SV Darmstadt 98 6 ( 2:0 )
FC Hansa Rostock 0
Liga: 3.Bundesliga, 10.Spieltag
Datum: Samstag 21. September 2013
Anstoß: 14:00 Uhr
Stadion: Stadion am Böllenfalltor Darmstadt
Zuschauer: 7.400 (ca. 600 Gästefans) 19.000 Plätze
Statistik: 157. Ground, 349. Spiel (3.Bundesliga: 5 von 20)
Bericht:
Tradition wahren, dass gilt nicht nur für Fußballvereine sondern auch für den Niederrheinhopper, der seit 2011 jedes halbe Jahr mindestens eine große Tour mit der Bahn plant. Nicht ohne Hintergedanken suchte man sich für die kommende Tour das Stadion am Böllenfalltor in Darmstadt raus, denn auch hier wurden konkret Pläne für einen möglichen Umbau geschmiedet und so wollte man schnell noch hin um den Ground in seinen alten Zustand zu sehen. Unter der Woche noch zwei Zugtickets besorgt saß man am Samstagmorgen gegen 09:00 Uhr mit Paps, der somit die zweite große Hoppingtour (nach Worms) mitmachte, im ICE Richtung Frankfurt am Main wo wir nach zwei eher ereignislosen Stunden ankamen. Dort noch einmal in die RB nach Darmstadt umgestiegen fanden wir uns plötzlich zwischen einigen angeheiterten Rostockfans ein, die am Darmstädter HBF sogleich auch von der örtlichen Staatsmacht in Empfang genommen und zum Stadion geleitet wurden. Für uns hieß es auch zum Stadion zu gelangen und so suchten wir erst mal zu Fuß den Weg zum Ground was natürlich misslang. Also zurück zum HBF und am Busbahnhof einen Stadtbediensteten nach der passenden Verbindung ausgefragt. Kurz darauf ging es mit der Straßenbahnlinie Zwei bis vor dem Ground wo wir an der Kasse zwei Stehplatztickets für je 11 Euro kauften, kostenlos das Stadionheft mitnahmen und am Fanshop einen neuen Schal ersteigerten. Dank der netten Ordner am Eingang der Haupttribüne konnte ich von dieser sogleich die ersten Fotos schießen ehe man über die Heimkurve (am dortigen Ultrastand kaufte man sich noch eine Ausgabe des Blickfang Ultra) zur Gegengerade gelang wo man weitere Fotos schoss. Waren wir vom Stadion noch richtig begeistert so waren wir doch auch etwas erschrocken über den Bodenbelag in den Kurven und auf der Gegengerade, denn überall lagen dicke Steine herum die gut als Wurfgeschosse hätten dienen können. Das man Eingang trotzdem gut durchleuchtet wird ist dann wohl nicht mehr der Rede wert. Kurz vor Spielbeginn machten wir noch Bekanntschaft mit zwei Darmstädter Fans, die uns einige Geschichten aus ihren Fanleben erzählten, ehe man sich voll und ganz auf das Spiel konzentrieren konnte.
Darmstadt machte von Beginn an klar wohin die Reise für die Gäste heute gehen sollte. Kaum war die Partie angepfiffen setzten die Lilien erste Nadelstiche und kamen so zu ersten guten Chancen. Kaum hatte sich Rostock nach zehn Minuten vom ersten Druck der Hausherren befreit setzte es den nächsten Nackenschlag für die Ostseestädter als man sich mit einer roten Karte selbst dezimierte (14. Minute). Von da an sah man nur noch die Darmstädter in der Vorwärtsbewegung und nach 23. Minuten rappelte es das erste Mal im Kasten der Gäste als Jerome Gondorf den Ball ins lange Eck zirkelte. Nur drei Minuten später musste der Hansa Keeper den Ball ein weiteres Mal aus dem Netz fischen. Die zweiten 45 Minuten wurden dann zu einen richtigen Debakel für die Kogge, die seit dem Platzverweis in der 14. Minute kaum noch aus der eigenen Hälfte kam. Drei Minuten nach Wiederanpfiff sorgte Dominik Stroh-Engel mit dem 3:0 für eine erste Vorendscheidung und nur sieben Minuten später ließ es sich der Toptorjäger der dritten Liga nicht nehmen, per Elfmeter auf 4:0 zu erhöhen. Aber die Hausherren waren noch nicht fertig und so setzte Stroh-Engel in der 57. Minute einen weiteren Elfmeter eiskalt in die Maschen zum 5:0. Darmstadt kombinierte sich fortan in einen Rausch und hätte das Ergebnis sogar noch höher gestalten können. Am Ende reichte es aber noch zum 6:0 in der 72. Minute durch den besten Mann am heutigen Tag, Dominik Stroh-Engel.
