll der Bebauungsplan geändert werden. Auf dem Grundstück waren zuletzt Hotelbauten vorgesehen, die Planungen hatten sich aber zerschlagen.
l?Die Hindenburgstraße im Zooviertel soll – so auch eine jahrelange Forderung des Bezirksrats – endlich erneuert werden. Dort liegen noch die Straßenbahnschienen der alten Zoo-Linie im Asphalt, die Strecke ist eine einzige Rumpelpiste. Ob der Ausbau damit zusammenhängt, dass jetzt Ex-Kanzler Gerhard Schröder im südlichen Teil der Straße ein Haus gekauft hat und zum selbstgenutzten Kanzlei- und Bürohaus umbaut, ist nicht bekannt. Fest steht: Die Straße soll in drei Abschnitten umgebaut werden, los geht es im südlichen Teil.
l?Zur künftigen Straßenführung der Brüderstraße nach dem Umbau von Klagesmarkt und Goseriede will die CDU-Fraktion detailliert von der Bauverwaltung wissen, warum sich angeblich kein Wendehammer am Südende der Brüderstraße einrichten lässt. Die Verwaltung will eine Durchfahrt zur Celler Straße öffnen. Anwohner und Politiker fürchten, dass das Rundfahrten am Straßenstrich beflügelt.
l Die Grünen wollen von der Stadtverwaltung wissen, ob das neue „Leitbild Radverkehr“ künftig regelmäßig überprüft wird und wenn ja, nach welchen Kriterien.
l Die Sozialdemokraten fordern, die Straßendecke am Thielenplatz, insbesondere an den alten Straßenbahngleisen, auszubessern.
Die Sitzung des Bezirksrats beginnt am Montag, 20. Juni, um 19 Uhr im Neuen Rathaus am Trammplatz und ist öffentlich. Besucher dürfen aber nur zu Beginn Fragen stellen oder Anregungen zu Themen aus den Stadtteilen Mitte, Calenberger Neustadt, Zoo und Oststadt geben. |
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