SC Rot Weiß Essen 1 ( 1:1 )
MSV Duisburg 2
Liga: 2.Bundesliga, 17.Spieltag
Datum: Sonntag 17. Dezember 2006
Anstoß: 14:00 Uhr
Stadion: Georg Melches Stadion Essen
Zuschauer: 17.052 (ca. 2.000 Gästefans) 22.500 Plätze
Statistik: Kein neuer Ground, 79. Spiel
Bericht:
Zur Vorweihnachtszeit haben die DFL Macher den Fans aus Essen und Duisburg ein besonderes Geschenk gemacht, denn am 17. und damit letzten Spieltag der Hinrunde gibt es das Revierderby zwischen Rot Weiß Essen und dem MSV Duisburg. Der MSV kommt als Tabellen Vierter an die Hafenstraße und könnte bei einem Auswärtserfolg nicht nur wieder an Kaiserslautern vorbeiziehen sondern auch auf den dritten Platz überwintern. Die Gastgeber würden ihrerseits bei einem Sieg zwar auf einen Abstiegsplatz verbleiben, den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze aber auf einen Punkt verkleinern.
Als fahrbarer Untersatz wurde heute auf Bus und Bahn zurückgegriffen und so machte sich die Gruppe, bestehend aus Alex, Bine, Rico und meiner Wenigkeit um kurz nach neun mit dem Bus Richtung Oberhausen Hauptbahnhof auf. Dort in die S-Bahn Richtung Essen Bergeborbeck wo man, nicht wie üblich zu Fuß zum Stadion geleitet sondern in Busse verfrachtet wurde. Einmal Stadtrundfahrt zum Nulltarif und hinter der Gegengerade des Stadions ausgecheckt, denn dort befindet sich mittlerweile der Gästeblock. Nachdem wir uns an der Kasse gut durchleuchten ließen konnte der Stehbereich betreten werden.
Von Beginn an machte der Gastgeber mächtig Druck und wollte früh die Weichen für den Heimsieg legen, doch die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Eckball in der 14. Minute kam Adam Bodzek mit dem Kopf zum Ball und nickte zur frühen Führung für den MSV ein. Die Essener steckten keinesfalls auf, machten weiter Dampf doch der MSV stand hinten sicher. In der 30. und 36. Minute stand dann Kläsener auf Seiten der Hausherren im Mittelpunkt als er zuerst mit einem Kopfball am Duisburger Schlussmann scheiterte und sechs Minuten später einen Distanzschuss von Bodzek von der Linie kratzte. Das war der Weckruf für die Rot Weißen die in der dritten Minute der Nachspielzeit endlich belohnt wurden. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke fand der Ball per Umweg zu Younga-Mouhani der, wie schon Bodzek auf der anderen Seite, den Kopf hinhielt und den Ausgleich für seine Farben erzielte. Im zweiten Durchgang war dann aber das Tempo raus bei beiden Teams auch wenn weiterhin um jeden Zentimeter gekämpft wurde. Die besten Chancen hatte dabei RWE, aber immer wieder scheiterte man an Georg Koch, den besten Spieler an diesen Tag. Am Ende schlug aber noch mal der MSV zu als nach einer erneuten Ecke Klemen Lavric an den Ball kam und, wie sollte es an diesen Tag anders sein, mit dem Kopf den späten 2:1 Auswärtssieg erzielte. Mit ein wenig Glück holt der MSV den Auswärtsdreier und überwintert so auf einen Aufstiegsplatz. RWE bleibt heute nur die Erkenntnis, zwar gegen ein Spitzenteam gut dagegengehalten zu haben, aber am Ende mit leeren Händen dazustehen.
17.052 Zuschauer, darunter gut 2.000 Fans aus Duisburg, wollten sich das Revierderby heute nicht entgehen lassen. Ein besonderes Intro gab es heute nicht auf beiden Seiten man beschränkte sich auf die mitgebrachten Fanutensilien wie Fahnen und Schals. Die Stimmung in den beiden Fanlagern war trotzdem hervorragend und nachdem das 1:0 für den MSV fiel, wurde sogleich der Gästeblock in Rauch gehüllt und bengalische Feuer angezündet, was prompt den Stadionsprecher auf den Plan rief der darauf hinwies das so was verboten sei. Alles in allen war der Support auf beiden Seiten eines Derbys würdig auch wenn am Ende nur die Blau Weißen was zu feiern hatten.
Bei der Abreise vom Stadion kam es noch zu unschönen Szenen zwischen den MSV Fans und der Polizei als zuerst jeweils nur ein Bus vorfuhr um ca. 40 Fans reinzulassen (am Ende der Straße warteten unerklärlicher Weise die nächsten Busse, ohne das jemand einsteigen durfte) und dann nach einer vermeintlich eingeschlagenen Scheibe Polizisten in Kampfmontur und die hiesige Reiterstaffel mit ihren Pferden in die wartende Menschenmasse hineinlief. Nur mit Glück konnten wir aus der Masse raus und in den nächsten Bus einsteigen der uns dann zum S-Bahnhof Altenessen brachte. Von dort fuhr man dann bis Oberhausen HBF und nach kurzer Busfahrt war man auch schon wieder zu Hause.
Stadion:
"Ein Unikum in der deutschen Stadionlandschaft ist zweifelsohne das Georg-Melches Stadion (benannt nach dem langjährigen Präsidenten von Rot Weiß Essen, unter Fans aber immer noch unter den Namen Stadion an der Hafenstraße bekannt) welches sich im Essener Stadtteil Bergeborbeck befindet. Die 1919 errichtete Anlage ist ein reines Fußballstadion und besitzt somit keine Laufbahn, aber auch nur drei Tribünen die Hufeisenförmig angelegt sind. Prunkstück der Anlage ist die Haupttribüne mit ihren knapp 4.000 überdachten Sitzplätzen die in den Außenblöcken Rot auf Weiß den Schriftzug RWE ergeben. Die Gegengerade und die Hintertortribüne im Osten sind ebenfalls überdacht und beherbergen die knapp 21.000 Stehplätze. Während die Gegengerade der Heimbereich der RWE Supporter ist darf sich die Osttribüne den Andrang der Gästefans erfreuen. Bis Anfang der Neunziger besaß das Georg-Melches Stadion noch eine vierte Tribüne im Westen welche aber wegen erheblicher Mängel abgerissen werden musste. An ihrer Stelle findet man heute ein VIP Zelt wo auch die Pressekonferenzen abgehalten werden. Eine Anzeigetafel sucht man im Stadion vergebens, dafür besitzt es über Flutlicht welches klassisch in den vier Ecken an Masten aufgehängt ist. Und während woanders neue Arenen entstehen kann man an der Hafenstraße noch immer den Hauch der Vergangenheit einatmen und in eine Zeit eintauchen wo Fußball noch Fußball war." Nachzulesen im Bericht zum ersten Besuch im Georg Melches Stadion. Mittlerweile hat sich einiges getan am Stadion, denn zum einen wurde der Gästeblock von der Osttribüne auf den äußersten Block der Gegengerade (Block G) verlegt und zum anderen wurde die Kapazität von 25.000 Plätze auf 22.500 Plätze zurückgeschraubt, wobei weiterhin 4.000 überdachte Sitzplätze zur Verfügung stehen.
Fazit:
Derbysieg, Tabellen Dritter über die Winterpause, der MSV beschert seinen Anhängern schöne Weihnachtstage.