Gut gefüllt war heute nicht nur das Tor der Rostocker sondern auch das Stadion am Böllenfalltor, denn 7.400 Zuschauer, darunter gut 600 Fans aus Rostock, kamen zum heutigen Drittligaspiel. Beide Fanlager zu Beginn mit einer Fahnen und Schalchoreo, danach lieferten beide Seiten einen recht guten Support ab. Unnötigen Stress gab es dann noch während des Spiels als der Stadionsprecher die Rostocker mehrmals aufforderte die Zaunfahnen von den Fluchttüren abzuhängen, was die Gäste aber gekonnt ignorierten. Am Ende brannte es nicht nur in der Abwehr der Rostocker lichterloh sondern auch im Gästeblock auf dem Dixiklo, denn einige Hansafans ließen ihren Frust nach Spielende am dortigen Mobiliar aus bzw. fackelten die Klos ab.
Nach Spielschluss begab man sich zwecks Groundspotting noch ins nahe gelegene Hochschulstadion und von dort in die Innenstadt zur obligatorischen Stadtbesichtigung. Nachdem noch im dortigen Extrablatt das Mittagessen nachgeholt wurde fuhr man schon gegen 20:00 Uhr zurück zum Frankfurter Flughafen wo wir um kurz vor 22:00 Uhr den ICE Richtung Duisburg nahmen. Dort nochmals umgestiegen kamen wir sogar mal pünktlich um 0:15 Uhr am Oberhausener HBF an.
Stadion:
Nicht mehr zeitgemäß aber doch mit viel Charme präsentiert sich das 1921 eröffnete Stadion am Böllenfalltor welches sich im südöstlichen Bereich der Stadt Darmstadt befindet. Das Stadion ist als Oval gebaut und besitzt somit eine Laufbahn aus Asche sowie einen Rasenplatz. Prunkstück des Grounds ist die freistehende überdachte Haupttribüne, die eine komplette Längsseite einnimmt und im Mittelteil über Sitzschalen und im Außenteil über Holzbänke verfügt. Auch die Gegengerade kann sich sehen lassen, erstreckt sich doch hier ein gewaltiger Stehwall mit knapp 50 Stehstufen, der in einem Block noch über Sitzschalen verfügt. Die Kurven sind ein wenig niedriger gehalten und besitzen nur knapp 16 Stufen. Die Kurve links der Tribüne besitzt noch ein Marathontor sowie einen kleinen Uhrenturm. Neben einer kleinen Videowand in der Kurve rechts der Tribüne darf im Stadion am Böllenfalltor auch ein Flutlicht nicht fehlen welches ganz klassisch in den Ecken als vier hohe Masten gebaut wurde. Wegen des schlechten Bauzustands des Stadions wurde die Kapazität von einstmals 30.000 auf knapp 19.000 Plätze reduziert, was aber dem Charme und der Schönheit der ehemaligen Bundesligastätte keinen Abbruch tut. Größte Erfolge des Vereins waren ein Jahr Oberliga Südwest (1950/51) sowie zwei Jahre erste Bundesliga (1978/79 und 1981/82). Weitere Erfolge waren 26 Teilnahmen am DFB Pokal wobei man einmal das Viertelfinale erreichte (1986/87 Aus gegen den Hamburger SV) sowie der siebenmalige Gewinn des Verbandspokals Hessen (1966 (Amateure), 1999, 2001, 2006, 2007, 2008 und 2013). Fassungsvermögen: 19.000 Plätze (4.000 Sitz und 15.000 Stehplätze).
Anfahrt:
Adresse: Nieder-Ramstädter-Straße 170, 64285 Darmstadt
Für Bahnfahrer: Vom Darmstädter HBF mit der Straßenbahnlinie 2 (Böllenfalltor) bis zur Haltestelle Steinberg/Stadion fahren und dort aussteigen. Stadion befindet sich auf der anderen Straßenseite.